Your mother tells dirty jokes at funerals and your wife dances like a grunting sow!“ Ihr merkt schon, bei Oh..Sir! The Insult Simulator, veröffentlicht von Gambitious Digital Entertainment und entwickelt von den polnischen Jungs aus dem Hause Vile Monarchkann man sich nach allen Regeln der Kunst beleidigen, bis die Ohren glühen. Oder eher die Finger.

Ich weiß, ihr wollt sie. Und ihr bekommt sie! Die harten technischen Daten: Es gibt fünf Charaktere, mit denen man sich in vier verschiedenen Umgebungen Wortgefechte liefern kann. Neben einem Wettkampf-Modus gegen die KI gibt es auch einen online sowie lokalen Multiplayer-Modus.

oh sir the insult simulator Bei dem Beleidigungsspiel stehen sich immer zwei Leute wie in einem klassischen Pistolen-Duell gegenüber. In der Mitte gibt es eine Liste mit (englischen) Satzteilen, die man abwechselnd zieht, um eine komplette Beleidigung zu bauen. Jede Beleidigung muss auch grammatikalisch einen Sinn ergeben, deswegen muss man seinen Satz gut planen und etwas Glück haben, dass der Gegenüber nicht benötigte Phrasen „wegzieht“. Das Spiel atmet dabei ganz viel „british“ Atmosphäre mit vielen dicken Verweisen auf Monty Python’s Flying Circus, wie dem wohl berühmtesten Sketch mit dem toten Papagei.

Britische Beleidigungen für Strategen

oh sir the insult simulator Beleidigen will gelernt sein und so führt ein kleines Tutorial ins Spiel ein.

Man kann und muß strategisch spielen, um zu gewinnen: Jeder Charakter hat eine Schwachstelle, auf die man besonders einhacken sollte – manchmal ist es der Style, das Aussehen, manchmal sind es die Familienmitglieder. Man kann dem Gegenüber auch bewusst Wörter „wegziehen“ die er benötigt, wodurch er im besten Fall seine Beleidigung nicht zustand bekommt.

Was für mich wenig Sinn ergibt, ist der Bonus für das zweimalige Verwenden von Startphrasen a la „Deine Mutter…“ – was soll daran schlimmer sein, wenn man es zwei mal nacheinander erwähnt? Ich finde es eher langweiliger und kapier ich nicht. Ebenso scheint die KI nicht wirklich immer zu wissen, was sie da zusammenbaut. So bekommt man mitunter Beleidigungen wie „Your house was born in your wife!“ oder „This conversation secretly adores your sense of style and wanted to be this place!“ an den Kopf geworfen.

Ist echte Mitspieler beleidigen besser?

Der lokale Multiplayer ist an sich gut gedacht, krankt aber für mich an der Sichtbarkeit der kompletten Schimpfwörter für beide Parteien. Hätten hier die Spieler jeweils andere Sätze bekommen und das iGerät verdeckt weiterreichen müssen, würde am Ende wenigstens eine komplette Beleidigung recht überraschend herauskommen. So ergibt sich aber schon lange vorher, was der andere einem gleich an den Kopf hauen wird. Das gilt auch für den Online-Multiplayer, wobei ich es hier nicht so störend finde, da man sich eh nicht sieht…

Und die technische Seite? Optisch ist das Spiel mit der eigenwilligen „Holzschnitt“-Optik sympathisch gelungen, auch die Schauplätze und die kleinen Animationen zeugen von Liebe. Abstriche muss man beim Spielen auf einem iPhone machen – iPhone 5 Besitzern rate ich hier vom Kauf ab, da man so kleine Fingerspitzen gar nicht hat, wie man sie bräuchte. Auch einem iPhone 6 geht es noch gerade so. Der Sound ist schick und spielt wieder eher auf den Flying Circus an: Mit viel klassischer Musik und feinem englischen Akzent kommt die richtige Stimmung auf. InAppKäufe gibt es keine.

Oh…Sir! The Insult Simulator ist ein verrücktes Strategie-Spiel, dass sich am ehesten Karten- und Brettspieler:innen zulegen können, die heute immer noch „Du kämpfst wie eine Kuh!“ zitieren. Statt schnellem Beleidigungs-Battle gibt es hier eher strategische und durchdachte Wort(teil)gefechte in Runden. Die Spielidee ist zwar gut, die Umsetzung lässt aber noch Luft nach oben. Ein netter Zeitvertreib für Spieler:innen, die im Englischen sattelfest sind, gern strategisch spielen und eine Vorliebe für verrücktes Gameplay haben.

[appbox appstore 1118082679][appbox googleplay com.gambitious.ohsirex]