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Vergessene AppStore Schätze #4: Gameshows

Willkommen zu einer neuen Ausgabe der vergessenen Schätze aus dem App Store. Jene Artikelreihe, die sich um Spiele dreht, die es nicht als eigenes Review in die AppGemeinde geschafft haben und die vielleicht auch schon etwas älter, aber dennoch spielenswert sind.

Dabei gehen wir heute einmal mehr zurück in die 90er und bleiben gleichzeitig auch in der Gegenwart – denn es geht um Umsetzungen von Gameshows. Während Gameshows in den 90ern im deutschen Fernsehen rauf und runter liefen, ist das Genre in den letzten 10-15 Jahren beinahe komplett aus unseren Breitengraden verschwunden. Es gibt zwar immer wieder irgendwelche Quiz-Shows, meist mit unsympathischen C-Promis, die keiner sehen will, aber die Zeit der klassischen Gameshows mit ganz normalen Menschen scheint vorbei. Nicht jedoch in den USA: Dort erfreuen sich diese Shows bis heute größter Beliebtheit und so verwundert es nicht, dass es auch diverse Umsetzungen für die iOS-Plattform gibt.

Gemeinsam haben alle Spiele, dass Ihr mal mehr, mal weniger gute Englischkenntnisse haben solltet, dass es sie nur in Englisch gibt. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die eher schlechte KI der Computergegner. Entweder sie agiert zu leicht oder zu schwer. Aber dieses Problem haben alle Gameshow-Umsetzungen in den letzten 30 Jahren. So eignen sich diese Spiele eher für Multiplayer-Runden. Sofern nicht anderes angegeben, können in allen Spielen bis zu 3 Personen an einem iGerät miteinander spielen.

 

Wheel of Fortune (Sony Pictures Television, 2012, universal)

Ich möchte gern lösen

Fangen wir mit der bekanntesten Gameshow der Welt an: Wheel of Fortune. Oder in Deutschland auch als Glücksrad bekannt, die 1988 auf Sat.1 mit Frederic Meisner, Peter Bond und Maren Gilzer das erste Mal ausgestrahlt wurde und zuletzt 2002 auf Kabel 1 lief (über die eher peinliche Neuauflage 2004 auf 9Live wollen wir an dieser Stelle mal den Mantel des Schweigens legen). Auch in Deutschland entwickelte sich das Format innerhalb kurzer Zeit zum Quotenhit und ebnete in den 90er Jahren einer ganzen Flut an Gameshows im deutschen TV den Weg.

In den USA hatte die Show 1975 Premiere und läuft seitdem nahezu unverändert bis heute sehr erfolgreich im Fernsehen. Seit 1981 ist Pat Sajak Moderator der Sendung und fungiert auch im Spiel als virtueller Moderator. Das Ziel sollte allgemein bekannt sein: An einer Ratewand sind Buchstaben eines Wortes oder einer Wortgruppe verdeckt. Der Spieler dreht an einem Rad und wenn er auf eins der zahlreichen Punkte-Felder kommt, kann er einen Buchstaben nennen. Ist der Buchstabe im gesuchten Wort enthalten, macht der Spieler weiter, ansonsten ist der nächste Spieler dran. Ziel ist es, so viel Geld wie möglich anzusammeln, wobei das Geld einer Spielrunde nur dann auf das Konto gutgeschrieben wird, wenn man am Ende die Lösung des gesuchten Begriffes nennt.

Auf dem Glücksrad gibt es aber nicht nur Gewinnfelder, sondern auch negative Felder wie Aussetzen oder Bankrott. Wenn man Glück hat, erdreht man sich auch eine Wildcard. Mit dieser kann man weiter machen, auch wenn man einen falschen Buchstaben nennt. Schafft man es die Wildcard bis ins Finale zu nehmen, winkt ein Extrapreis. Die Wildcard muss man aber abgeben, wenn man auf ein Bankrott-Feld kommt. Während Konsonanten genannt werden wenn man am Rad gedreht hat, werden die Vokale A,E, I, O und U mit Geld gekauft.

Nach 3 Spielrunden kommt der Spieler mit dem höchsten Kontostand in die Endrunde. Hier muss der Spieler eine bestimmte Zahl an Buchstaben nennen. Wenn man Glück hat, sind besonders viele dieser Buchstaben im gesuchten Begriff vorhanden (wie in der damaligen deutschen Version hat sich auch in den USA das sogenannte RNSTLE durchgesetzt). Auf jeden Fall hat man nun 30 Sekunden Zeit, den gesuchten Begriff zu erraten, dann gibt es einen Superpreis.

