Race for the Galaxy wurde seinerzeit in Anlehnung an das ökonomische Brettspiel Puerto Rico (iPad App) designt. Im Gegensatz zum unter der gleichen Prämisse entstandenen San Juan (das ebenfalls als App verfügbar ist), verwarf allerdings das Karibik-Setting der Vorlage.

Stattdessen wird hier im Weltraum aufgebaut, gehandelt und erobert. Das Spiel erfreut sich seither größter Beliebtheit. Temple Gates Games bringt es nun als App auf iOS und Android.

Per Karten durch die Galaxis

Ziel im für 2-4 Spieler ausgelegten Kartenspiel ist es, am Ende der Runde die meisten Siegpunkte zu haben. Verteilt werden diese für das Auslegen von Karten, die entweder Planeten oder technische Errungenschaften darstellen. Allerdings müssen diese jeweils durch das Abwerfen anderer Handkarten bezahlt werden. An mehr Karten kommt der Spieler, indem er sich bei der jeder Runde vorangehenden Aktionswahl für eine Expedition entscheidet. Oder durch den Verkauf von Gütern, die auf bestimmten Planeten produziert werden können.

Race for the Galaxy Die Kernentscheidungen drehen sich also, wie schon bei Puerto Rico, um die geschickte Auswahl einer Aktion zu Rundenbeginn. Dies tun alle Spieler gleichzeitig und verdeckt. Jede Aktion, die von mindestens einem Teilnehmer ausgewählt wurde, wird in der Folgerunde von allen Spielern als Phase durchlaufen. Diejenigen, die die Aktion selbst gewählt haben, bekommen dabei allerdings einen speziellen Bonus. So darf beispielsweise bei der Expedition eine Karte mehr behalten werden, Technologiekarten sind vergünstigt zu erwerben und der Verkauf von Gütern bringt zusätzlichen Gewinn ein. So gilt es also, stets den maximalen Ertrag aus diesen Boni zu ziehen und zugleich zu spekulieren, welche Phasen die Mitspieler wohl auslösen werden.

Guter Port ist halb gewonnen

Race for the Galaxy Dank eines grundsoliden UI-Designs sind die dazu nötigen Informationen während der Partien stets verfügbar. Sowohl die eigene Auslage als auch die der Gegner sind einzusehen. Durch doppeltes oder langes Tappen auf eine Karte oder Aktion werden Zusatzinformationen eingeblendet. Nach den drei knappen, aber sehr guten Tutorial-Missionen fällt der Einstieg in das insgesamt doch recht komplexe Spiel somit relativ leicht.

Zudem lassen sich auch die Computergegner in drei Schwierigkeitsstufen regulieren. Ihr Verhalten basiert übrigens auf der über Jahre entwickelten und selbst unter erfahrenen Spielern als sehr stark geltenden KI von Keldon Jones. Wer wiederum menschliche Gegner bevorzugt, kann sich über die Online-Lobby asynchrone Duelle mit anderen Hobbystrategen liefern – inklusive der notwendigen Push-Benachrichtungen.

Während die Multiplayer-Funktionalitäten ansonsten ohne große Besonderheiten auskommen, steht in Form der beiden Erweiterungen „The Gathering Storm“ und „Rebel vs Imperium“ einiger zusätzlicher Content zum In-App-Kauf bereit, die dem Spiel einige ganz neue Elemente hinzufügen. Der Mini-Zusatz „New Worlds“ bietet zudem einige neue Startplaneten und liegt bereits dem Basisspiel bei. Aufgrund der Vielzahl an Karten und möglichen Strategien dürfte letzteres bereits alleine viele Stunden Spielspaß bieten. Die Partien unterscheiden sich teils dramatisch voneinander. Eine Solo-Kampagne gibt es allerdings nicht.

Insgesamt handelt es es sich bei Race for the Galaxy um eine ganz hervorragende App zu einem modernen Kartenspiel-Klassiker. Trotz der enormen Spieltiefe geht die Bedienung sehr flüssig von der Hand. Der Einsteig wird gut angeleitet, wenn man sich nicht vor englisch scheut. Wer die Regeln kennt, kann eine Partie gegen die sehr gute KI in 10 bis 15 Minuten absolvieren. Der Online-Modus funktioniert tadellos und ohne Schnickschnack. Insbesondere Veteranen wird darüber hinaus freuen, dass bereits zum Release die ersten beiden sehr umfangreichen Erweiterungen zur Verfügung stehen – wenn auch, wie schon das Basisspiel, nicht ganz billig. Doch da die Qualität stimmt, lohnt es sich wirklich.

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