Nach Lego Batman 3 bin ich gleich beim nächsten Kracher hängen geblieben… Die Amazon Game Studios machen auch mit ihrem dritten AppStore-Werk wieder vieles richtig und bringen mit dem Jump&Run Tales From The Deep ein weiteres Premium-Spiel ohne InAppKäufe heraus! Das Spiel haben übrigens die Engländer Frontier entwickelt, von denen ich hier schon das großartige LostWinds und LostWinds 2 im Test hatte. Und anscheinend haben sie einfach diese beiden Spiele bei Tales From Deep Space weiterentwickelt, denn auch hier wird der Protagonist genauso mit nur einem Finger präzise durch die Level gesteuert.
Die Story dreht sich um den interstellaren Handelsvertreter E, einem feschen Bursche mit Leningrad-Cowboys-Frisur, der gleich zu Beginn des Spiels verwechselt wird. Er bekommt die Drohne CAS1 untergeschoben, die optisch an einen fliegenden PC erinnert. CAS1 war nur leider nicht für ihn, sondern für einen Verbrecher gedacht – womit das Unheil seinen Lauf nimmt. Alles spielt sich auf der Raumstation Big Moon ab, die von einem gleichnamigen Supercomputer regiert wird. Der setzt doch prompt die Armee auf E an. Das ungleiche Duo versucht daher, der verrückten Maschine das Handwerk zu legen. Allein wird das nix, daher sucht ihr euch Hilfe von Einheimischen… Dafür müsst ihr bis in das Innerste von Big Moon vordringen, wo sich bereits eine Gegenwehr formiert. Mehr will ich erstmal nicht verraten…
Zwischendurch gibt es jede Menge Jump&Run Einlagen, die aber eher Mittel zum Rätselzweck sind. Diese bestehen meist aus Hol&Bring-Diensten, kleinen Schalter-Rätseln mit den beiden Charakteren sowie kleinen Baller-Einlagen. Sowohl E als auch CAS1 haben ihre eigenen Stärken, so kann E mit seiner Laserpistole auf Distanz schießen und sich durch Rohre zwängen, wogegen CAS1 mit seinen kräftigen Armen in der Nähe ordentlich zulangt und für Gas unempfindlich ist. Der Brotkasten erwirbt im Lauf des Spiels neue Fähigkeiten wie eine riesige Sprunghöhe, die Geschosse von E können später an Wänden abprallen und erlauben so taktische Schüsse.
In Metroidvania-Manier erschließt man sich in der offenen Spielwelt erst nach und nach alle Bereiche. Man kann aber immer wieder in der Karte nach dem Standort und dem aktuellen Ziel nachschlagen. Insgesamt ist das Spiel eher einfach und auf Vorwärtskommen ausgelegt. Stirbt eine Figur, kann der Kollege ihn wiederbeleben – wenn er lebend bis zu ihm kommt. Ansonsten startet man einfach an einem der zahlreichen Savepoints. Insgesamt könnt ihr für einen Durchlauf rund 6 Stunden in der freien Spielwelt einplanen, wenn ihr keine großen Nebenmissionen angeht. Und es gibt eine Menge nebenbei einzusammeln, womit man sich nützliche Belohnungen wie neue Anzüge oder Waffen-Upgrades freischaltet.
Gemeinsam einsam auf Big Moon?
Im Singleplayer-Modus steuert ihr E und CAS1, könnt euch aber eine Hauptfigur auswählen. Die KI übernimmt in der Zwischenzeit die Steuerung der zweiten Spielfigur. Dazu könnt ihr jederzeit zwischen ihnen wechseln und mit schnell erreichbaren Buttons Spielfigur 2 stoppen oder folgen lassen. Auch SEGA haben das ja mit The Cave versucht, sind aber in meinen Augen mit drei Figuren (zuviel) und wenig Übersichtlichkeit (keine Karte) damit gescheitert… Ganz im Gegenteil zu Tales From The Deep, bei dem dies vorbildlich gelöst wurde und die zwei Spielfiguren nie so weit auseinander sind, dass man die Übersicht verliert.