Die Umsetzung ist sehr gut gelungen. Es gibt zwar keine Sprachausgabe, aber die Figuren und das Studio sind sehr gut getroffen. Mit der Zeit schaltet man neue Kostüme für die Spielfiguren und ältere Studiodesigns frei. Zudem wurden in den letzten zwei Jahren mehrere Add-On-Packages als In-App-Kauf veröffentlicht, meist zu speziellen Feiertagen in den USA wie Thanksgiving oder Halloween. Jedes dieser Pakete enthält neue Kostüme und im Durchschnitt 100 neue Rätsel. Somit sind inklusive der Pakete weit über 1000 Rätsel im Spiel integriert – Abwechslung garantiert.

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The Price Is Right Decades (2012, Ludia, iPad & iPhone)

Meine Damen und Herren … das Rad!

Kommen wir zu den Spielen von Ludia. Zwischen 2010 und 2012 erschienen zahlreiche Gameshow-Adaptionen, von denen leider ein Teil (bspw. Hollywood Squares und The $100.000 Pyramid) wieder depubliziert wurden. Nur ein Teil ist heute noch erhältlich. Leider haben sich Ludia seit 2013 eher auf billige Freemium-Spiele beschränkt, so erschienen beispielsweise so sinnige Spielchen wie „Price Is Right Bingo“ und andere, die mit den eigentlichen Gameshows nix mehr zu tun haben. Erwähnenswert sei noch, dass sich ausschließlich die iPad-Versionen der Spiele lohnen, da bei den iPhone-Versionen zu viel bei der Auflösung gespart wurde und diese nicht mehr schön aussehen.

Nun aber zu The Price Is Right, bzw. Der Preis ist heiß wie die Show von 1989 bis 1997 auf RTL hieß. Das Ziel ist ganz einfach: Man muss in verschiedenen Spielen Preise von Markenprodukten schätzen. Das kann von kleinen alltäglichen Dingen wie Butter oder Besteck bis hin zu Autos oder Reisen gehen. Dabei wird eine Sendung in vier Runden aufgeteilt. Am Anfang steht die Contestans Row: In dieser Runde haben die Kandidaten die Aufgabe, den Handelspreis ihnen gezeigter Haushaltsprodukte möglichst genau zu schätzen, ohne dabei jedoch den korrekten Preis zu überbieten. Wer die wenigste Differenz zum gesuchten Preis hat, kommt eine Runde weiter.

In der zweiten Runde wird eines der 40 Gewinnspiele gespielt. Bei Plinko geht es beispielsweise darum Chips zu gewinnen, die dann an einer Pachinko-Wand eingesetzt werden können. Beim Minigolfspiel kann man durch das richtige Schätzen von Preisen die Entfernung zum Loch verringern und bei Cliff Hangers ist es die Aufgabe den Kraxelhuber nicht über den Berg fallen zu lassen. Dieser klettert parallel der Differenz der Preisschätzung zum eigentlichen Preis einen Berg hoch. Wenn man zu weit danebenliegt, fällt diese bayerische Figur an der Spitze in den Abgrund.

In der dritten Runde wird an dem bekannten Rad gedreht. Hier darf man mit zwei Versuchen nicht mehr als 1$ erdrehen, muss gleichzeitig aber auch über den Cent-Beträgen der Mitspieler landen. Zum Schluss treten zwei Kandidaten in der Endrunde um besonders teure Preise an, dessen Wert man schätzen muss ohne drüber zu liegen

In der Tat haben es alle vierzig Minispiele der Sendung ins Spiel geschafft. Das ganze Feeling der Sendung wurde sehr gut eingefangen inkl. dem Studiodesign, dem Original-Soundtrack, einer Sprachausgabe und real existierenden Produkten. Mit dem Geld aus den Spielen lassen sich neue Kostüme und andere Extras freischalten. Zudem gibt es einen Mehrspieler-Modus für bis zu 4 Spieler an einem Gerät!

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Family Feud (2010, Ludia, iPad & iPhone – Nur im US-Store erhältlich!)

Was die 100 Leute wohl gesagt haben?

„Wir haben 100 Leute gefragt…” Mit dieser legendären Phrase eröffnete Werner Schulze-Erdel von 1992 bis 2003 jede einzelne Spielrunde des Familien-Duells, wie die Show in Deutschland hieß. Ziel des Spiels ist es, die häufigsten Antworten auf Fragen aus dem Alltag zu nennen. Zum Beispiel: „Nennen Sie ein zerbrechliches Objekt.“ Am Anfang stehen sich zwei Mitglieder der Familie am Buzzer gegenüber und wer die Top-Antwort gibt, dessen Familie darf entscheiden, ob sie weiterspielen oder passen will. Danach müssen alle Antworten von der jeweiligen Familie erraten werden. Liegen die Kandidaten dreimal falsch, hat die gegnerische Familie die Möglichkeit, mit nur einer richtigen Antwort alle bisherigen Punkte zu stehlen.

