Die meisten Spiele kommen erst mit einem amtlichen Sound so richtig zu Geltung. Wer schon einmal Battlefield über eine aufgewurzelte 5.1 Anlage gespielt hat, wird mir zustimmen. Wenn die Kugeln hörbar vorbeifetzen und die Granaten hinter einem einschlagen, kocht das Adrenalin gleich nochmal so hoch. Leider können Wohnungsnachbarn oder schläfrige Mitbewohner nicht immer diese Euphorie teilen, weshalb man in diesem Fall besser zu Kopfhörern greift.

Im Idealfall auf gutklingende Kopfhörer, mit denen man ebenfalls ein 5.1 Erlebnis hat,  die gleichzeitig noch ein Headset bieten und auch unterwegs eingesetzt werden können. Eine Lösung für all diese Wünsche will das Ear Force Z Seven von Turtle Beach liefern. Hier unser Test zu dem Headset, das vor kurzem auf der GamesCom vorgestellt wurde!

Features

Das Ear Force Z Seven (Z7) ist ein kabelgebundener Über-Ohr-Kopfhörer, an den bei Bedarf ein Mikrofon angesteckt und es so zum Headset verwandelt werden kann. Die mitgelieferte externe 5.1 Soundkarte wird per USB an PC oder Mac angeschlossen und befeuert die 50mm großen Membrane mit umkomprimierten räumlichen 5.1 Klang. Sie dient gleichzeitig als Fernbedienung und erlaubt den schnellen Zugriff auf individuelle Presets für die umfangreichen Funktionen der Soundkarte mit digitalem Soundprozessor (DSP).

ear force z seven

Die Fernbedienung verfügt über 8 Tasten mit Presets für verschiedene Anwendungsszenarien – die Presets kann man über ein kleines kostenloses Programm auch noch mit umfangreichen Einstellungen und Effekten (wie EQ, Kompressor, Pitch, etc.) an den eigenen Geschmack anpassen und dann für den Schnellzugriff wieder auf der Fernbedienung abspeichern.

Die Kopfhörermuscheln lassen sich seitlich drehen und haben wechselbare Klappen , weitere Designs kann man auf der Homepage des Herstellers erwerben. Wer nicht mehrere Kopfhörer erwerben oder zu Hause herumliegen haben will, nimmt einfach das Mikrofon ab und nutzt die Kopfhörer auch unterwegs mit dem mitgelieferten Kabel.

Testeindruck

Schon wenn man den Karton aus schwerer Pappe öffnet, bekommt man das Gefühl vermittelt, hier bald etwas Wertiges in Händen zu halten. Alle Teile sind sicher verpackt und vorbildlich beschriftet. Der Hardware liegt nur eine sehr kurze Anleitung bei, wer Details wissen will, bemüht das Internet um ein ausführliches Handbuch als pdf.

5.1 Der Klang der Kopfhörer war sehr gut – ob beim Musikhören, Spielen, Film schauen oder beim Sprechen via Skype. Und bei Bedarf kann man noch über die eingestellten Soundpresets nachregeln. Kleiner Kritikpunkt ist hier das leise Grundrauschen, wenn kein Signal ankommt – sobald Sound anliegt, hört man es nicht mehr.

Die Kopfhörer sitzen, einmal angepasst, straff und sicher auf dem Kopf, die Ohrmuscheln sind recht groß und umschließen auch ausgewachsene Ohren gut. Die Polsterung ist angenehm und bietet auch für längeres Tragen Komfort. Die Kopfhörer bieten an der mitgelieferten Soundkarte ein 5.1 Erlebnis, das aber nicht ganz 360° abdeckt, sondern eher 200°. Trotzdem lässt sich beim Spielen eindeutig die Richtung bestimmen, was vor allem bei Shootern von Vorteil ist.

Da man dabei oft noch mit anderen Online-Spielern spricht, fand ich es besonders angenehm, das man zum Beispiel Skype einzeln im Verhältnis zum Spiel direkt an der Fernbedienung regeln konnte und so alles sehr aufgeräumt unter dem Kopfhörer klang. Aber auch bei Filmen mit 5.1 Sound bekommt man den erwarteten Sound mit klarer räumlicher Aufteilung.

