Mit Banner Saga 2 haben Stoic für mich eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre abgeliefert. Dadurch, dass sie in Sachen Spielmechanik und Storytelling einen etwas anderen Weg als die “klassischen” Genrevertreter einschlagen, besitzt das Spiel eine erfrischende Individualität. Gerade diese Eigenschaft vermisse ich leider bei vielen Titeln aus der heutigen Zeit.
Auf den ersten Blick wirkt der Ausgangspunkt für die Geschichte von Banner Saga 2 zwar auch nicht besonders originell, entfaltet aber schnell eine Menge Potential. So verschwindet die Sonne schon seit ein paar Wochen nicht mehr hinter dem Horizont, Erdbeben lassen Berge einstürzen und eine Finsternis zieht im Norden auf und bedroht nicht nur die Ländereien der Menschen und Varl, einem stolzem Volk gehörnter Riesen. Auch die kriegerischen Wüter sind auf der Flucht vor diesem Unheil und hinterlassen in ihrer Verzweiflung Tot und Chaos.
Im Zentrum der Ereignisse finde ich mich dabei in der Rolle des Klanführers Rook an der Seite seiner Tochter Alette wieder. Meine Aufgabe ist es, den Klan in dieser misslichen Zeit zusammen zu halten und nach einem sicheren Zufluchtsort zu suchen. Aber auch zusätzliche Nebenhandlungstränge mit wechselnden Protagonisten werden in Banner Saga 2 erzählt.
Nachdem man im ersten Teil den Untergang der Varlhauptstadt miterleben musste, kommt es vor den Mauern von Boersgard zu einem entscheidenden Kampf gegen die Wüter. Mithilfe der Magier Juno und Eyvind können die Menschen und die letzten verbleibenden Varl den unsterblichen Wütergeneral Brüller besiegen und ihrer drohenden Vernichtung entgehen.
Muss man Banner Saga 1 gespielt haben?
Was ist neu bei Banner Saga 2?
Ein weiteres neues Feature ist der Überlebensmodus, in dem man sich mit den Helden aus dem Banner Saga – Universum neuen Herausforderungen stellen kann. Dieser muss aber leider zusätzlich käuflich erworben werden. Die iOS Portierung von Banner Saga 2 ist sehr gelungen. Im ersten Teil störten mich noch gelegentlich Ruckler und auch die Bedienung im Kämpf fällt jetzt durch ein größeres Interface noch leichter.
Besonders positiv möchte ich die Musik und die Charaktere von Banner Saga 2 hervorheben. Wie schon beim Vorgänger gehört diese zum Besten, was ich seit langer Zeit in einem Videospiel gehört und gesehen habe.
Nur mit einfachen Mitteln, wie dem hervorragendem Soundtrack und schlichten Texteinblendungen löst Banner Saga 2 in mir eine ständige emotionale Achterbahnfahrt aus. Jedes Klanmitglied, dass durch meine Entscheidungen ums Leben kommt, geht mir nahe. Jede Person, die ich auf meiner Reise aus einer gefährlichen Situation retten kann, lässt mich zufrieden aufatmen. Die agierenden Figuren sind dabei nicht nur stereotypische Rollenspiel-Charaktere mit einer einfachen gut-oder-böse Gesinnung. Auch die Geschichte rund um den drohenden Weltuntergang besitzt eine tiefe und mitreisende Atmosphäre, wie man sie Vergleichsweise aus Game of Thrones kennt. Das Kampfsystem ist zudem fordernd, motivierend und durch den einstellbaren Schwierigkeitsgrad auch für jeden der nur die Geschichte erleben will gut zu meistern. Wirklich kritisieren kann ich an Banner Saga 2 eigentlich nur, dass mich das Spiel am Ende mit einem fiesen Cliffhänger zurücklässt und ich unbedingt den dritten Teil spielen möchte. Ach ja: Der neue Überlebensmodus ist leider nicht im Preis mit inbegriffen!
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