Apps können auch ohne die Stores von Apple oder Google installiert werden. Wie das geht und ob das ratsam ist, haben wir in diesem Special zusammengetragen.

Man mag es kaum glauben, aber Apps für eure Smartphones findet ihr nicht ausschließlich im Google Play Store oder im Apple App Store. Bevor ihr jetzt anfangt auf eigene Faust Apps aus allerlei möglichen Quellen herunterzuladen, solltet ihr euch vorab einige wichtige Dinge bewusst machen.

Grenzenlose Freiheit?

Die Stores von Google und Apple sind mehr oder weniger streng kontrolliert. Für Bewohner von autoritär regierten Ländern kommen weitere teils harte Regularien dazu. Das Angebot von Software kann also, je nach Land und Appstore-Betreiber, stark eingeschränkt sein. Alternative Bezugsquellen können Abhilfe leisten, allerdings sollten Interessenten ein gewisses Maß an Vorsicht walten lassen. Hinter den Regularien stecken auch viele Sicherheitsfeatures, die Nutzer vor schädlicher Software, beispielsweise Viren, schützen. Aber eben nicht nur. Es kann sein, dass ihr aufgrund eures Wohnortes, eures Gerätes oder des Store-Betreibers auf viele Apps nicht zugreifen dürft. Hier kommen die Alternativen ins Spiel.

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So viele Appstores. Aber welcher taugt etwas?

Ominöse Webseiten und alternative Appstores

Und wo kommen die Apps nun her? Da gibt es viele Möglichkeiten. Entweder treibt ihr euch auf ominösen Webseiten herum, die direkte Downloads der Installationsdateien anbieten, aber vermutlich nichts Gutes im Schilde führen oder ihr schaut euch in einem der vielen alternativen Appstores um. Bei denen lauft ihr weniger Gefahr, euch bösartige oder illegale Software auf euer Smartphone zu installieren. Allerdings existierten auch hier einige Haken und Einstiegshürden: 

Das hermetisch abgeriegelte iOS

Auf iOS-Geräten Apps zu installieren, die nicht im Apple App Store gelistet sind, ist gar nicht so einfach und bedarf etwas Vorbereitungsarbeit. Bevor das Open-Source-Projekt AltStore startete, ein alternativer Appstore speziell für Apple-Geräte, waren häufig tiefe Eingriffe in Apples Betriebssystem nötig, um fremde Software auf den Geräten zu installieren. Über sogenannte Jailbreak-Programme mussten Funktionen aktiviert werden, die Apple eigentlich aus gutem Grund für die Verbraucher gesperrt hatte. Solche Programme bergen immer ein gewissen Risiko, dass euer Gerät die Anwendung nicht überlebt. Die Herstellergarantie hat sich dann natürlich erledigt. Apple kann ohne Weiteres feststellen, ob ein Jailbreak den Totalschaden verursacht hat. Wir raten euch dringend von solchen Aktionen ab!

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Die erste Anlaufstelle für Apple-Nutzer ist der Apple App Store.

Der AltStore

Der AltStore ist eine sichere Alternative. Mit diesem Store erhaltet ihr zwar ohne gefährliche Programme Zugriff auf Apps außerhalb des Apple App Stores, ganz so einfach ist die Einrichtung und die Nutzung des Stores aber trotzdem nicht. Zunächst müsst ihr das Programm AltServer auf einem Windows-PC oder einem Mac installieren, dann euer iOS-Gerät per USB mit dem entsprechendem Rechner verbinden und erst dann können Apps aus dem AltStore auf euer iPhone installiert werden. Das Zusammenspiel von AltServer und AltStore täuscht iOS vor, dass ihr eine Entwicklerversion einer eigenen App installieren möchtet. Das verstößt grundsätzlich nicht gegen die Nutzungsbestimmungen, rechtlich gesehen befindet sich das Projekt allerdings in einer Grauzone. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, dass Apple gegen das Projekt juristische Schritte einleitet. Alle Interessierten können sich auf der Projekt-Homepage selbst ein Bild von der Sache machen.

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Sogar für das abgeriegelte iOS existiert ein alternativer Store.

