Nach 20 Jahren ist er wieder da! Transport Tycoon von Chris Sawyer begeisterte damals ganze Generationen vor dem PC und stellte einen Meilenstein in der Spielgeschichte dar und war damit Vorbild für aktuelle Spiele wie beispielsweise Cities in Motion. Nun endlich gibt es eine iOS Version von Transport Tycoon von 31X und Origin8, mit der man auch unterwegs ein paar Schienen verlegen, Busrouten planen und in Nostalgie schwelgen kann.

Zu Beginn darf man sich in eins der ausführlichen (deutschen) Tutorials stürzen, die detailliert und in Ruhe alle Aspekte des Spiels näherbringen. Und die sind nicht gerade wenig: Man darf Busrouten oder komplexe Zugverbindungen mit Signalwegen erstellen, LKW oder Straßenbahnen einsetzen, Fluglinien gründen oder Schifffahrtswege anlegen.

Hat man sich die Grundlagen angeeignet, wird es Zeit das eigene Transportunternehmen zu gründen. Die rund 50 Szenarien geben klare Aufgaben vor, die man in einer bestimmten Zeit  erfüllen muss und staffeln sich über drei Schwierigkeitsgrade. Natürlich gibt es auch wieder KI-Gegner, die in Konkurrenz mit euch treten und diverse Umgebungen, die vom grünen Flachland, über Inseln bis zu verschneiten Schweizer Bergen reichen und schon eine bauliche Herausforderung sind. Was ich vermisst habe, ist ein freier Spielmodus, in dem man ohne Ziel und zeitlichen Druck ein Unternehmen aufbauen kann.

Nachdem man sich mit dem minimalistischen Interface angefreundet hat, sind die ersten Routen schnell erstellt. Hier gibt es Potential für Verbesserungen: Leider nimmt die KI nicht immer den günstigsten Weg zwischen zwei Haltestellen, was teilweise unnötig Geld und Fahrtzeit verschlingt. Auch das Bauen von Strecken ist nicht immer ganz einfach, so lassen sich zum Beispiel verschiedene Fahrbahntypen kombinieren, aber der Übergang wird von den Fahrzeugen nicht immer korrekt erkannt.

Was zuerst auffällt ist die Grafik, die sich seit früher nicht viel verändert hat. Die Entwickler haben bewusst die Original-Optik belassen und nur an kleinen Ecken und Kanten verbessert – je nach Zoomstufe sieht das Spiel zwischen schön retro oder arg pixelig aus. Was stört sind eigentlich nur die Schilder der Bahnhöfe, die nicht mitzoomen und bei naher Ansicht zuviel verdecken. Das Interface wurde speziell für die Touchgeräte erstellt und reagiert flüssig auf die Eingaben.

Allerdings fehlt an den geöffneten Fenstern ein Button zum Schließen, so dass man sich erst angewöhnen muss, wieder in die Seitenleiste zu langen. Selbst auf älteren iGeräten läuft es flüssig, womit das Spiel gegen Konkurrenten wie Transport General [Review] die Nase vorn hat. Auch die Soundkulisse hält sich stark ans Original und erfreut das nostalgische Ohr mit dem bekannten Soundtrack in guten alten MIDI-Klängen und geschäftigen Fahrzeugsamples.

Nach ein paar Szenarien ist klar: Transport Tycoon ist immer noch ein empfehlenswertes und komplexes Spiel! Älteren Spielern sei es wärmstens ans Herz gelegt, um sich hier noch einmal an alte Zeiten zu erinnern und gepflegt stundenlang zu spielen. Jüngere Spieler könnten von der altbackenen Optik abgeschreckt werden, doch lasst mich euch zurufen: Unter der pixeligen Haube steckt so viel mehr, dass es zu entdecken gilt! Transport Tycoon ist trotz kleiner Mängel immer noch eins der besten Aufbauspiele und einen Download wert – hat allerdings als Remake auch etwas mildernden Bestandsschutz.

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+ Originalgrafik
+ gute Touch-Bedienung
+ 50 Szenarien
+ umfangreiche Tutorials
+ komplexes Gameplay
+ Offline-Hilfe
+ keine InAppKäufe
+ Originalsound
+ komplett deutsch
+ iCloud-Support
+ GameCenter Anbindung
+ Universal-App
– Menüs teilweise umständlich zu schließen
– kein freier Spielmodus
– Streckenbau nicht immer einfach
– manche Fahrtrouten fragwürdig
– Bahnhofsnamen zu groß