Das Land ist zerrüttet. Nach einem Staatsstreich sitzt König Jandric von Arias im Kerker und wartet auf seine Hinrichtung. Auch die Söhne des Königs sind beim Versuch, ihren Vater zu befreien, gescheitert. Da fehlt es gerade noch, dass mich der entthronte Herrscher im Traum heimsucht und mir offenbart, dass ich sein unehelicher Sohn und damit die letzte Hoffnung des Königreichs bin. Eben typisch Mittelalter! ^^
Viel mehr braucht man zu Story von Crowntakers eigentlich auch nicht zu sagen. Das Spiel von Bulwark Studios würde ich in erster Line dem Roguelike-Genre zuordnen und wie bei fast allen Vertretern, liegt hier der Schwerpunkt vor allem auf dem Gameplay. Aber auf der anderen Seite gibt es in Crowntakers auch keine Twinstick-Ballereien, Geschicklichkeitseinlagen oder Sprungpassagen. Na aber, was denn dann?
Roguelike trifft auf Rundenstrategie trifft auf Rollenspiel
In rundenbasierten Gefechten kommen in Crowntakers vor allem Strategen und Taktiker auf ihre Kosten. Zwischen den Kämpfen reist man durch ein zufällig generiertes Königreich, levelt den Helden und seine Gefährten auf, sammelt Gegenstände und meistert kleinere Aufgaben und Events.
Grundlegend lässt sich der Roguelike-Titel daher auch am ehesten mit Strategie-/Rollenspielen wie Banner Saga oder Fire Emblem vergleichen.
Das Ziel des Spiels ist natürlich den König vor seiner Hinrichtung zu bewahren, ohne dabei selber ins digitale Jenseits einzukehren. In Crowntakers gibt es eben auch den für das Roguelike-Genre typischen PermaDeath: Ist der Held einmal im Kampf gefallen, geht das ganze Spiel mehr oder weniger von vorne los.
Fairer Schwierigkeitsgrad für Jedermann?
Glücklicherweise bietet Crowntakers neben dem normalen Modus, in dem man immer wieder bei Null starten muss, noch eine “leichte” Spielvariante. Hier werden die Levelfortschritte des Helden und die seiner Mitstreiter immer wieder in den nächsten Spieldurchlauf übernommen und bereits besiegte Bosse müssen nicht zwangsläufig nochmal bezwungen werden.
Zusätzlich steht auch zu Beginn des Spiels ein umfangreiches und optionales Tutorial zur Verfügung. So haben meiner Meinung nach auch Gelegenheitsspieler die Möglichkeit im Spiel Vortschritte zu machen, ohne ganz und gar zu verzweifeln. Der Schwierigkeitsgrad bleibt aber selbst in leichten Modus relativ fordern und besonders bei den Bosskämpfen ist man ohne eine gute Taktik schnell aufgeschmissen.
Mit dem Söldnertrupp in die Schlacht
Wie schon erwähnt, ist man in Crowntakers nicht nur alleine mit seinem Helden unterwegs. Während des Spiels lassen sich in Gasthäusern bis zu vier von neun verschiedenen Söldnern anheuern. (Per InAppKauf steht neben zusätzlichem Gebiet noch eine zehnte Söldnerin zur Auswahl)
Durch deren unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten ergeben sich in den Kämpfen immer wieder neue taktische Möglichkeiten. Die Konfrontationen werden rundenweise auf einem Hexagon-Schlachtfeld ausgetragen und sind aufgrund der vielen Gegnertypen abwechslungsreich, besitzen ein gutes Tempo und bieten genügend spielerische Tiefe ohne dabei unnötig kompliziert zu sein. Ich finde, hier haben Bulwark Studios einen angenehmen Mittelweg zwischen Komplexität, Zugänglichkeit und Anspruch gefunden.
Die meisten zur Verfügung stehenden Söldner müssen aber erstmal freigespielt werden. Da sind wir auch schon bei einem Kritikpunkt, den ich bei Crowntakers habe – denn diese Aufgabe hätten die Entwickler gerne etwas einfallsreicher gestalten können. So muss ich für jeden Söldner nur einen recht simplen Kampf absolvieren, woraufhin sich der entsprechende Auftraggeber bereit erklärt, Teil meiner Gruppe zu werden.
Auf Schusters Rappen durchs ganze Land
Zwischen den Kämpfen reist man per OneTouch zwischen einzelnen Wegpunkten im zufallsgenerierten Königreich hin und her. Dabei trifft man immer wieder auf vermeidlich leerstehende Gebäude, Höhlen und Sackgassen, aber auch Händler oder Schmiede, bei denen ich mit Gegenstände handeln und die Ausrüstung meiner Truppe verbessern kann.
Bei zufälligen Ereignissen wähle ich aus mehreren Handlungsmöglichkeiten, die dann meistens in Belohnungen oder Kämpfen resultieren. Konflikten kann ich auch mittels Bestechungsgeld aus dem Weg gehen. Dieses Geld fehlt mir dann aber wieder beim nächsten Einkauf. So ist bei Crowntakers immer ein überlegtes Vorgehen gefragt, besonders da bei jeder Aktion etwas InGame-Zeit vergeht. Je weiter diese voran schreitet, desto stärker werden die Gegner. Wer also gerne jeden Winkel erforschen möchte, findet zwar mehr Schätze, muss sich aber mit einem leicht erhöhtem Schwierigkeitsgrad in den Kämpfen auseinandersetzen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt von mir wäre, dass sich die einzelnen Ereignisse und Wegpunkte bereits nach wenigen Spieldurchläufen wiederholen. Da hätte ich mir gerne etwas mehr Umfang und Abwechslung, besonders auch im Bezug auf die Anzahl versteckter Geheimnisse, gewünscht.
Crowntakers verbindet gekonnt Rollenspielelemente mit strategischen Rundenkämpfen und macht nebenbei noch ein Roguelike-Spiel daraus. Dabei überzeugt jedes der einzelnen Gameplay-Elemente mit einer sehr guten Balance aus Komplexität und Einsteigerfreundlichkeit. Die Bedienung per Touch-Steuerung funktioniert hervorragend und auch optisch macht Crowntakers mit seiner liebevollen Grafik eine gute Figur. Nur in Punkto Abwechslung und Umfang gibt’s hier für mich noch etwas Luft nach oben, besonders wenn man das Spiel mit anderen Vertretern aus dem Roguelike-Genre vergleichen möchte. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Crowntakers gerade durch den hervorragenden Genremix sehr viele und unterhaltsame Stunden Spielzeit bietet. Gerne mehr davon!
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