Etwas überraschend ist gerade ist das OpenWorld-Spiel Submerged: Miku and the Sunken City im AppStore erschienen, nachdem es schon letztes Jahr für PlayStation und auf Steam erschienen ist – wo es übrigens schon sehr positive Bewertungen einheimsen konnte. Und Entwickler Uppercut Games sind ja auch im AppStore nach den beiden grafisch eindrucksvollen EPOCH Spielen keine Unbekannten mehr.

Klären wir zuerst, worum es bei Submerged geht: Das Spiel wirft einen erst einmal (wortwörtlich) ins kalte Wasser, wenn man mit der jungen Frau Miku in einem Boot durch eine überflutete Stadt tuckert. Mit an Bord ist ihr Bruder Taku, dem es allerdings sehr schlecht geht. Also lässt man ihn gleich zu Beginn an einem sicheren Ort zurück und macht sich auf die Suche nach Medizin – damit haben wir schon das eigentliche Spielziel.

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Höhenangst sollte man bei Submerged besser nicht haben…

Submerged lässt euch (als echtes OpenWorld-Spiel) dabei die Wahl, wo ihr langfahrt und welche Aufgaben ihr zuerst angeht. Gesperrte Bereich gibt es nicht, dafür eine Übersichtskarte und ein Fernrohr. Die entdeckten Bereiche werden automatisch eingezeichnet. Insgesamt muss man zehn Medizin-Päckchen für den Bruder finden, die sich meist auf Hochhäusern befinden.

Dort hoch klettert Miku in Plattformer-Manier, was rudimentär an Assassins Creed erinnert – wobei es aber hier immer nur einen vorgegebenen Weg nach oben gibt. Ab und an bestehen die Kletter-Touren aus kleinen Rätsel-Einlagen, welchen Weg man nun nimmt. Und ob man vielleicht doch noch einen versteckten Bereich mit einer Story-Seite entdeckt. Wirklich anspruchsvoll ist es aber nicht.

Es grünt so grün, wenn…

Mein Gott, jetzt hat sie’s! Obwohl es zuerst keine Story gibt, erfährt man nach und nach vom Schicksal der beiden Kinder und der überfluteten Stadt. Dazu muss man bei den Streifzügen verteilte Blätter mit Illustrationen finden. Diese setzen sich im Tagebuch von Miku zu einer Geschichte zusammen – die man so ganz ohne Worte erzählt bekommt. Womit wir schon eine wichtige Nebenaufgabe hätten. Übrigens dauert es eine Weile, bis man die Hintergründe versteht und was die grünlich aussehenden Wesen bedeuten, die einen heimlich beobachten…

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Über Miku und Taku bleibt man lange im Unklaren…

Das eigentliche Spiel, sprich das Finden von Medizin für den Bruder, bietet an die drei bis vier Stunden Spielzeit, wenn man sich nur darauf konzentriert. Leider erzählt Submerged nur die bisherige Story mit Bildern und arbeitet nicht groß weiter an der Geschichte der beiden Geschwister. Hier wäre noch mehr Spieltiefe drin gewesen. So habe ich keine echte Beziehung zu den Charakteren aufgebaut. Da haben es Spiele wie „Shadow of the Colossus“ mit nur unwesentlich mehr Aufwand deutlich besser geschafft, mich emotional zu berühren und zu binden… Submerged bleibt in diesem Punkt zu flach, schade.

Wie ist die iOS Portierung von Submerged?

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Die Grafik ist kein PC-Niveau, aber trotzdem schön


Die Portierung für iOS ist prinzipiell gut gelungen – wenn man mindestens ein iPad Air 2 oder iPhone 6S hat. Und Achtung: Auf älteren Apple-Geräten startet das Spiel erst gar nicht! Die Spielwelt wurde zwar 1:1 umgesetzt, die Optik sieht aber bei weitem nicht so bezaubernd aus wie auf einem PC. Das ist klar, wenn man die Hardware-Vorraussetzungen vergleicht und es wäre unfair, dies der Portierung anzulasten. Fakt ist, dass die iOS Version mit den Wetter-, Tag- und Nachtwechseln und den bewachsenen Gebäuden gut aussieht, flüssig auf oben genannten Geräten läuft und mit rund 450MB nur wenig Speicherplatz belegt. Hier und da gibt es matschige Texturen, kleine Pop-Ups, Kantenflimmern und ab und an ein Glitch.

Die Touch-Steuerung ist gut gelungen und packt statt des beliebten virtuellen Pads ein interessantes Konzept aus: Mit einem Touch aktiviert man das Loslaufen oder Fahren, während man mit der anderen Hand lenkt. Ein erneuter Touch und die junge Dame oder das Boot bleibt stehen. Zugegeben, die ersten fünf Minuten musste ich mich etwas an die Steuerung gewöhnen, nach einer Optimierung der Empfindlichkeit in den Optionen bin ich aber gut zurechtgekommen. Hier und da hätte das Spiel beim Klettern aber gern zügiger reagieren und auch mal eine Aktion automatisch übernehmen können.

Zusammen mit dem gefühlvollen Klavier-Soundtrack und der maritimen Klangkulisse gelingt es Submerged aber auch auf den mobilen Geräten eine tolle Atmosphäre aufzubauen. InAppKäufe gibt es keine.

Subermged ist ein entspannter Titel für Spieler, die lieber eine offene Welt auf eigene Faust entdecken, als durch komponierte Schlauchlevel bugsiert zu werden. Das Genre „Relaxploration“ beschreibt das Spiel gut: Es gibt keinen Zeitdruck, keine Kämpfe, Waffen oder nervige Passagen. Allerdings ist das eigentliche Spiel auch schon nach 3-4 Stunden zu Ende. In Punkto Grafik muss man kleine Abstriche zur PC- und Konsolenversion machen, dafür ist die Touch-Steuerung gut gelungen und geht nach kurzer Eingewöhnung gut von der Hand. Unterm Strich ein schönes Spiel mit viel Atmosphäre, einer eindrucksvollen Spielwelt und kleinen Kletter-Rätsel-Passagen. Die Portierung für den AppStore-Preis ist ihr Geld wert ist und macht Spaß.

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