Was macht ein Retro-Nerd, wenn er das erste Mal einen iGerät in die Hände bekommt? Richtig: Er ignoriert gekonnt sämtliche gehypten Spiele, die kostenlos feilgeboten werden, nur um später mit InAppKäufen den geneigten Spieler zur Kasse zu bitten. Der Retro-Nerd interessiert sich weniger für die Asphalts und Clash of Clans des AppStores, sondern schaut eher nach den Apps, die sich an alten Spielen aus der Kindheit orientieren.

Zumindest habe ich es so gemacht, als ich mir vor ein paar Monaten einen iPad zugelegt habe. Dabei bin ich auf Spiele gestoßen, die zum Teil eher unbekannt sind.  Also: Schaltet am besten einen Internet-Radiosender mit 80er Jahre Musik ein und kommt mit auf eine kleine „Zeitreise“. Sofern nicht anders angegeben, sind alle hier vorgestellten Apps frei von Werbung und In-App-Käufen!

The Incident (2010, Universal)

The Incident Lasst uns kurz über apokalyptische Visionen grübeln: An was würde man denken, wenn man diese auf Videospiele bezieht? Monsterscharen überrennen das Land? Feindliche Aliens wollen die Erde erobern? Drachen rotten ganze Städte aus? Tja, hätte der Protagonist des Spiels die Wahl, er würde wohl eines der Erstgenannten nehmen. Doch Frank Solway, seines Zeichen wahrscheinlich angestellter einer Bank oder Versicherungsfirma, hat andere Probleme: Eigentlich wollte er ja nur ein Taxi rufen und nach Hause fahren. Das Taxi kommt auch, aber nicht auf der Straße sondern frontal von oben auf die Erde gedonnert. Diesem Taxi folgen abertausende Gegenstände vom Himmel: Autos, Musikinstrumente, Möbel, Skulpturen, Atombomben und was man sich noch alles vorstellen kann.

Keine Zeit also nach Hause zu gehen, sondern Frank und damit wir müssen nun diesen Gegenständen ausweichen. Dabei geht es immer höher und höher. In insgesamt sieben Levels steigen wir hinauf bis in das Universum. Können wir herausfinden, was diesen unendlichen Regen an Gegenständen ausgelöst hat? Auf der Reise helfen zahlreiche Items wie Goldstücke, Medipacks, Schutzhelme oder Extraleben. Letztere gibt es auch, wenn man genügend Goldstücke einsammelt. Und diese sind nötig, denn das Spiel ist durchaus herausfordernd.

Es mag einfach klingen herunterfallenden Gegenständen auszuweichen, doch die Physik-Engine gibt dem ganzen einen Kniff – die Gegenstände sind beweglich und der Held kann nicht all zu hoch springen. Es kann also durchaus mal vorkommen, dass ein Bus den Weg versperrt und gleichzeitig ein Piano herangeflogen kommt. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen. Gesteuert wird die Figur durch die Neigung des iDevices, gesprungen wird mit Berührung des Touchscreens. Neben dem Storymodus gibt es auch einen Endlos-Modus. Schöne 16-Bit-Grafik, eine tolle Chiptune-Musik und iCloud-Support runden dieses originelle Spiel ab.

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Starbounder (2012, Universal)

StarbounderBeinahe hätte es dieses schöne Spiel gar nicht in diese Auflistung geschafft. Schon seit ich ein iPad besitze, habe ich nach einem Klon von SkyRoads gesucht – da ich dieses Spielprinzip einfach nur toll finde und jenes Spiel (welches übrigens von Trailblazer aus dem Jahr 1986 beeinflusst war) als Kind auf meinem 486er gesuchtet habe. Doch egal welche Stichwörter ich in den Store eingegeben habe, Starbounder kam nicht zum Vorschein. Erst durch Zufall, als ich nach anderen Spielkonzepten für dieses Special gesucht habe, bin ich über Starbounder gestolpert. So verwundert es wohl nicht, dass das Spiel im deutschen AppStore kaum Bewertungen aufzeigen kann. Natürlich habe ich es sofort heruntergeladen, bevor ich es wieder aus dem Augen verliere.

Und es hat sich gelohnt, denn Starbounder ist ein sehr schöner Klon des DOS-Klassikers: Wie in SkyRoads ist es die Aufgabe mit einem Raumschiff über eine Strecke ans Ziel zu fahren und Hindernissen sowie Abgründen auszuweichen beziehungsweise sie zu überspringen. Es gibt insgesamt 60 Level und wie im Original werden diese mit der Zeit sehr anspruchsvoll. Optional kann man auf jeder Strecke drei Energiekristalle aufsammeln, welche aber an besonders schwierigen Stellen platziert sind und eine extra Herausforderung darstellen.

