Vivid Games lassen euch bei Godfire: Path of Prometheus mit dem Held das göttliche Feuer auf die Erde bringen. Nur für die unter euch, die nicht mehr so sicher in griechischer Mythologie sind: Prometheus formte die ersten Menschen aus Ton (seine Freundin Athene gab ihnen noch Verstand), von da an war er ihr Lehrmeister. Da die Götter bald von den Menschen Opfer und Anbetung verlangten, dachte sich Prometheus eine List aus.

Zeus durchschaute ihn und wollte ihn dafür büßen lassen: Er versagte den Menschen das Feuer. Doch Prometheus stahl das Feuer vom Sonnenwagen des Helios. Und genau an dieser Stelle steigt ihr in das Action-Spiel ein, bei dem ihr euch durch sieben Kapitel kämpft – weitere Kapitel will der Entwickler übrigens noch nachreichen.

Die schönen Spielwelten sind recht schlauchig ausgefallen – ab und an darf man zwar kurz abbiegen, doch meist geht es linear zu. Das Gameplay besteht zum Großteil aus Kämpfen gegen die Monster-Horden. Sie greifen in Wellen als Trio an, wodurch eine gute Taktik wichtig wird. Durch geschicktes und gut getimtes Ausweichen, Blocken und zahlreiche Kombos besiegt man sie aber schnell, denn auch die KI ist nicht sonderlich schlau. Ansonsten geht es von Kampf zu Kampf durch das Level, seltener öffnet man Türen und Mechanismen mit einem der drei immer gleichen und viel zu einfachen Minispielen. Zum Glück hat man sie in fünf Sekunden gelöst und weiter geht’s.

Godfire Review Auch die riesigen Endgegner sind sehenswert, allerdings scheinen sich ein paar von ihnen in Punkto Aussehen und Taktik zu ähneln – hier hätte ich mir etwas mehr Kreativität gewünscht. Stirbt man, startet man vom letzten der engmaschig verteilten Savepoints. Alternativ wird man gefragt, ob man gegen eine kleine Spende an Spielwährung direkt weitermachen will – diese faire Möglichkeit gibt es vier mal in jedem Level.

Immer wieder steigt man im Level und kann so Prometheus in Gesundheit, Zorn, Angriff und Verteidigung verbessern. Aber auch zahlreiche Doppel-Schwerter oder neue Rüstungen kann man sich zulegen, dazu kommen magische Gegenstände wie Ariadnes Faden, der geheime Verstecke in den Spielwelten anzeigt. Natürlich kann man auch schneller vorankommen, wenn man echtes Geld einsetzt. Was hier aber nach nochmaliger InApp-Abzocke riecht, täuscht zum Glück – ich bin locker durch die Story ohne weiteres Geld gekommen!

Hat man die Geschichte nach rund zwei bis drei Stunden durchgespielt, schaltet man zwei schwere Modi frei, in denen man zwar mehr und stärkere Gegner hat, aber noch einmal neue und bessere Ausrüstung bekommt. Ferner schaltet man ein Endlos-Spiel frei: Hier muss man in einer Arena möglichst viele Gegner schnetzeln, bevor man das Zeitliche segnet. Motivierend wirkt dabei der Vergleich mit GameCenter-Freunden.

Die Steuerung wird mit virtuellen Buttons erledigt. Während man normalerweise mit dem linken Stick durch die Spielwelt läuft (und leider nicht rennen kann), nutzt man ihn im Kampfmodus zum Ausweichen und um den Gegner herumrollen. Wer schon einmal das empfehlenswerte Horn gespielt hat, weiß was ich meine. Eine empfehlenswerte Alternative ist die präzise Steuerung mit einem iOS Controller, wodurch wirklich Konsolen-Feeling aufkommt!

Vivid Games haben schon mit Real Boxing gezeigt, zu welcher Grafikpracht sie fähig sind. In Godfire legen sie die Latte für das Mobile Gaming noch einmal ein Stück höher. Die Optik ist einfach toll: Die Levels wurden mit vielen Details und geschichtlichen Bezügen zur griechischen Mythologie gebaut, die Animationen sind fluffig (vom Leiterklettern mal abgesehen), die Kämpfe schön inszeniert. Lediglich das Drehen der Kamera hätte ich mir gewünscht. Auf neueren iGeräten wird man noch mit allerlei Effekten wie Tiefenunschärfe verwöhnt. So viel Zauber hat aber auch seinen Preis – rund 1,9GB sollte man an Speicher frei haben, auch am Akku saugt das Spiel wie die Hölle.

Auch die Soundeffekte verlangen unbedingt nach guten Kopfhörern oder einer dicken Anlage, so dass man sich mit der orchestralen Untermalung wie im Kino fühlt. Während die Menüs komplett deutsch lokalisiert sind, wird die Geschichte nur in Englisch erzählt und bietet leider keine Untertitel.

Vivid Games haben mit Godfire: Path of Prometheus ein großes Werk in den AppStore gestellt. Vor allem grafisch spielt es in der Oberliga mit, auch die kinoreife Soundkulisse ist grandios. Auch wenn es Schlauchlevels sind, wurden sie abwechslungsreich gestaltet. Die Story rund um den Feuerbringer Prometheus ist nett erzählt, die Kämpfe zwar stupide, dennoch unterhaltsam. Auch die großen Endgegner sind eindrucksvoll. Godfire erinnert an vielen Stellen stark an die God of War Reihe, die Story ist aber leider recht schnell durchgespielt. Um das Spiel trotzdem wieder zu starten, lockt es mit besserer Ausrüstung auf höherer Schwierigkeit und einem Endlos-Modus mit GameCenter-Vergleich.

Alles in allem bekommt man ein wundervoll präsentiertes Action-Spiel, dass auch mit linearem Gameplay und den einfachen Immer-hau-drauf-Kämpfen für zwei bis drei Stunden viel Spaß macht. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und es hat auch danach noch Potential gut zu unterhalten.

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+ grandiose Grafik
+ spannende Kämpfe
+ tolle Animationen
+ viele Waffen, Rüstungen, Items
+ komplexes Kampfsystem
+ verschiedene Schwierigkeitsgrade
+ gutes Savepoint-System
+ Endlos-Modus
+ kinoreifer Soundtrack
+ Mfi iOS Controller
+ iCloud Savegames
+ deutsche Menüs
+ InAppKäufe nicht nötig!
+ GameCenter Anbindung
+ Universal-App
– keine Untertitel
– viel Speicherbedarf 1,9GB
– Gegner agieren dumm
– kein Rennen möglich
– 2h Stunden Story
– einige Endgegner ähneln sich