Die Steuerung ist, wie oben erwähnt, den LostWinds Titeln sehr ähnlich: Man zieht mit einem Finger von der Spielfigur in die gewünschte Richtung, worauf sich diese in Bewegung setzt und so auch Hindernisse überwindet und springt. Kritik, dass man hier den Bildschirm verdeckt, kann ich nicht nachvollziehen – das fand ich bei Swing Racers viel schlimmer. Gegner greift man mit einem einfachen Tap an. Um Bomben, Gravitationsringe oder ablenkende Radiosender zu werfen, hält man den Finger für eine Sekunde auf eine Stelle am Bildschirm und bestimmt dann die Flugbahn, fertig. Die Steuerung funktionierte für mich nach 3 Minuten Einarbeitung sehr gut, mindestens so gut wie mit virtuellen Tasten. Im Vergleich besser als bei den LostWinds Teilen und mindestens genauso gut wie eine herkömmliche Button-Steuerung. Trotzdem hätte sich sicher der ein oder andere Spieler eine Steuerungsalternative oder Support für iOS Controller gewünscht.
Ein grandioser Coop-Modus!
Die größte Stärke des Spiels ist der optionale Coop-Modus, bei dem man mit einem Freund über das lokale WLAN-Netzwerk spielt, wobei jeder der beiden Spieler ein eigenes iGerät benötigt. Man kann ein komplett neues Spiel starten oder nahtlos in den Singleplayer-Modus einsteigen – der jeweilige Spielstand lässt sich auf die drei Savegame-Slots verteilen. Die Multiplayer-Synchronisation ist hervorragend und ohne Latenz. Die Texte werden bei beiden Spielern gleichzeitig angezeigt und können von einem der beiden Spieler geskippt werden. Ist man gestorben, kann man sich gegenseitig wiederbeleben. Wenn der andere Hilfe benötigt, kann man spontan die Rollen tauschen. Dieses Spiel sollte man unbedingt zu zweit spielen, hier kommt dann auch meine 5 Sterne Wertung Zustande, denn erst so machen die Rätsel Laune. Hier kann man sich nebenbei absprechen und so manchen Angriff punktgenau planen.
Die grafische Aufmachung ist der absolute Hammer. Nicht nur die belebte Welt mit den vielen Außerirdischen und den witzigen kleinen Aktionen im Großen und Ganzen, sondern die Details. Was die Entwickler hier an liebevoller Kleinarbeit hineingesteckt haben, ist echt toll! Wo man bei anderen Spielen einfach nur den Button für den Lift drückt, vollführt E hier eine elegante Drehung, um danach kräftig auf den Knopf zu hauen. Wo andere Spiele den Charakter stumpf gegen eine Wand laufen lassen, an der es nicht weiter geht, sucht E hier kurz nach einer Möglichkeit und zuckt dann mit den Schultern. Will man durch ein Rohr eine Abkürzung nehmen, kramt E die Fernbedienung heraus (die wie das Entriegeln eines US-Autos klingt), wird danach ins Rohr gesogen und kurz darauf mit einer unbeholfenen Vorwärtsrolle an anderer Stelle wieder ausgespuckt. Dabei läuft das Spiel auch auf älteren iGeräten flüssig. Ein kleiner fliegender Roboter hält wichtige Dokumente fest, ist aber so freundlich, dass er neuen Passanten winkt – kommt man hier mit beiden Spielfiguren, winkt er beiden und lässt so die Dokumente fallen. ^_^
Tales From Deep Space ist mein Spiel des Monats! Es hat mich von der ersten Minute an gepackt und lange beschäftigt – vor allem im lokalen Coop-Multiplayer spielt es mit einem Freund seinen großen Trumpf aus und sollte am besten so gespielt werden! Daneben begeistert die wundervolle Spielwelt mit den liebevollen Details und den tollen Animationen der Spielfiguren. Der Schwierigkeitsgrad ist eher leicht, die Rätsel unterhaltsam. Die Story ist zwar linear, aber die Metroidvania-Spielwelt hält noch lange Zeit einiges zum Entdecken bereit. Auch im Singeplayer-Modus macht das Spiel Laune, man muss allerdings immer zwischen den beiden Spielfiguren umschalten – zum Glück agiert die KI gut und nimmt dem einzelnen Spieler viel Rennerei ab. Hier bekommt man fürs Geld viel geboten, ich will euch dieses tolle Jump&Run daher unbedingt ans Herz legen. Es lohnt sich!
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+ grandiose 3D Optik + tolle/niedliche Animationen + gute OneTouch-Steuerung + große und lebendige Umgebung + offene Spielwelt im Metroidvania-Stil + viele Waffen / PowerUps / Anzüge / Extras + einfacher Schwierigkeitsgrad + schöner Humor + keine InAppKäufe + lokaler Coop-Multiplayer über WLAN + 3 Savegame-Slots + toller Soundtrack / Effekte + iCloud Savegames + deutsch + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– keine Steuerungsalternative – kein Support für iOS Controller |