Gespielt wird in vier Runden. Mit jeder Runde wird die Zahl der häufigsten Antwort weniger, dafür wird in Runde 3 um die doppelte und in Runde 4 um die dreifache Punktzahl gespielt. Die Familie, die gewinnt, darf im Endspiel um den Superpreis spielen. Hier müssen insgesamt 300 Punkte erspielt werden.

Zwar ist auch diese Umsetzung durchaus gelungen, bietet aber nicht so viel Umfang wie die anderen Spiele: 12 Level und ein 2-Spieler-Modus. Der Nachfolger „Family Feud Decades“ bietet dazu freischaltbare Extras wie verschiedene Studio-Kulissen und mehr Fragen, ist aber auch etwas teurer.

An sich macht das Spiel nur gegen einen menschlichen Mitspieler Spaß, da der Reiz darin besteht Begriffe zu erraten. Zudem der Computergegner einfach sehr, sehr schlecht spielt.

 

Press Your Luck (2010, Ludia, iPad & iPhone – Nur im US-Store erhältlich!)

Hoffentlich wird nicht die Niete erwischt

Dies ist eine Umsetzung einer Gameshow, die in den USA zwischen 1983 und 1986 bei CBS auf Sendung war und seit 2001 auf GSN ausgestrahlt wird. In den 90ern wurde sie in Deutschland zweimal für kurze Zeit ausgestrahlt: 1992 unter dem Namen Glück am Drücker auf RTLplus sowie 1999 unter dem Namen Drück Dein Glück auf RTL2.

Die Spielregeln sind sehr einfach: Durch das richtige Beantworten von Multiple-Choice Fragen werden Versuche an einer virtuellen Slot Machine gewonnen. Das Besondere an der Show: Alle Kandidaten können antworten und sich beispielsweise einer Antwort des Mitspielers anschließen. Jedoch bekommt der Kandidat der zuerst den Buzzer gedrückt und die Frage richtig beantwortet hat 3 Versuche, die anderen nur einen Versuch. Nach vier Raterunden geht es an die Leuchtkachelwand: Per Buzzer werden verschiedene Geldpreise erspielt.

Es gibt aber auch den Pleitegeier „Whammy“. Der Kontostand wird nicht nur auf Null zurückgesetzt – erwischt man Whammy 4x scheidet der Kandidat aus. Man kann daher die erspielten Versuche auch an den nächsten Kandidaten weitergeben, etwa wenn man nicht riskieren möchte, einen hohen Gewinn zu gefährden.

Auch für iOS ein sehr kurzweiliges Spielchen, welches vor allem mit menschlichen Mitspielern sehr viel Spaß macht.

 

Jeopardy (Sony Pictures Television, 2010, iPad + iPhone)

Auch die Namensschilder kann man gestalten (klick für Vollbildansicht)

Jeopardy gilt nicht nur in den USA als TV-Klassiker – dort wird das Quiz seit 1964 ausgestrahlt – sondern auch in Deutschland. Hierzulande war das Quiz von 1990 bis 1993 unter dem Titel Riskant und ab 1994 ebenfalls als Jeopardy zu sehen. Moderatoren waren Hans-Jürgen Bäumler, Gerriet Danz und nicht zuletzt der legendäre Frank Elstner, der die Show am meisten hier in Deutschland prägte.

Das Konzept dreht das klassische Quiz um. Es wird eine Antwort vorgegeben und man muss die dazu passende Frage finden. Die iOS-Umsetzung hat eine belebte Geschichte… Die erste Version wurde bereits 2010 veröffentlicht und bis heute weiterentwickelt. Leider hat man sich in den letzten Jahren dazu entschieden das Konzept der Umsetzung zu verändern. Musste man auch in der iOS-Version ursprünglich eigene Fragen zu den Antworten formulieren, empfanden das viele Spieler als zu schwierig, da u.a. zu wenig Zeit vorgegeben wurde, um auf der virtuellen Tastatur tippen zu können. Anstatt nun aber die Regeln dementsprechend etwas anzupassen, hat man kurzerhand das komplette Konzept geändert: Nun hat sich das Spiel in ein einfaches Multiple-Choice-Spiele mit drei verschiedenen Antwort-Möglichkeiten verwandelt.

Das ist definitiv sehr schade, denn so wird der eigentlich Reiz der Sendung eliminiert. Zumal die technische Umsetzung wirklich klasse ist. Genauso wie beim Glücksrad wurde auch hier sehr viel Liebe ins Studio, in die Figuren sowie in die Präsentation gelegt. Dazu gibt es verschiedene Fragenpakete als In-App-Kauf.

