Falls ihr den letzten Doom-Ableger gezockt habt, seid ihr im Bilde: Auf einem Raumschiff ging es durch schlecht beleuchtete Gänge, immer auf der Hut vor fiesen Monstern. Ähnlich scheint das neue Xenowerk von Pixelbite, die mit dem Quasi-Nachfolger von Space Marshals ihre Grafik-Engine noch etwas aufpimpen und auch sonst ein auf den ersten Blick höchst poliertes Spiel abliefern. Auch der technische Unterbau mit iCloud Savegames, tollem Soundtrack und deutscher Lokalisierung kann sich sehen lassen. Ob das reicht?

Die 50 Level führen euch durch drei verschiedene Umgebungen, in denen ihr eine junge namenlose Dame spielt, die sich mit allerlei Waffenkraft durchschlägt. Die ersten 10 Missionen führen euch in die Abteilung der biomedizinischen Forschung, in denen wohl Experimente schief gelaufen sind… Überall Mutanten! In den Indoor-Leveln lernt ihr Grundlagen und ballert die ersten Monster um. Man schaut von schräg oben auf den Grundriss des Gebäudes, wo man Mutanten optisch eindrucksvoll einheizt. Man macht ihnen das Leben zusätzlich schwer, indem man auf Gasflaschen oder explosive Geräte ballert, welche dann die halbe Arbeit abnehmen…

Xenowerk Level Ab Level 11 geht es in die zweite Umgebung, die Militärabteilung – und ab hier war ich enttäuscht. Da gibt es in Xenowerk nun bloß drei Umgebungen und dann sieht alles gleich aus? Schon in den ersten Leveln wiederholt sich die Innenausstattung. Und dann sieht die zweite Umgebung aus wie im ersten Gebäude – haben die hier den gleichen Architekten gehabt? Als es dann wirklich nur aufgewärmte Vorlagen gab, war ich enttäuscht. Sogar die Missions-Ziele wiederholen sich. Liebe Entwickler, es sind nur 50 Level, da wird euch doch was einfallen! Selbst die Monster sind mit 5 verschiedenen Typen nicht ‚besonders‘ einfallsreich, um es mal positiv zu formulieren.

Die Level sind relativ klein und jeweils in wenigen Minuten erledigt. Stets muss man zu einem Punkt X, an dem man etwas auslöst/hochsprengt/drückt und dann ab zum Ausgang. Alles vorgegben in der Karte. Keine Schalterrätsel, nix. Nur stumpfes Hinlaufen und unterwegs Mutanten abballern. Die recht dummen Monster sieht man schon durch die Wände (und auf der Karte), was leider komplett den Überraschungseffekt nimmt. Hatte doch alles so schön düster und atmosphärisch angefangen, hätte man den Spieler wie in Doom 3 mit Herzklopfen durch die Gänge schicken können. Zumal man nur mit einer Taschenlampe wenig sieht. Oder wenigstens als Option wäre das toll. Auch Loot in Kisten und Schränken hätte ich mir gewünscht, statt dessen droppen nur die Monster etwas Geld und PowerUps für Waffen.

Xenowerk IAP Im Shop kann man für das gefundene Geld Waffen und Rüstungen kaufen. Waffen sind viele im Angebot und haben schicke Effekte. Zwei Stück kann man mit in eine Mission nehmen und sie dort mit den Waffen-PowerUps dauerhaft verbessern. Was genau besser wird, kann man aber nicht bestimmen. Schutz-Anzüge gibt es leider nur vier Stück, mit denen man gleichzeitig nützliche Superkräfte freischaltet: Ballert man genug auf Gegner, steigt ein PowerUp-Meter und man kann (mit dem entsprechenden Anzug) sich auf der Stelle heilen, schneller laufen, die Gegner einfrieren oder einen Schadensbonus anwenden.

Das Spiel hat keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad, jedoch sind die drei Umgebungen unterteilt. Die ersten 10 Level sind einfach, in der Militärabteilung spielt man auf ‚Mittel‘ und in der Factory X wird es ‚Schwer‘. Trotzdem wollen die Entwickler, dass man vorwärts kommt: Stirb man, kann man sich exakt auf der Stelle wiederbeleben lassen – muss aber mit dieser Aktion auf einen der drei Wertungssterne verzichten. Sind alle Sterne weg, kann man sich aber trotzdem unendlich wiederbeleben – sowas nagt bei mir an der Motivation, wenn es gar keine Konsequenzen gibt. Gut, am Ende benötigt man eine bestimmte Anzahl an Sternen, um die dritte Umgebung freizuschalten, aber geschenkt…

Motivierend ist das Gameplayalso nicht unbedingt, so das mir nach rund einer halben Stunde (circa die ersten 15 Level) langweilig wurde. Versteht mich nicht falsch, Xenowerk ist ein solider Dualstick-Shooter, aber eher was für eine kleine Pause als für eine ausgedehnte Sofa-Session. Zum Glück gibt es im Hauptmenü den gut angepriesenen Highscore-Vergleich mit Freunden via GameCenter. Insofern die Freunde auch das Spiel haben, kann das wirklich motivieren, eine Mission erneut anzugehen.

Obwohl es als Premium-Spiel angelegt ist (ja, ich verwende den Begriff weiterhin!) gibt es InAppKäufe. Die sind aber zum Glück nur optional und eher eine zusätzliche Cheat-Möglichkeit, für Spieler, die gern schneller vorankommen. Daher ist es auch für mich als Premium-Spiel anzusehen. Dazu will ich erwähnen, dass die teuerste Kauf-Option 3,99€ ist, wofür man 100.000 Münzen bekommt, mit denen man schon fast die beste Ausrüstung bekommt. Schaut mal die InApp-Preise bei Gameloft an… Auch der Grundpreis des Spieles ist preiswert und fair. Diesen Aspekt kann man also komplett ignorieren.

Pixelbite legen mit Xenowerk einen soliden DualStick-Shooter vor, der optisch überzeugt, prinzipiell Laune macht, aber spielerisch leider viel verschenkt. Auf Dauer herrscht Langeweile: Die 50 Level sind aus den immer gleichen Räumen und wenigen Monstern zusammengestrickt. Daher ist die Langzeitmotivation gering – das Spiel eignet sich durch die hohe Fluffigkeit (wenigstens was) eher für kleine Spielsessions zwischendurch, wenn man wieder der kleine Baller-Hunger kommt. Immerhin der prominent angebotene GameCenter-Vergleich im Hauptmenü kann motivieren. Technisch kann der SciFi-Shooter mit toller Grafik, schönen Effekten und präziser Steuerung punkten. InAppKäufe gibt es, werden aber nicht benötigt. Ein solider, aber uninspirierter DualStick-Shooter.

[appbox appstore 969447496]
+ tolle Optik/Effekte
+ präzise DualStick-Steuerung
+ viele Waffen
+ InAppKäufe nur optional
+ gute Motivation mit Freunde-Highscores
+ fairer Schwierigkeitsgrad
+ toller Soundtrack
+ deutsch
+ iCloud Savegames
+ iOS Controller Support
+ GameCenter-Anbindung
+ wenig Speicherbedarf
+ Universal-App
– wenig Gegner
– monotone Umgebungen
– kein Loot / Überraschungen
– keine Story
– Spielcharakter läuft komisch
– kleine Level
– dumme KI