Kinder spielen gerne und wollen gerne Zusammenhänge verstehen. Wenn man ihnen dazu eine tolle virtuelle Spielwelt mit niedlichen Tieren und reichlich Natur in die Hand gibt, kann man dem iGerät im Prinzip schon Lebewohl sagen. So ist dies sicher auch bei Toca Nature von Toca Boca der Fall, bei dem Kinder eine Scholle Erde mit Bäumen und Tieren bevölkern können – umfangreicher als es der Topia World Builder je vermochte.

Außerdem lässt sich das im freien Raum schwebende Stück Erde nach den eigenen Vorgaben formen. Hebt man die Erde an, entsteht ein Berg, auf dem sogar Schnee liegen kann. Senkt man das Gelände ab, erreicht man irgendwann den Grundwasser-Spiegel und es entsteht ein See mit Fischen.

Toca Nature Review Nun kann man aus fünf verschiedenen Baum-Arten wählen, in denen sich jeweils eine ganz bestimmte Tierart ansiedelt. So entdeckt man schon bald Füchse, Bären, Hasen, Biber und Rehe. Doch auch Wölfe kann man auf hohen Bergen finden oder einen Specht. Nicht ganz natürlich, aber durchaus angenehm: Zwischen den Tieren herrscht Friede, ein Fressen-und-Gefressen-werden sucht man vergebens. Alle Tiere leben in Eintracht nebeneinander. Schöne digitale Welt.

Die Steuerung ist im ersten Moment nicht ganz so intuitiv, da der Entwickler auf die normalen Gesten verzichtet hat. Statt einem Pinch fürs Zoomen gibt es eine Lupe im Inventar, mit der man in die nahe Ansicht wechselt. Über die Landschaft bewegt man sich hier mit normalem Streichen, doch eine Drehung vollführt man über den Globus am rechten Bildschirmrand. Das erfordert eine kleine Eingewöhnung, geht aber dann gut von der Hand. Und es erweist sich für Kinder sogar als Vorteil, da es hier zu weniger Fehleingaben kommt und man wirklich nur die Karte dreht, wenn man es will.

Begibt man sich mit der Lupe in die Ego-Perspektive zwischen die Bäume und Tiere, lassen sich die niedlichen Zeitgenossen natürlich in ihrem Tagesrhythmus beobachten. Zwischen den Bäumen wachsen Pflanzen, die man den Tieren als Futter geben kann. Dazu sammelt man sie in ein kleines Inventar am Bildschirmrand. Dann heißt es experimentieren: Was für Dinge frisst dieses Tier? Wie reagiert es darauf? Im Idealfall wächst es oder es rührt es gar nicht erst an. Teilweise erscheinen über den Tieren auch Gedankenblasen mit den Wünschen. Ein echtes Spielziel gibt es nicht, hier geht es eher ums Ausprobieren. Startet man das Spiel neu, kann es sein, dass die letzte Spielwelt komplett verschwunden ist und man wieder von vorn anfangen muss – ein Speichersystem für die kleine Kachel Welt wäre toll gewesen, damit die kleinen Weltenbauer ihre Kreationen auch später mal zeigen können.

Die 3D Grafik wurde aus recht groben Polygonen gehauen und komplett aus dem Pastell-Farbkasten angemalt. Auch wenn die Grafik eher künstlerisch als natürlich anmutet, haben die Tiere haben Charakter und kommen sympathisch daher. Kinder hat es nicht gestört. Auch die Animationen der Bewohner beim Herumlaufen, Fressen, Suchen oder Schlafen sind ganz gut. Der Sound ist zurückhaltend, die meiste Zeit über hört man nur Naturgeräusche – mit Musik werden die Kinder nicht vollgeballert. Angenehm. Wie es sich für ein Kinderspiel gehört, gibt es keine Werbung, InAppKäufe, Zeitdruck, externen Links oder Text.

Auch wenn die Möglichkeiten recht beschränkt sind, macht es Vorschulkindern mit Toca Nature großen Spaß die kleine Welt zu gestalten, zu besiedeln und mit ihren Bewohnern herumzuexperimentieren. Die Steuerung ist auch für die Kleinen schon nach kurzer Zeit gut nachvollziehbar und sicher zu handhaben. Beim Spielen ergeben sich viele Möglichkeiten über die Tiere und Pflanzen im Spiel zu reden. Eine Speichersystem würde das Spiel noch abrunden, aber so steht das immer neue Probieren noch mehr im Vordergrund – das Eltern mit einer selbst festgelegten Zeitangabe limitieren müssen. Toca Nature ist ein schönes und entspanntes Spiel für Kinder, bei dem sich spielerisch als auch kreativ mit Natur und Tieren auseinandergesetzt werden kann.

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