An einer Kopfhörermuschel befindet sich ein Klinken-Eingang für ein externes Mikrofon. Das wird separat mitgeliefert und kann bei Bedarf einfach angesteckt und mit dem flexiblen Schwanenhals positioniert werden. Der Klang des Mikrofons ist recht mittig und scheint auf die menschliche Stimme optimiert, auch hier kann man über 8 Presets regulieren und sogar die Stimme mit Effekten verfremden. Prinzipiell eignet sich das Mikrofon gut zum Chatten, jedoch nicht zum Aufnehmen von Podcasts oder Gesangsstücken, da die Stimme hier nicht neutral wiedergegeben wird.

Die externe Soundkarte erinnert etwas an einen alten Atari 2600 Controller und hat ein stattliches Gewicht, denn sie ist zur Hälfte aus Metall gefertigt und mit drei Gummifüßen gegen Verrutschen gesichert. Sie wird per USB an PC und Mac angeschlossen und funktioniert als zweite Soundkarte parallel zur bisherigen Soundkarte – so kann man weiter Musik über die normalen Boxen ausgeben und nebenbei Zocken mit dem 5.1 Spielsound auf den Ohren. Neben jeder Menge pyhsikalischer Lautstärke-Regler finden sich vieleJeden Tastendruck quittiert sie mit einem kleinen Ton, was bei den kapazitiven Touch-Tasten notwendig ist.

Hier noch unser kleines Test-Video…

Die Zielgruppe des Kopfhörers liegt eindeutig auf Spielern, ist es doch das offizielle Headset der Major League Gaming. So gibt es beispielsweise Einstellungen, mit denen man die Schritte von feindlichen Soldaten oder bestimmte Frequenzen besser hört. Doch auch für eine Nutzung abseits davon bieten sich interessante Möglichkeiten: Auch das Hören von Musik oder das Schauen von 5.1 Filmen macht mit dem Z7 richtig Spaß. Sehr praktisch ist das Einbinden von externen Quellen über einen separaten Eingang an der Soundkarte. Wenn man hier beispielsweise das iPhone beim Spielen oder Musikhören mit dem mitgelieferten Kabel anschließt, verpasst man garantiert keinen Anruf mehr.

Auch unterwegs machen die Kopfhörer eine gute Figur: Durch den guten Sitz sind sie idealer Begleiter beim Laufen und durch die geschlossene Bauform dringen nur wenige Umweltgeräusche ins Innere. Allerdings sind sie mir persönlich dafür fast zu schon schade. Als Gewinn empfand ich sie auch beim Zocken am iPad, womit Spiele wie Asphalt 8 hier richtig fett klingen und gleich doppelt so viel Spaß machten. Wenn man mit den Kopfhörern auf Reisen geht, kann man die die Hörer schonend zur Seite drehen und sie platzsparend verstauen.

Verfügbarkeit

Das Ear Force Z Seven kann für derzeit rund 240€ unter anderem bei Amazon [Link] gekauft werden.

Für die nicht unbeträchtliche Investition bekommt man hier einen guten Gegenwert. Die Verarbeitung des Headsets und der Soundkarte sind tadellos, die Materialien wertig. Die Installation verlief reibungslos und nach kurzer Zeit kann man wirklich 5.1 Surround-Sound mit einem Kopfhörer erleben – und das wirklich sehr gut für einen Kopfhörer. Doch der Ear Force Z Seven überzeugt nicht nur mit einer guten Soundqualität der Kopfhörer, sondern begeistert vor allem mit einer durchdachten und funktionalen Fernbedienung und Soundkarte, an der man viele Einstellungen auf die Schnelle vornehmen kann. Auch unterwegs haben die Kopfhörer mit abgestecktem Mikrofon überzeugt, sind aber fast schon zu schade, um mit ihnen durch Nieselregen zu laufen. Unterm Strich ein fantastisches Headset für Zocker, die nicht auf den Luxus von Surround-Sound verzichten können oder wollen und dabei noch die maximale Kontrolle über die Soundeinstellungen haben.