Gesteuert wird der Raumgleiter durch Neigung des iDevices und gesprungen wird durch einen Druck auf den Button. Im Gegensatz zum Original gibt es die Möglichkeit zu einem Doppelsprung und die Geschwindigkeit des Gleiters zu verringen – was gerade in verwinkelten Strecken nützlich ist. Das funktioniert alles sehr gut und das Leveldesign ist auf diese beiden Features aufgebaut. Leider ist die Grafik nicht an das Retina-Display angepasst und so sieht es gerade auf neueren iPads doch ein wenig pixelig aus. Dafür gibt es schöne spacige Trance-Musik auf die Ohren. Ein Download lohnt sich in jedem Fall!

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Glider Classic (2011, Universal)

GliderÜber lange Zeit galten Computerspiele nicht als Stärke des Macintosh. Computer von Apple waren seit jeher immer eher im Arbeitsbereich der Medien anzutreffen, während Microsoft den normalen Verbraucher ansprach. Doch es gab sie, eine eher kleine Szene von Spielentwicklern auf dem Mac. Eine Serie, die wie keine andere mit dem Mac verbunden ist, ist Glider. Das Spiel wurde 1988 von John Calhoun entworfen und auf dem Macintosh veröffentlicht. Es erschienen 15 Jahre lang Spiele der Serie, bis die Firma 2003 Bankrott ging. Gerade durch die Möglichkeit eigene Häuser zu bauen, wurde die Reihe bei vielen Mac-Spielern zum Kult. Noch heute gibt es Fansites, auf denen man sich nicht nur die Glider-Spiele (die nach dem Konkurs der Softwarefirma als Freeware freigegeben wurden) herunterladen kann, sondern auch etliche Fan-Level. John Calhoun kann als Vollblut-Programmierer das Programmieren natürlich nicht ruhen lassen und entwickelt nun kleine Spiele für iOS. Eines davon wurde 2011 veröffentlicht: Glider Classic – ein Remake des ersten Glider Spiels.

Das Ziel ist schnell erklärt: Mit einem Papierflugzeug müsst Ihr den Ausgang des Hauses finden. Jeder Raum beinhaltet Fallen und Rätsel. Der Flieger verliert dabei permanent an Höhe, außer er fliegt über einen Lüftungsschacht. Kollisionen mit Strom oder Feuer bekommt dem Flieger nicht gut, auch darf er nicht auf dem Boden landen. Das Leveldesign ist non-linear: Häufig wird man vor die Wahl gestellt, welche Wegabzweigung man nehmen muss – fliegt man beispielsweise in den Keller oder bleibt man im Erdgeschoss? Das fördert natürlich den Wiederspielwert.

Leider gibt es keinen Leveleditor, aber was ja nicht ist, das kann ja irgendwann noch werden. Auf jeden Fall macht Glider Classic genau so viel Spaß wie die alten Versionen auf dem Mac. Das Haus ist sehr groß und die Levelabschnitte mit den kleinen Rätseln sind manchmal nicht ganz ohne.

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Video Game Trivia Challenge (2012, universal)

Video Game Trivia ChallengeWie heißt der Komponist von Legend of Zelda? Warum hat Nintendo seinerzeit Sony beauftragt eine CD-ROM Erweiterung für das SNES zu entwickeln? Und wie heißt das Raumschiff des Space-Shooters Zaxxon? Wer diese Fragen beantworten kann, ist hier richtig. Es gibt einige Trivia-Spiele im AppStore zur Videospiel-Geschichte, doch dieses hier ist meiner Ansicht nach das Liebevollste.

Bis zu vier Spieler an einem Gerät können ihr Wissen über die Geschichte von Videospielen testen. Im Trivia-Modus bekommt jeder Spieler abwechselnd eine Frage aus den Kategorien Games, Names, Scenes, Music, Consoles, Companies und Numbers. Bei Names wird nach Protagonisten aus Spielen gefragt, in Scenes müsst ihr an einem Screenshot das passende Spiel erraten. Für die Ohren ist die Kategorie Music: Hier werden Midi-Versionen von bekannten Soundtracks gespielt, die anhand der Melodie erraten werden müssen. Euer Wissen über Publisher, Programmierer und die Spielindustrie allgemein wird in der Kategorie Companies auf den Zahn gefühlt. Und in Numbers werden letztlich Fragen zu den Verkaufszahlen der Spiele gestellt.