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Concentration (Siba Style Studios, 2012, universal)

Hier ist kreatives Sprachverständnis gefragt

Concentration ist zwar keine originale Lizenzumsetzung der Spielshow Classic Concentration, greift aber jenes Spielkonzept auf: Hinter verschiedenen Feldern verbirgt sich ein Bilderrätsel aus Buchstaben und Bildern. Die Felder werden nach dem Memory-Prinzip freigelegt und das Rätsel wird Stück für Stück sichtbar. Ziel ist es das Rätsel als Erster zu lösen und gleichzeitig mehr Memory-Karten als der Mitspieler zu haben. So einfach kann ein Spielkonzept sein, dass sich von 1958 bis 1991 im US-Fernsehen gehalten hat.

Aber so einfach ist es dann doch nicht, da die Bilderrätsel als solches schon etwas schwerer sind. Wenn man davon aber nur ein Bruchteil sieht, muss man ganz schön den Gehirnschmalz zum Fließen bringen. Denn als Anhaltspunkt hat man nur eine Kategorie unter dem der gesuchte Begriff fällt.

Technisch ist das Spiel sicherlich etwas einfacher gehalten. Die verschiedenen Bilderrätsel sind aber sehr schön designt. Man kann alleine gegen den Computer oder gegen einen menschlichen Mitspieler antreten. Zum Grundpreis von 2,69€ gibt es auch etliche Erweiterungpakete mit vielen neuen Rätseln per In-App-Kauf. Für Fans des Spielkonzepts mit sehr guten Englischkenntnissen durchaus ein Blick wert.

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Schlag den Raab (Raab TV-Produktion GmbH, 2013, universal)

Optisch gibt es eine witzige Comicgrafik

Kommen wir zum einzigen deutschsprachigen Spiel und gleichzeitig auch der letzten verbliebenden echten Gameshow im deutschen Fernsehen: Schlag den Raab.

Bei Schlag den Raab geht es kurz gesagt darum Stefan Raab in den verschiedensten Disziplinen zu schlagen. In 15 Runden werden insgesamt 120 Punkte vergeben und wer am Ende mehr Punkte hat, gewinnt. Die Spiele bestehen aus Quizrunden, Glücksspielen oder auch sportlichen Geschicklichkeitsspielen. In der iOS-Version sind 26 Spiele aus der Sendung enthalten. So gibt es klassische Quiz-Spiele wie das berühmte Blamieren oder Kassieren , Schätzen, Kopfrechen oder Wann war was. Es gibt Glücksspiele wie Würfeln, hier muss ein Spieler 50 Punkte erwürfeln. Würfelt er aber eine 6 werden alle bis dahin gewürfelten Punkte abgezogen. Sichern kann man Punkte, indem man den anderen Spieler würfeln lässt. Wie in der Sendung sind die integrierten Spiele Adaptionen klassischer Gesellschaftsspiele. Dann gibt es aber auch actionreichere Spiele wie Zeitfahren, Baseball, Dosenwerfen oder Schuffleboard. Im Endeffekt eine gute Mischung aus allen Genres.

Das Spiel hat aber mehrere Probleme: Zum einen wäre da die Preispolitik zu nennen. Für die App selbst zahlt ihr 2,69€, darin sind aber nur zehn Spiele freigeschaltet. Um alle 26 Disziplinen spielen zu können, müsst Ihr nochmal 13,99€ zahlen. Das ist definitiv zu viel, da das Spiel keinen Multiplayer-Modus besitzt. Richtig, man kann nicht gemeinsam gegen einen Freund an einem iGerät spielen. Dabei wäre das ohne weiteres möglich, da in den actionreicheren Spielen der Kandidat und Stefan Raab nacheinander spielen. Hier wäre also auch die Möglichkeit gewesen per Weitergabe des Geräts einen Multiplayer-Modus einzubauen. Außerdem ist der Schwierigkeitsgrad auf sehr, sehr einfachem Niveau gehalten, was dem Konzept der Sendung aber vollkommen zuwider läuft. Denn in der realen Show ist Stefan Raab in sehr vielen Spielen sehr gut und es ist schwer über ihn zu triumphieren. Hier hätte ich mir zumindest verschiedene Schwierigkeitsoptionen gewünscht.

Das ist alles sehr, sehr schade, denn technisch ist die Umsetzung wirklich gut. Die Spiele selbst lassen sich gut steuern, es gibt Sprachausgabe von Steven Gäten und Stefan Raab (auch wenn diese sich schnell wiederholt) und eine wirklich ansprechende grafische Präsentation mit sehr vielen Animationen. Schade, hier steckt wirklich viel Potential drin, das im Endeffekt nicht richtig ausgenutzt wird.

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