Spiele-Flatrates für Mobile – Eine Bestandsaufnahme

Okt 21, 2019 | Artikel | 0 Kommentare

Stadia, Apple Arcade, Google Play Pass und Co. Spiele-Flatrates sind längst kein Phänomen der Konsolen und PC’s mehr. Wir haben uns die aktuelle Lage im Mobile-Bereich mal genauer angeschaut. 

Die PC- und Konsolenspieler unter euch dürften von den sogenannten Spiele-Flatrates bereits gehört haben. In diesem Bereich der Videospielewelt existieren inzwischen etliche Angebote wie der Xbox Game Pass for Windows, Origin Access, Uplay+ oder Humble Bundle Monthly. Tendenz steigend. Der Boom der Streamingdienste wie Amazon Prime und Netflix scheint in der Games-Branche und mit den jüngsten Ambitionen von Apple und Google auch auf Mobile-Geräten angekommen zu sein. 

Apple Arcade

Apple startete erst kürzlich auch in Deutschland den neuen Dienst „Apple Arcade“. Dabei handelt es sich um eine Spiele-Flatrate nach dem Netflix-Modell. Nach Ablauf eines kostenlosen Probemonats zahlt ihr 4,99 Euro für einen Katalog, der aus über 100 Spielen besteht und monatlich um neue Titel erweitert werden soll. Anders als bei bisherigen Abo-Angeboten sind die Apple-Arcade-Titel zwar an das Apple-Ökosystem gebunden, nicht aber an eine bestimmte Plattform. Außerdem sind die heruntergeladenen Spiele auch ohne ständige Internetverbindung spielbar. Dadurch müsst ihr auf längeren Fahrten oder bei längerer Internet-Abstinenz nicht auf eure Spiele verzichten.

Das Spieleangebot von Apple Arcade

Am interessantesten ist bei solchen Angeboten doch immer die Spieleauswahl. Bei Apple Arcade finden sich durchaus namhafte Partner wie Capcom, Ubisoft und Square Enix. Auch Lego ist mit von der Partie. Das jetzige Angebot gleicht aber noch mit Titeln wie Oceanhorn 2, Beyond a Steel Sky oder The Bradwell Conspiracy einer Boutique für Indie-Spiele. Die Auswahl ist handverlesen und gehört zur oberen Liga der Indie-Produktionen, allerdings lassen die angekündigten Exklusivtitel der großen Publisher noch auf sich warten. Euch ist vielleicht aufgefallen, dass es sich bei den genannten Titel ausschließlich um sogenannte Premium-Apps handelt. Das liegt daran, dass bei Apple Arcade ausschließlich Bezahl-Spiele aufgenommen werden, die ihr vor Abschluss eines Abos hättet kaufen müssen. Außerdem sind alle Titel, die bei Apple Arcade erschienen sind (oder noch erscheinen werden) für einen unbekannten Zeitraum exklusiv an Apples neuen Spieledienst gebunden und werden zunächst nicht für andere Plattformen erscheinen. 

All diese Spiele sind auf allen aktuellen Apple-Geräten spielbar. Konkret bedeutet das: Habt ihr ein iOS 13-, iPad OS 13-, tvOS 13- oder macOS 13-Gerät ist Apple Arcade für euch verfügbar

Gut zu wissen: Die Taktik, ein Probe-Abo abzuschließen und gleich wieder zu kündigen, um nicht in eine Abo-Kostenfalle zu tappen, funktioniert hier nicht. Schließt ihr einen Probe-Monat ab und kündigt ihn gleich wieder, verliert ihr sofort euren Zugriff auf die Spiele von Apple Arcade. Das Abo bleibt immer monatlich kündbar.

Google Play Pass

Wenn Apple ein Produkt ankündigt, das nicht so oder so ähnlich bereits in Googles Portfolio enthalten ist, lässt die Antwort nicht lange auf sich warten. Auch der Apple-Konkurrent rollt eine eigene Spiele-Flatrate für Android-Geräte aus. Im Gegensatz zu Apple Arcade ist der Play Pass noch nicht außerhalb der USA gestartet. Grundsätzlich funktioniert Googles Flatrate jedoch sehr ähnlich wie die von Apple. Der Preis für den Play Pass ist bei 4,99 Dollar pro Monat angesetzt. Ein offizieller Preis in Euro wurde bisher nicht kommuniziert.

Das Google Play Pass Spieleangebot

Den größten Unterschied macht der Spielekatalog aus. Zwar besteht dieser aktuell auch ausschließlich aus Indie-Spielen oder Mobile-Portierungen alter Hits wie beispielsweise „Star Wars: Knights of the Old Republic“ oder dem Riesenerfolg „Stardew Valley“, große Partner sucht man hier aber vergebens. Allerdings bleibt abzuwarten, inwiefern die großen Hersteller überhaupt ausschlaggebend sind, da diese auf mobilen Geräten in aller Regel eh im Free-to-Play-Bereich zu finden sind.

Google Stadia

Mit Google Stadia versucht der Softwarekonzern aus dem Sillicon Valley mit einer eigenen Plattform Fuß in der Welt der Videospiele zu fassen. Im Grunde genommen handelt es sich bei Stadia um einen Streamingdienst. Das macht ihn auch für Mobile-Spieler interessant, denn das erklärte Ziel Googles ist es, jedes Spiel auf jedem Gerät spielbar zu machen. Das würde euch beispielsweise die Möglichkeit geben, Destiny 2 oder Red Dead Redemption 2 auf euren Smartphones zu spielen, eine stabile und starke Internetverbindung vorausgesetzt. Bis es Stadia aber wirklich auf eure Smartphones schafft, wird sicherlich noch etwas Zeit vergehen. Der Release ist zwar schon für 19. November 2019 geplant, allerdings wird Stadia vorerst nur in Verbindung mit einem Chromecast nutzbar sein, der euch inklusive des Stadia-Controllers 129 Euro kostet.

Das Spieleangebot bei Google Stadia

In gewisser Weise nutzt Google bei Stadias Spieleangebot eine Art Hybrid-Modell. Der Dienst finanziert sich über Abonnements, die monatlich 10 Euro kosten werden. Die Abonnenten haben zwar Zugriff auf einen gewissen Katalog von Spielen, neue Spiele müssen bei Erscheinen aber trotzdem regulär gekauft werden. Das führt leider zu der Unsicherheit, dass ihr euch nicht sicher sein könnt, wenn ein Spiel für Stadia angekündigt wird, ob es dann auch in eurem Abo enthalten ist.

Viel Konkurrenz auf umkämpften Markt

Akutell befinden sich all diese Angebote besonders googleseitig noch in den Kinderschuhen und daher können wir nicht absehen, ob sich Flatrate-Modelle letzten Endes auch auf Android- oder iOS-Geräten durchsetzen werden. Allerdings können wir sehr wohl feststellen, dass mit Apple und Google zwei große Konzerne auf einem riesigen Markt um die Vorherrschaft und mit teilweise sehr ambitionierten Großprojekten in die Marktschlacht ziehen.

Text- und Bildquellen:

Quellen: Play Pass, Apple Arcade, Google Stadia, Netzwelt, GameStar, Golem, Pocket Gamer

Screenshots aus der App, Webseiten und Social-Media-Kanäle des Spielherstellers
Youtube ChildishPlays und Orange Juice Gaming