Ihr seht, die Bandbreite ist sehr groß. Alle Fragen werden durch Multiple Choice Verfahren beantwortet und wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt. Dann gibt es noch den Board-Mode. Hier ist man auf einem Spielbrett unterwegs und muss ebenfalls Fragen beantworten. Im Gegensatz zum Trivia-Modus können hier einzelne Kategorien abgewählt werden. Das Spiel liegt in Spanisch und Englisch vor und besitzt über 800 Fragen, 400 Screenshot-Rätsel sowie 200 Musikfragen. Wiederholungen kommen also so schnell nicht vor. Gerade für gesellige Abende unter Retro-Nerds lohnt sich Video Game Trivia Challenge auf jeden Fall, da die Fragen niveaumäßig über den üblich nachgefragten Grundwissen liegen.

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Final Freeway 2R (2012, universal)

Final Freeway 2R1Wir schreiben das Jahr 1986 – damals waren die Zutaten für einen Spielehit noch simpel: Ein Ferrari, eine Blondine auf dem Beifahrersitz und viel Geschwindigkeit. Das reichte damals um einen Klassiker zu erschaffen: SEGAs OutRun ist sicherlich die Blaupause aller Arcade-Racer. Innerhalb einer bestimmten Zeit sollte man den Streckenabschnitt meistern und sämtlichen Hindernissen ausweichen. Es gibt Streckenabzweigungen, hinter denen die verschiedensten Szenarien warten. Seit 1986 wurden seitens SEGA unterschiedliche Versionen des Spiels veröffentlicht, nur nicht für das iOS.

Also haben Fans die Spielidee aufgegriffen und heraus kam Final Freeway 2R. Es gab vorher schon Final Freeway, welches grafisch aber alles andere als charmant daherkam – diese Version dagegen sieht mit den Bitmap-Grafiken richtig schick aus. Das Geschwindigkeitsgefühl ist ähnlich rasant wie in OutRun und es gibt einen richtig guten Soundtrack. Man kann sogar MP3 Files als Hintergrundmusik verwenden – als ich die Möglichkeit fand, habe ich schnell mal das gute alte Magical Sound Shower auf meinen iPad kopiert. Das Spiel bietet ganze sechs verschiedene Steuerungsoptionen, dazu drei Schwierigkeitsgrade und man kann drei Fahrer auswählen: Zwei Typen und … ja! auch die Blondine darf sich ans Steuer setzen.

Am allgemeinen Spielprinzip hat sich nichts verändert und es macht genauso viel Spaß wie damals OutRun. Von dem Spiel gibt es zwei Versionen: eine kostenlose und eine kostenpflichtige. In der kostenlosen Version gibt es im Spielmenü eine kleine Werbeeinblendung, während die Pro-Version komplett werbefrei ist und zudem Zugang zu Online-Leaderboards und Achievements für das Game Center bereithält. Ansonsten ist aber auch die kostenlose Version vollständig spielbar und während des Spielgeschehens gibt es keinerlei Werbeeinblendungen. Ein Lob für diese unaufdringliche Variante. Da unterstützt man die Entwickler doch gerne!

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Puzzlide – Anita Mejia (2013, universal)

PuzzlideIm folgenden Spiel trifft die Vergangenheit auf die Moderne. Zur Vergangenheit: Schiebepuzzle waren vor allem in den 80er Jahren der große Renner. Man bekam sie als Extra in Zeitschriften wie der Fix & Foxi. Man konnte Schiebepuzzle aber auch bergeweise in Spielwarengeschäften kaufen. Es gab sie von Disney, von Nintendo, von LEGO – von allen möglichen Firmen. Ziel dieser Puzzle ist es, ein durcheinandergeratenes Bild wieder zusammenzufügen, was aber nicht ganz einfach ist, da man ja immer nur ein Bildausschnitt bewegen kann.

Zur Moderne: Anita Mejia ist eine junge Künstlerin aus Mexiko. Ihre Zeichnungen sind an den Modern-Gothic Stil angelehnt, wie man sie beispielsweise aus den Animationsfilmen von Tim Burton kennt – auf ihrer DeviantArt Seite könnt Ihr Euch ihre Illustrationen anschauen. Und etwas ganz Wunderbares entsteht, wenn man ihre Bilder als Motiv für Schiebepuzzles verwendet. Gerade Schiebepuzzles leben von interessanten Motiven und sind Motivation zugleich die Puzzle zu lösen.  Zwei Schwierigkeitsstufen sowie eine süße Hintergrundmusik vollenden diese ganz bezaubernde App.

