Die beiden Brüder Naia und Naiee leben mit ihrem Vater in einem kleinen Haus hoch oben an der Steilküste. Doch er ist krank und benötigt dringend Hilfe. Als sie ihn zum Arzt schaffen, weiß dieser nur eine letzte Rettung: Eine geheimnisvolle Medizin, die nur an einer bestimmten Stelle wächst – weit weg. Ihnen bleibt keine Wahl, also machen sich die Brüder auf die wohl gefährlichste Reise ihres Lebens…

Mit Brothers: A Tale of two Sons erzählen Starbreeze Studios / 505 Games eine sentimentale und interaktive Geschichte über die beiden Jungen und ihre Reise. Schon vor einiger Zeit sorgte das Spiel auf PC und Konsole für begeisterte Spieler, nun ist eine vollständige iOS Umsetzung erschienen.

Das Besondere des Spiels ist seine Steuerung, denn man lenkt die Geschicke der beiden Brüder in dem Plattformer gleichzeitig mit je einem virtuellen Stick wie bei einem DualStick-Shooter. Das funktioniert zwar sehr präzise, hat mir aber an so mancher Stelle einen Knoten ins Gehirn gewurstelt. An solchen Stellen half es nur, sich erst einmal nur auf einen Jungen zu konzentrieren und den Bruder später nachzuholen. An die Steuerung muss man sich also erst einmal gewöhnen. Auf der anderen Seite bekommt das Spiel dadurch etwas sehr lebendiges, wenn man beispielsweise beide Junge ausgelassen einen Weg entlang rennen lässt…

Brothers Review iOS

Auch auf magische Wesen ist man angewiesen

Überhaupt ist das Spiel eher eine gut erzähle Geschichte als ein Puzzle-Plattformer. Natürlich muss man beide ständig steuern, über Abgründe springen und und große wie kleine Maschinen und Schalter bedienen lassen – die Reise ist aber stark linear und benötigt im Prinzip keine echte Denkanstrengung. Selbst in den Abgrund kann man nicht stürzen, es sei denn, es steht ein Sprungmöglichkeit an und selbst dann gelingt der Sprung immer. Und selbst wenn man einmal das Zeitliche segnet, helfen die engmaschig gesetzten Savepoints – leider ohne iCloud Unterstützung. Der fehlende Rätsel-Anspruch ist auf der einen Seite etwas enttäuschend, auf der anderen Seite hält es die Geschichte am laufen und es geht gut vorwärts…

Brothers A Tale of Two Brothers Review

Die Reise führt durch geniale Landschaften

So kommt man aber auch in den Genuss der fantastischen Landschaften, die selbst auf einen älteren iGerät noch flüssig laufen und eine Augenweide sind. Die Entwickler haben an prägnanten Stellen sogar Bänke platziert, auf denen man die Aussicht genießen oder einen Screenshot für ein Hintergrundbild machen kann. Zwar muss man auf Schatten verzichten, ansonsten gibt es an der Grafikengine nichts zu meckern. Auch Ladezeiten gibt es nicht, hier kann man nahtlos spielen. Insgesamt kann man für das Abenteuer rund vier Stunden einplanen.

Sehr schön fand ich, dass beide Brüder einen eigenen Charakter bekommen haben. Der Jüngere ist ausgelassen und treibt so manchen Spaß mit anderen, während der Größere eher überlegt und abgeklärt agiert. Auch körperlich gibt es Unterschiede: Der kleine Bruder kommt nicht überall hoch und kann auch nicht schwimmen. Hier kommt ihm meist sein großer Bruder zu Hilfe. Bei vielen der kleinen Rätsel müssen beide zusammenarbeiten und ihre Fähigkeiten sinnvoll einsetzen.

Nebenbei gibt es noch 13 etwas versteckte Aufgaben, die man als Zugabe erledigen kann. Um was es sich dabei handelt, wird nur kryptisch umschrieben wie „Luftröhre – Bringe den Erfinder zum Tanzen“. Wenn man an der passenden Stelle ist, erkennt man es aber meistens.

Auch den Sound will ich noch einmal gesondert erwähnen. Neben sparsamen Flächen und passenden Umweltgeräuschen sorgt ein wundervoller nordischer Gesang für tolle Atmosphäre – Bands wie Garmarna lassen grüßen. Spätestens damit kann man in die skandinavisch und mittelalterlich anmutende Spielwelt eintauchen. Da merkt man auch gleich, wo die Wurzeln der Entwickler liegen. Hier lohnen sich also Kopfhörer in jedem Fall!

Übrigens: Wer nun denkt, das Spiel eignet sich wunderbar für Kinder liegt falsch! An so mancher Stelle wird deutlich, dass dieses Abenteuer eindeutig an erwachsene Spieler adressiert ist. Da wird schon mal ein Riese mit einer Armbrust umgenietet, an anderer Stelle erhängt sich ein Überlebender oder aber man wird fies von einer Spinne lebendig gefressen – fast. Und da das Abenteuer der beiden Brüder dazu noch so intensiv erzählt wird, nehmen einen diese Stellen noch mehr mit. Als kein Spiel für jüngere Semester!

Auch die iOS Version von Brothers: A Tale of two Sons ist gelungen und definitiv einen Kauf wert. Allerdings muss man sich mit der eigenwilligen Steuerung erst einmal anfreunden und darf nicht wirklich eine Herausforderung beim Rätseln erwarten. Belohnt wird man dafür mit einer berührenden und optisch sowie akustisch eindrucksvollen untermalten Geschichte, die den Spieler nach rund vier Stunden beeindruckt entlässt. Wegen dieser Gesamterfahrung gibt es, trotz der kleinen Kritikpunkte, auch volle Punktzahl von mir…

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+ tolle Spielwelt
+ präzise Steuerung, aber stets…
+ rund 4 Stunden Spielzeit
+ tolle Geschichte
+ abwechslungsreiche Reise
+ engmaschige Savepoints
+ kleine Nebenaufgaben
+ Interaktionen mit Umwelt
+ toller Soundtrack
+ man kann komplett Durchspielen
+ keine InAppKäufe
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– … muss man beide Brüder steuern
– sehr linear, wenig Rätsel-Anforderung
– viel Speicherbedarf (1,8 GB)
– keine iCloud Savegames