Monatelang wurde um den aktuellen Renntitel REAL RACING 3 orakelt. Details traten nur tröpfchenweise ans Licht der Öffentlichkeit. Noch größer wurde der Hype, als der Rennspiel-Blockbuster als Softlaunch nur in Neuseeland, Kanada und Australien veröffentlicht wurde. Allerdings war der Hype auch viel vom Thema Freemium beeinflusst, denn EA gehen mit dem prinzipiellen Vollpreis-Titel neue Wege und schlagen Freemium-Pfade ein… Hier ein paar Rennerfahrungen!

Gameplay

Bei Real Racing 3 fahrt ihr auf 9 Originalstrecken in verschiedenen Variationen mit 45 rassigen Traumwagen. Das ganze Rennspiel ist in mehrere Klassen oder Ligen eingeteilt, die ihr erst durch das Bestehen der 900 Events häppchenweise freischaltet. In jeder Rennliga gibt es verschiedene Serien, für die man mindestens 1 der dort zugelassenen 4 Wagen besitzen muss. Dafür muss man das nötige Spielgeld erfahren oder legt per InAppKauf nach.

Real Racing 3Neu gestaltet wurde die Multiplayer-Komponente, die bei Onlineanbindung (also eigentlich immer) in die Rennen integriert wird. Die Grenze zwischen klassischen Singleplayer-Rennen gegen die KI und Multiplayer-Rennen verschwimmt. Allerdings gibt es keinen klassischen Multiplayer-Modus wie beim Vorgänger, bei dem man wirklich in diesem Moment gegen einen echten Gegner fährt, sondern nur den neuen „Time-Shifted-Multiplayer“ Modus: Hier fährt man gegen KI-Gegner, die mit den Zeiten und der Motorisierung der echten Spieler und Freunde versorgt wurden und diese dann genau fahren.

Zumindest wenn man ihnen nicht in die Quere kommt und sie zum Beispiel im eigenen Lauf abdrängt. Durch diese Spielmechanik hält EA die Rennen am Laufen, da man sich immer wieder überbietet. Ob ein Rennen auch so im echten Multiplayer-Modus ausgegangen wäre, bleibt zu bezweifeln. Im Endeffekt fühlt sich das Spiel für mich in diesem Punkt zu automatisiert und KI-lastig an, ich hatte nie das Gefühl wirklich gegen echte Gegner zu fahren.

Die Tuning-Möglichkeiten für die Wagen sind umfangreich, beschränken sich aber zum Großteil auf nicht sichtbare Teile wie Motor, Bremsen oder den Antriebsstrang. Für die eigene Note kann man nur wenige Lackierungen und Felgen anpassen. Der Upgrade-Aspekt macht aber besonders beim Wettbewerb mit Freunden dem Spieler ziemlich Druck, auch aufzurüsten um mitzuhalten. Wer hier echtes Geld investiert, ist deutlich im Vorteil und hat schneller ein vollgetuntes Auto, womit er die Gegner Staub schlucken lässt. Das hat mich unterm Strich mehr gestört als motiviert.

Die Steuerung der Wagen ist vorzüglich, wobei jeder Spieler bei den umfangreichen Alternativen die Geeignete für sich finden sollte. Noch immer ist Real Racing das einzige Rennspiel, was die Lenkung über den Neigungssensor präzise und fahrbar umsetzt. Spielt man in der Außenansicht, ist der Button für den Rückspiegel am oberen Bildschirmrand allerdings deutlich zu weit von den Fingern weg, um schnell mal einen Blick nach hinten zu werfen.

Wie wurde nun das heiß diskutierte Freemium-Modell umgesetzt? Prinzipieller Vorteil: Jeder kann sich das Spiel ohne Hürde herunterladen, was deutlich mehr echte Bekannte und Freunde als Renngegner zur Konsequenz hat. Nachteil: Entweder man wartet oder man bezahlt. Dazu wird man recht oft genervt gefragt, ob man nicht dieses oder jenes Bauteil/Auto kaufen will. Man kann mit RR3 jede Menge Spaß haben, ohne auch nur einen echten Cent zu bezahlen. Allerdings kann man dann nicht immer fahren, wenn man will oder so lange man will. Wenn das Auto einen Ölwechsel oder neue Reifen benötigt, muss man warten. Da hilft nur, sich möglichst schnell einen Zweitwagen zu kaufen, mit dem man dann in der Zwischenzeit ein paar Runden dreht. EA hat während des Softlaunches oft an den Konditionen und Wartezeiten herumgeschraubt und wird sicher auch in Zukunft immer mal wieder Anpassungen vornehmen. Das Balancing ist derzeit fair, ein endgültiges Urteil kann man nicht abgeben.