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Plasma Sky (2012, universal)

Plasma Sky Kein Retro-Special ohne einen Vertreter des Schmup-Genres. Und hier fällt die Auswahl mehr als schwer, denn wie die geschätzten Kollegen von Hardcore Gaming 101 bereits herausgearbeitet haben, erlebt das Genre auf dem iOS einen zweiten Frühling, nachdem jahrelang höchstens noch japanische Bullet Hells ein kleines Nischendasein fristeten. Meine Wahl fiel auf das Spiel Plasma Sky.

Plasma Sky überzeugt durch eine wunderbare Vektor-Grafik, wie man sie in den Spielhallen Ende der 80er sah. Die typischen Licht- und Farbeffekte sind faszinierend originalgetreu eingefangen und das Spiel ist daher eine zeitlose Augenweide. Spielerisch gibt es keine großen Innovationen: Mit einem Raumschiff schießt Ihr Euch den Weg durch 80 Levels, inklusive Boss-Battles. Durch das fleißige Aufsammeln von Energiezellen lässt sich das Raumschiff upgraden und die Feuerkraft verstärken. Ansonsten gibt es die obligatorischen PowerUps wie Bomben und Energie-Regeneration – so ballert Ihr Euch durch Asteroiden, Raumschiffe, Schlangen und andere Gegner.

Das Spiel lebt aber nicht durch Innovation, sondern durch die Herausstellung alter Tugenden: Es streift nur leicht das Bullet Hell Genre, insgesamt ist das Spiel vom Leveldesign traditioneller – auch wenn auf dem Bildschirm schon ganz schön viel los ist. Umso schöner, dass die Steuerung  sehr genau funktioniert. Ein sehr schöner Soundtrack unterstreicht den Spielspaß.

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BlockBoy (2013, universal)

BlockBoy iOS und Tetris, das ist ja so eine Sache. Seit EA die Rechte an Tetris hat, geht die Firma gegen jeden Klon vor, so dass es keine weiteren Spiele mit den berühmten Formen I, J, L, O, S, T und Z im AppStore gibt. Wenn man schaut, was für ein Kulturgut das Spiel von Alexei Leonidowitsch Paschitnow in den letzten Jahrzehnten geworden ist, kann man nicht aufhören dies zu kritisieren. Was Alex wohl dazu sagt, dass seine Spielidee von einem Konzern wie EA kapitalisiert wird? Mir kommt zumindest kein Spiel von EA in den Haushalt (die Gründe dafür sind vielfältig und würden jetzt den Rahmen sprengen), also musste eine Alternative her. Und das ist im AppStore gar nicht so einfach etwas Nettes zu finden.

Hängen geblieben bin ich schlussendlich bei BlockBoy. Es hat diese wunderbare Gameboy-Optik, die mir sehr gut gefällt. Die Formen sind natürlich anders als bei Tetris, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kommt man aber gut zurecht. Der Schwierigkeitsgrad ist meiner Ansicht nach höher, weil es sich hier gar nicht vermeiden lässt, Lücken beim sinnvollen Platzieren der Steine zu lassen. Zum Glück gibt es Abhilfe von fünf Items: Wenn man vier Diamanten eingesammelt hat, kann man einen dieser Items einsetzen. Das kann eine Bombe sein, aber auch eine Schlange, welche die Lücken ausfüllt. Damit bekommt das Spiel einen sehr schönen Kniff und eine strategische Komponente.

Was den Soundtrack betrifft, gibt es Gutes zu vermelden: Der Programmierer hat es sich nämlich verkniffen die totgespielte Melodie des russischen Volksliedes Korobeiniki zu verwenden. Zumindest in Tetris-basierten Spielen kann ich das eigentlich wunderschöne Volkslied, basierend auf dem Gedicht von Nikolai Alexejewitsch Nekrassow, überhaupt nicht mehr hören. Bei BlockBoy gibt es zum Glück eigenkomponierte Chiptune-Musik, die treibend und melodiös daherkommt und daher gut zum Geschehen passt.

Ein Wort noch zu den InAppKäufen: Für 0,89€ kann die Werbung dauerhaft deaktiviert werden, die doch ganz schön nervt. Außerdem gibt es eine Möglichkeit Continues zu kaufen, so dass man nach einem Game Over beim bis dahin erreichten Level wieder anfangen kann. Aber mal ehrlich: Wer macht so was? Game Over heißt ja nicht umsonst Game Over. 😉

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Gun Commando (2013, universal)

Gun CommandoAuch einen Abstecher in den Bereich der Ego-Shooter wollte ich nicht auslassen. Gun Commando ist ein reinrassiger Vertreter des Genres, wie es sie vor zwanzig Jahren gab: Wolfenstein 3D, Doom und Duke Nukem 3D haben damals ein ganzes Genre auf dem PC revolutioniert. Gun Commando kehrt zu diesen Wurzeln zurück.

