Ein Auto-Runner! Wirklich? Kann das noch jemand sehen? Oh, es ist ein Premium-Spiel ohne InAppKäufe – das ist dann schon einen Blick wert! Mit Chameleon Run versuchen Hyperbolic Magnetism / Noodlecake Studios ihr Glück in einem stark ausgeloteten Genre. Man kann nur hoffen, dass sie mehr Erfolg haben als das kürzlich erschienene Infinite Skater – das durchaus richtig gut ist, aber nun wohl auf Grund zu geringer Verkäufe zum Freemium-Modell gewechselt ist…

Die Idee hinter dem rasanten Spiel ist nicht wirklich neu: Wie 2012 bei Polara (mittlerweile nicht mehr erhältlich) rennt man von links nach rechts und muss nicht nur Hindernissen und Abgründen durch Sprünge ausweichen, sondern auch noch die Farbe passend zum Untergrund wechseln. Ansonsten startet man die kurzen Level wieder von vorn. Das alles erledigt man mit zwei Fingern: Mit dem rechten Finger springt man und mit dem linken Finger wechselt man die Farbe. Das geht erst einmal leicht und wurde präzise umgesetzt.

Chameleon Run Review

Schon der Doppelsprung ist fordernd…

Später kommen schöne Spielideen hinzu: Es gibt Doppelsprünge und wenn man die Farbe erst kurz vor dem Aufprall wechselt, gibt es einen Geschwindigkeits-Boost. Den braucht man auch, denn für jedes Level gibt es eine Drei-Sterne-Wertung für die Zeit. Dazu schaltet man in jedem der Level drei Herausforderungen frei: Man muss unterwegs alle Kugeln sammeln, alle verteilten Kristalle sowie am Ende das Level beenden, ohne einmal die Farbe zu wechseln. Richtig groß wird der Knoten im Hirn, wenn man sich durch das Berühren von Plattformen mit dem Kopf seinen Doppelsprung „aufladen“ kann. Die Spielwelten selbst sind schön konstruiert, bieten oft mehrere Laufwege, bewegliche Bauteile und fiese Stellen, für die man sich immer speziell etwas zurechtlegen muss.

Chameleon Run Review

Kugeln einsammeln ist nur ein Nebenziel

Für jede geschaffte Herausforderung kassiert man ein Chameleon, mit dem man neue Level freischaltet. Die sind aber leider rar, denn mit nur 16 Level ist das Spiel alles andere als üppig ausgestattet. Dazu kommt noch, dass Chameleon Run fünf Tutorial-Level bietet, die von den 16 Spielwelten abgehen. Jedes Tutorial ist zwar auch schon eine Herausforderung, aber ihnen fehlen die drei motivierenden Herausforderungen. Das klingt nun alles sehr mager, trotzdem wird euch das Spiel rund 2 Stunden gut unterhalten. Und fordern, denn spätestens, wenn es einen Kopfsprung gibt, bekommt man schnell schwitzige Hände und beisst vor Wut über die eigene Koordinations-Unfähigkeit schon mal in die Tischkante. Doch ein Neustart ist so schnell da, dass man tapfer am Spielen bleibt.

Die Optik ist wirklich toll und erinnert mit seinen abstrakten geometrischen Formen, dem leeren Spiel-Raum und der gesamten Präsentation an Spiele wie Smash Hit. Auch der Sound ist passend miminalistisch. InAppKäufe gibt es keine.

Auch Chameleon Run definiert das AutoRunner-Genre nicht neu, bereichert es aber mit schönen Spielideen und Variationen. Das zusammen bei einer grandiosen Optik, mit der hochgelobte Runner-Spiele wie 1-bit Ninja blass werden. Auch wenn es derzeit verdammt wenig Level hat, macht es rund 2 Stunden Laune und fordert auf eine angenehme Art. Man schafft ein Level recht schnell, die Herausforderungen mit alternativen Routen sind es, die fesseln. Dazu noch der Zeitvergleich mit Freunden via GameCenter. Zum kleinen Preis gibt es hier einen frischen Auto-Runner, der ohne InAppKäufe auskommt und sein Geld wert ist – 2€ für 2 Stunden, passt. Trotzdem darf der Entwickler gern mehr Level als Update nachreichen…

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+ polierte Optik
+ präzise Touch-Steuerung
+ frische Spielideen
+ schönes Level-Design
+ je 3 Missionen / Level
+ keine InAppKäufe
+ macht Laune
+ guter Elektro-Soundtrack
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ wenig Speicherbedarf
+ AppleTV-Support
+ Universal-App
– keine iCloud Savegames
– verdammt wenig Level (16)