Review: Fist of Awesome – Retrofreunde verhauen Bären!

Obwohl es der Titel nahelegt und es hier um Bären geht, handelt es sich bei Fist of Awesome dabei nicht um ein Pornospiel. Das aus einer Kickstarter-Kampagne entwickelte Retro-Actionspiel macht seinem Namen alle Ehre und begeistert nicht nur Retrofreunde – auch wer auf abgefahren Humor steht, wird dieses Spiel lieben!

Durch zu kräftiges Rühren in der Raum-Zeit-Suppe wurde unser Protagonist Tim Burr (ja, und er hat ein Holzfällerhemd an) nicht nur aus den 60ern in parallele 90er Jahre geworfen, sondern ist bei der Gelegenheit auch noch verwirrt. Und das vor allem vom Umstand, das Bären nun die neue Spezies ist, die auf dem Planeten das Sagen hat. Doch das Schicksal hat anderes mit vor und so spendiert es ihm eine magische Faust, die neben kräftigen Schlägen auch noch das Sprechen beherrscht. So viel zur hahnebüchenen Story, in der ihr die Weltgeschichte wieder hinbiegen müsst.

Grundlegend ist das Spiel ein Beat’emUp nach Klassikern wie Double Dragon, bei denen ihr euch durch eine 2D Welt von links nach rechts kämpft und dabei Gegnern gehörig auf die Plautze haut. So auch hier. Mit der linken Hand wird die Richtung bestimmt, mit der rechten Hand werden die Schläge und Sprünge durch Gesten ausgeführt. Ein Tutorial lehrt den Spieler, danach hat man die meisten der zahlreichen Schläge schnell intus – womit sich Fist of Awesome gut steuern lässt.

Der Storymodus führt euch durch abgedrehte Ort, wobei die Entwickler weder mit Anspielungen noch mit lustigen Gegnern sparen. Automatische Speicherpunkte in kurzen Abständen und sich auffüllende Gesundheit hält die Motivation hoch und ermöglicht ein angenehmes Durchspielen der Story. Mit jedem Kampf sammelt man Erfahrungspunkte, die man in die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten wie Gesundheit, Stärke oder Schnelligkeit einsetzen kann. Leider bleiben die Kämpfe recht gleichförmig und wiederholen sich in späteren Leveln leider, selbst die Bosskämpfe erfordern keine besondere Strategie.

Wer mag startet alternativ den Arena-Modus, in dem man mit einem Startspieler nach Wahl in den Kampf zieht. Zeitlich begrenzt bekommt man hier konkrete Aufgaben. Außerdem sehr nützlich: Die im Storymodus erarbeiteten Charakterentwicklungen kann man hier nutzen und noch viele weitere Charaktere -inklusive Bären- freischalten.

Grafisch ist das Spiel eine gut gelungene Melange aus neueren Retrospielen wie Sword & Sorcery und Klassikern wie Double Dragon, kommt allerdings wesentlich gröber geschnitzt daher. Was man vermisst, ist die Synchronisation der Spielstände über die iCloud. Während im Hintergrund ein leckerer Chiptune-Soundtrack spielt, nerven auf Dauer die seltsam modern klingenden Soundeffekt-Samples. Zum Glück kann man beide Parameter stufenweise in den Optionen regulieren…

Retrospieler freuen sich bei Fist of Awesome über die schicke Pixelaufmachung und die präzise Steuerung  beim Verkloppen der Gegner. Doch auch wenn euch das Spiel durch unterschiedliche und liebevoll gestaltete Umgebungen führt, bleiben die Kämpfe immer gleich und leider zu monoton – also eine schöne Arcade-Referenz für Retrofreaks, für heutige Spieler aber doch zu gleichförmig.