Ein Besuch in der TraptionBakery von Allein-Entwickler Jonathan Prestidge geht ziemlich ungewöhnlich los, denn das vermeintliche Startbild mit dem Stillleben einer sonnendurchfluteten Wohnung entpuppt sich bei näherer Betrachtung schon als das eigentliche Spiel. Mit stufenlosem Zoom kann man sich das Wand-Bild näher ansehen und entdeckt eine antike Bäckerei mit ihrer riesigen und verrückten Maschinerie.

Dann fällt auf, dass hier nicht nur ziemlich ungewöhnlich Brot gebacken wird, sondern dass man sich auch selbst interaktiv versuchen kann. Kann, weil bei dem Spiel vor allem das Entdecken im Vordergrund steht. Man muss nichts. Es gibt keine Level und kein echtes Spielziel, es handelt sich hier wieder eher um ein Kunstspiel. Trotzdem kann man versuchen, Brot zu backen und bekommt diese Leckerei dann bewertet – es gibt also auch durchaus Gameplay.

TraptionBakery Review

Viele Details und benutzbare Teile (blau)

Allerdings verbringt man den Großteil der Zeit erst einmal damit, durch das Bild schauen und alle möglichen Schalter und Maschinen zu suchen und auszuprobieren. Über Kabel, Stricke, Zanräder, Mechanismen und Rutschen wird allerlei ausgelöst und gestellt. Mit der Zeit ergibt sich dann ein zusammenhängendes Bild und man kann sich wirklich an die Arbeit machen, ein Brot zu backen. Doch bis dahin muss man schon einiges an Entdeckergeist und Ausdauer an den Tag legen. Bisher habe ich etwas über eine Stunde im Spiel verbracht und noch nicht wirklich viel gebacken bekommen… Es ist also noch einiges zu tun, einige Details verstehe ich einfach noch nicht.

Besonders gefallen hat mir die Optik des handgemalten Bildes, bei dem man wirklich bis auf wenige Millimeter heranzoomen kann. Und auch muss, denn erst dann ergeben sich kleine Hinweise zur Lösung (Englisch sollte man schon besser verstehen) oder auch einfach nur lustige Details wie Aliens oder Elefanten. Und davon ist das Spiel voll! Die Grafik scheint dabei vektorisiert zu sein, denn es wird niemals unscharf oder pixelig, im Gegenteil: Je näher man herangeht, desto mehr Details erscheinen. Trotz dieser Tatsache hat es auf dem kleineren iPhone Display weniger Spaß gemacht, der TraptionBakery stattet man besser auf dem iPad einen Besuch ab.

Nicht so gut gefallen hat mir teilweise die technische Umsetzung, da man beim Zoomen oder Auswählen manchmal einen Auswahl-Rahmen für eine Grafik zu Gesicht bekommt. Gerade so, als hätte man ein Bild gewählt. Auch hätte das Spiel zur ausgelösten Animation springen können, die bei zu hoher Zoomstufe manchmal verborgen blieb.

Ein Besuch in der TraptionBakery lohnt für alle Spieler, die erstens auf außergewöhnliche Spiele stehen und die zweitens Spaß am Entdecken und Ausprobieren haben – den braucht man auch, damit man das komplexe Gebilde auch verstehen kann… Nebenbei löst man kleine Physik-Puzzle und bekommt einiges gebacken. Das unterhält eine Weile, ist aber auch kein Dauerbrenner, zumal das Zoomen und die Bildführung besser gehen. Dafür gibt es keine InAppKäufe und man bekommt ein außergewöhnliches Indie-Spiel.

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+ außergewöhnliche Spielidee
+ schönes Artwork
+ kleine Physikpuzzle
+ viele versteckte Anspielungen
+ kleine Animationen
+ stufenloser scharfer Zoom
+ netter Soundtrack
+ keine InAppKäufe
+ wenig Speicherbedarf
+ Universal-App
– keine Erklärung / Tutorial
– Optionen recht versteckt
– englisch