Sound-Spezialist Apogee überarbeitet in letzter Zeit viele Geräte seiner Soundflotte, nun hat auch das Kondensator-Mikrofon Apogee MiC 96k ein Update bekommen.
Wer unseren iOS Podcast StromGemeinde öfter hört (ansonsten kann ich euch die unterhaltsame iOS Runde nur empfehlen!) bekommt hier schon einen Anwendungsfall aufgezeigt. Aber ein solches Mikrofon eignet sich auch für Interviews, Musik-Aufnahmen oder für besseren Sound bei Videos mit dem iGerät. Ich habe mir daher das Teil näher für euch angesehen und ausprobiert…
Features
Die neue Version des MiC von Apogee trägt die Endung 96k und bringt ab sofort auch einen Lightning-Stecker mit und ist somit fit für die neuesten iOS Geräte, aber auch der betagte 32Pin Stecker sowie ein USB Kabel für den Anschluss am Mac liegen bei. Außerdem ein stabiles Tripod-Tischstativ (sowie ein Gewinde-Adapter) mit rund 10cm langen schwarzen Beinen aus Metall. Das MiC selbst ist mit rund 12 x 4 cm sehr kompakt und leicht zu verstauen.
Das MiC 96k nimmt nun mit bis zu 24bit und 96kHz auf, den Strom bezieht es komplett über den Lightning- oder USB-Stecker. Das Kondensator-Mikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik hat einen eingebauten Vorverstärker, der sich stufenlos direkt am Mikrofon mit bis zu +40db regeln lässt, dazu gibt es eine Multicolor Status-LED für die Pegel-Kontrolle.
Testeindruck
Am iGerät funktioniert die Einrichtung wirklich wie versprochen mit Plug&Play: Einfach anstecken, danach nur die Aufnahme-App starten (zum Beispiel GarageBand oder den kostenlosen HandyRecorder auf dem iPad) und es kann losgehen. Eine extra Stromversorgung benötigt es nicht. Auch Aufnahmen am Mac via USB wird unterstützt, bei einem Windows-Rechner wird es zwar erkannt, eine Aufnahme ist hier aber nicht möglich. Schade, dies hat sicherlich lizenzrechtliche Hintergründe. Dem Mikrofon liegen drei Kabel bei (Apple Lightning, Apple 32pin, USB), die jeweils mit einem speziellen Stecker fest an der Unterseite des Mic 96k einrasten und nur durch das Drücken der beiden Seiten wieder gelöst werden kann. Mit einer Länge von jeweils 1 Meter kann man das Aufnahmegerät aber nicht allzu weit weglegen.
Die Status-LED auf der Vorderseite gibt aussagekräftig Auskunft über die wichtigsten Zustände: Bei blauer LED ist das Mikrofon im Standby, bei grüner LED (zweistufig) ist es im Aufnahme-Modus und der Pegel okay, leichte Übersteuerungen werden mit einer orangfarbenen und starken Übersteuerungen mit einer roten LED quittiert. Dann kann man bequem direkt am Mikrofon mit dem Gain-Regler des PreAmps stufenlos nachbessern. Eine Markierung des Drehrades fehlt, so dass man Lautstärke-Wechsel nur ungefähr wieder gleich hinbekommt – was mit einem späteren Editieren auch wieder unwichtig wird.
Die besten Ergebnisse bei der Aufnahme unseres StromGemeinde Podcasts #33 erzielte ich mit einem Abstand von rund 50cm, aber auch Gespräche mit einem Abstand von 1-2 Meter sind gut zu Hören, hier muss man nur am Gain nachregeln. Auch ein Nahbesprechungseffekt ist mit dem MiC möglich, allerdings empfiehlt sich hier ein optionaler Pop-Schutz – und das dabei keine super satten Bässe bei dieser kompakten Bauform drin sind, sollte auch klar sein. Das Mikrofon nimmt vor allem Mitten sehr gut auf, ohne diese zu sehr zu betonen. Damit eignet sich das MiC gut für Sprach-Aufnahmen wie Interviews, Podcasts, Gespräche, für Familienfeiern oder Weiterbildungen.
Als Musik-Test habe ich eine Akustik-Gitarre aufgenommen. Die Aufnahme klang klar, gab das Klangbild recht natürlich wieder (lediglich im Bass-Bereich fehlte etwas der Druck), ein Rauschen oder Störgeräusche waren nicht zu hören. Natürlich ist es auch ideal, um HD-Videos des iGerätes mit einem noch besseren Sound zu versehen. Spätestens hier wünscht man sich die 3m Verlängerung von Apogee…
Kontroll-Mithören über Kopfhörer geht nicht direkt am Mikrofon, sondern nur über die Kopfhörer-Buchse am iOS Gerät – dies aber mit einer hörbaren Latenz, die ich als störend empfunden habe. Hier kommt es aber auf die Aufnahme-App und die Geschwindigkeit des iProzessors an. Bei älteren iGeräten ist die Latenz höher, bei neueren Geräten weniger stark ausgeprägt.
Das Mono-Mikrofon geht schonend mit dem Akku um, selbst längere Aufnahmen mit voll aufgerissenem Gain verbrauchten nur wenig Akku auf iGeräten. Das ist auch gut so, denn das angesteckte Mikrofon belegt ja auch die Buchse zum Aufladen, so dass man beim Aufnehmen mit der verbleibenden Akku-Leistung hinkommen muss.
Verfügbarkeit
Das Apogee MiC 96k kann zum Beispiel bei Amazon für derzeit 220€ erworben werden.
Mit dem MiC 96k hat Apogee man eine gute Balance zwischen Kompaktheit, guter Verarbeitung und qualitativ hochwertiger Aufnahme-Qualität gefunden. Das Mono-Mikrofon eignet sich für Sprecher, Podcasts oder Interviews aber auch für Musikaufnahmen sowie Mitschnitte aller Art. Auf Grund der Bauform fehlt es den Aufnahmen etwas an Druck im Bass-Bereich, umso besser ist es aber für Sprache geeignet. Rauschen oder Störgeräusche gibt es keine, der Akku wird geschont. Auch wenn man bei dem Preis gern noch eine Tasche für den Transport, einen Windschutz oder längere Kabel hätte beilegen können, bekommt man hier ein flexibel einsetzbares Mikrofon, das besonders unterwegs am iGerät mit seinem stufenlos regelbaren PreAmp seine Stärken ausspielt und genauso gut zu Hause am Schreibtisch eingesetzt werden kann.