Grafik / Präsentation

Mit diesem Spiel setzt EA neue grafische Maßstäbe, und zeigt, was vor allem auf einem neuen iPad derzeit möglich ist. Die Strecken sind Abbilder der echten Kurse und wirken auch grafisch unglaublich realistisch, die Wagen sind detailreich, haben tolle Reflexionen und bietetn nun endlich funktionierende Rückspiegel. Auch das Geschwindigkeitsgefühl kommt gut rüber. Man hat 3 verschiedene Kamera-Perspektiven, die allesamt brauchbar sind. Hier entscheidet der Geschmack des Spielers, mit welcher Ansicht man fährt: Besonders gelungen ist die Kamera hinter dem Wagen, die sich sehr actionreich mit in die Kurven legt. Das Spiel läuft auch auf älteren iDevices flüssig, was man den Entwicklern hoch anrechnen muss- auf die kompletten Effekte muss man hier natürlich dann verzichten.

Hier ein Gameplay-Video, in dem ihr euch die ersten Strecken und Features anschauen könnt…

Sound

Auch hier hat das Real Racing 3 derzeit die Nase im AppStore vorn. Die Motorensound klingen für jeden Wagen unterschiedlich, brüllen dem Spielerohr aber stets unglaublich kräftig und auffrisiert entgegen. Eine wahre Ohrenweide für Rennspielfans. Auch der Soundtrack wurde wieder mit guten Songs bestückt und macht schon im Menü richtig Laune. In den Optionen kann man bei Klangparameter stufenlos nach den eigenen Vorlieben regeln.

Fazit

Tobi meint:

Das Rennspiel  hat alle vorher aufgebauten Erwartungen in Punkto Grafik, Sound und Steuerung erfüllt und ist damit die neue Referenz im AppStore, wenn man ein realistisches Rennerlebnis haben will. Die Stärken des Vorgängers wurden übernommen und bei Motorsound, der Kameraperspektive und vor allem der sozialen Vernetzung wie mit dem asynchronen Multiplayer noch stark verbessert – die technische Seite ist also mehr als gut. Wer hier aber Rennen fährt, muss sich mit dem Freemium-Modell arrangieren. Wer kein Geld ausgeben will, muss Wartezeiten einplanen – kann aber so jede Menge Gummi auf dem Asphalt lassen und Spielspaß haben. Das Balancing ist derzeit von EA fair angeglichen, so dass man zum Weiterspielen motiviert ist. Wer Geld investieren möchte, kommt schneller voran und hat bei Wettbewerben gegen Freunde die Nase vorn. Unterm Strich ein technisch brillantes Rennspiel mit künstlichen Einschränkungen durch das Freemium-Modell, mit man mögen muss.

Was meint ihr zu diesem Rennspiel? Wie seht ihr das Freemium-Modell hier? Wie nutzt ihr es? Habt ihr Geld ausgegeben? Ich freue mich über eure Kommentare dazu! ^_^

+ realistische Grafik
+ läuft flüssig
+ präzise Steuerung / viele Alternativen
+ guter Motorsound
+ viele echte Autos
+ Schadensmodell
+ Tuning-Möglichkeiten
+ TimeShifted-Multiplayer
+ Fortschritt wird bei EA gespeichert
+ Replays
+ echte Strecken
+ deutsch
+ gute soziale Komponente
+ Universal-App
– 1,8 GB Speicherbedarf
– längere Wartezeiten für Reparaturen / Service
– Autos zu Service-bedürftig
– nervt teilweise mit InApp-Kaufangeboten
– kein echter Multiplayer-Modus
– kein iCloud-Savegame
[app 556164350] w45