Als Söldner Jack Bennett ballert Ihr Euch durch 24 labyrinthartige Levels voller fieser Aliens, die Euch an den Kragen wollen. Ihr seid gerade im Feuergefecht mit einem Alien? Seid auf der Hut – es kann jederzeit ein weiteres Alien hinter Euch auftauchen und angreifen. Wenn die Gesundheitsanzeige gen Null geht, ist das Level gescheitert. Auffrischen kann man die Gesundheit nur mit den rar platzierten Medipacks. Und damit man nicht wie wild drauf losballert, haben sich die Programmierer einen ganz besonderen Twist ausgedacht: Upgraden kann man seine Waffe – und damit die Feuerkraft – nur, wenn eine Statusleiste unter der Punkte- und Waffenanzeige voll wird. Diese wird mit jedem Treffer ein kleines Stück aufgefüllt und mit jedem verfehlten Schuss wird die Anzeige wieder verringert. So ist man angehalten mit Bedacht zu spielen.

Die Grafik ist bewusst grobpixelig gehalten, um dem Spirit vergangener DOS-Tage gerecht zu werden. Der Soundtrack ist sehr rockig. Neben den schön designten Levels gibt es auch Zwischensequenzen in Form von Comics, die von Romano Molenaar gezeichnet wurden. Leser der Chaos Comics werden seinen Stil sicher von den Reihen Purgatory und Lady Death kennen. Die Steuerung funktioniert auf dem iPad sehr gut. Sie ist nicht perfekt, aber das wird man per Touchscreen wohl auch nicht mehr hinbekommen. Auf jeden Fall ist sie um einiges besser als bei der grottigen Duke Nukem 3D Umsetzung.

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Fire Escapes (2013, universal)

Fire EscapesEigentlich wollte ich zum Schluss eines der zahlreichen LCD-Spiele vorstellen, die es im AppStore gibt. Von den großen Webseiten zum Thema Apps fast unbemerkt, hat sich versteckt im Store ein ganzer Markt mit Umsetzungen alter LCD-Spiele etabliert. Gebt einfach mal „LCD“ in die AppStore Suche ein und staunt wie viele Spiele es da mittlerweile gibt. Doch statt auf eine Telespiel-Port bin ich auf Fire Escape hier aufmerksam geworden. Es nimmt das Spielprinzip von LCD-Spielen und verpackt es in schicke 16-Bit -Grafik.

Das Ziel des Spiels ist einfach: Aus einem brennenden Haus fallen Babys, welche durch ein Trampolin zu einer Frau gelotst werden müssen. Das ist kein neues Konzept, schon in den 80ern hat Nintendo den Game & Watch Titel „Fire“ veröffentlicht. Fire Escapes unterscheidet sich spielerisch dahingehend, dass die Babys unterschiedlich fallen. So fällt das Baby im rosa Strampler schneller, als das Baby im blauen Strampler. In höheren Stufen muss man zudem heranfliegenden Bowlingkugeln ausweichen. Ja, richtig gelesen: Bowlingkugeln. Ich mag solche verrückten Einfälle. Nach jeder Stufe gibt es zudem die Möglichkeit ein Extraleben oder Bonuspunkte zu bekommen.

Mehr muss man zu dem Spiel nicht sagen: Ein altbekanntes Spielprinzip in hübsch gepixelter Grafik und guter Musikuntermalung neu aufgelegt. Wer dieses Genre mag, der kann sich dieses Spielchen ruhig einmal zu Gemüte führen.

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Schlussworte

Damit wären wir nun zum Ende des keinen Retro-Specials in der AppGemeinde angelangt. Ich hoffe, ich konnte Euch interessante Spiele-Tipps sowie einen kleinen Einblick in die retro-orientierten Spiele im AppStore geben. Natürlich gibt es noch viele weitere Spiele, die ich Euch sicher in Zukunft in einem ähnlichen Special vorstellen werde.

Nun seid IHR aber erst einmal gefragt: Wie lange seid Ihr schon aktive Videospieler? Welche Verbindung habt Ihr zu den Spielen von vor 20 oder gar 30 Jahren? Oder gehört Ihr zur jungen Generation, die vielleicht durch das iPhone solche Spielkonzepte erst neu für sich entdecken? Schreibt Eure Meinung in die Kommentare – ich würde mich sehr über Euer Feedback freuen!