Unkompliziertes Android

Auf Android ist die erste logische Bezugsquelle der Google Play Store, allerdings erlaubt euch das Betriebssystem in den Einstellungen auch „Apps aus unbekannten Quellen“ zu erlauben. Theoretisch stehen euch jetzt alle Tore und Türen offen. Neben zahlreichen alternativen Appstores, die alle mehr oder weniger kompliziert auf eurem Smartphone installiert werden können, kommen für Android-Nutzer Seiten in Betracht, die die Installationsdateien APK zum direkten Download anbieten. Hier ist Vorsicht geboten: die Betreiber solcher Seiten prüfen ihr Angebot häufig unzureichend oder bewusst gar nicht. Darin liegen mehrere Nachteile für euch. 

Premium-Apps zum Nulltarif

Apps auf dieser Art Download-Seiten, die eigentlich für Geld im Play Store angeboten werden, kosten in der Regel keinen Cent und stehen zum kostenlosen Download bereit. Das ist nicht nur für die Entwickler der App ärgerlich, sondern auch illegal. Außerdem wird das Angebot in der Regel nicht auf Viren oder Ähnliches überprüft. Wir raten euch, auf solchen Webseiten vorsichtig zu sein und die, die Premium-Apps kostenlos anbieten, zu meiden.

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Webseiten, die direkte Downloads anbieten, sind leider meistens unseriös.

Appstores der anderen Art

Abseits zwielichtiger Webseiten existieren für Android-Systeme viele unterschiedliche Appstore, die teils sogar ohne Google-Konto nutzbar sind. Wer Google auf dem Smartphone möglichst weit umschiffen möchte, möge einen Blick auf die folgenden Stores werfen: 

F-Droid

F-Droid ist ein Open-Source-Projekt für Freunde von frei verfügbarer Software. Der Appstore muss auf eurem Gerät installiert werden, um ihn zu nutzen. Dafür aktiviert ihr „Apps aus unbekannten Quellen erlauben“ und schon kann es losgehen. Alle hier angebotenen Apps sind komplett werbefrei und kostenlos. Unfaire Bezahlmodelle sucht ihr vergebens. Allerdings sollte euch klar sein, dass viele der Apps auf ein Kernfeature heruntergebrochen und optisch nicht immer schön anzusehen sind. Für ein googlefreies Android-Erlebnis ist F-Droid die erste Anlaufstelle. Interessenten können sich auf der Webseite selbst ein Bild vom Projekt machen.

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Ein Fest für Freunde Open-Source-Freunde.

SlideMe

SlideMe kommt einem herkömmlichen Appstore sehr nahe. Die Apps werden in einer übersichtlichen Kacheldarstellung präsentiert und sind meistens kostenlos. Für alternative Appstores eher ungewöhnlich, bietet SlideMe aber auch kostenpflichtige Apps an. Hier kommt der Haken des Stores ins Spiel: bezahlt werden kann nur über ein Prepaid-System. Euer Guthaben ladet ihr entweder über eure Mobilfunkrechnung, einen PayPal-Account oder eine Kreditkarte auf. Das Minimum beträgt 5 US-Dollar. Interessierte können hier einen genaueren Blick auf den Store werfen.

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SlideMe ist einer der aufgeräumteren alternativen Appstores.

Unterstützung für freie Projekte

Egal, ob ihr die großen Tech-Konzerne nicht mit euren Daten füttern möchtet oder ob ihr in einem Land lebt, das den Zugang zum freien Internet einschränkt: Die Gründe für den Gebrauch von alternativen Appstores und App-Bezugsquellen sind vielfältig. Wer auf andere Angebote zurückgreift, muss sich im Klaren sein, dass er oder sie gewisse Risiken eingeht, besonders bei der Nutzung von Jailbreak-Programmen. 

Grundsätzlich bestehen unserer Einschätzung nach eher wenige Bedenken, um nicht einem Appstore abseits des Play Store oder App Stores einen Besuch abzustatten, wenn ihr um die Webseiten zwielichtiger Drittanbieter einen Bogen macht. In den von uns vorgestellten Appstores droht euch keine Gefahr. Ihr unterstützt damit freie und häufig nicht kommerzielle Projekte. Google oder Apple werdet ihr mit der Unterstützung eines solchen Projektes eher nicht in eine finanzielle Krise stürzen.