Indie-Entwickler Litle Eyes aka Einzelkämpfer Steph Thirion bringt nach dem Appstore-Debüt 2009 mit Eliss (Äonen in der AppStore-Zeitrechung!) nun den Nachfolger Eliss Infinity heraus – wie der Name schon sagt, ist das Spiel diesmal endlos. Ob das wirklich so ist und was es sonst Neues gibt – hier mehr dazu!

Zuerst kann ich euch beruhigen: Der Nachfolger ist kein lauwarmes Aufkochen des Originals… Mitgeliefert werden erst einmal alle 25 Level des Originals, versehen mit einem schmissigen Tutorial, mit dem man schnell hinter das einfache Spielprinzip steigt… Nach fünf Levels schaltet man den Endlosmodus frei, bei dem man auf Highscore-Jagd gehen kann. Nach zehn Levels ist dann noch der Spacebox-Modus verfügbar, bei dem man ganz entspannt ohne wirkliches Spielziel und Lebensenergie spielen kann – eher ein Experimentierkasten.

Auf dem Bildschirm erscheinen Kreise, die man in den passenden Auffangbehälter legen muss – allerdings sollte der Kreis dazu die passende Größe haben. Durch Zusammenschieben kann man zwei Kreise kombinieren und einen größeren Kreis erschaffen, genauso kann man einen Kreis auseinanderziehen und erhält so zwei kleinere Kreise. Schon bald hat man Kreise verschiedener Farben auf dem Touchscreen, die sich aber nicht gegenseitig berühren dürfen, da sonst eure Lebenskraft am Bildschirmrand sinkt. Spätestens wenn neue Kreis aus dem Nichts aufpoppen und das unter einem Andersfarbigen hat man bald alle Hände voll zu tun. Allerdings freut man sich dann bei dem hohen Schwierigkeitsgrad auch besonders über den Sieg.

Das Spiel entwickelt schnell ein eigenes und außergewöhnliches Flair, der einen in seinen Bann zieht. Bald schon reichen zwei Finger nicht mehr – iPad auf dem Tisch und beide Hände benutzt! Allerdings bleibt das Spiel fair: Ein Sektor ist meist nicht allzu lang und hat man ihn geschafft, darf man jederzeit wieder dort einsteigen – so kommt man gut vorwärts, benötigt aber in späteren Level eine gute Frustrationstoleranz. Immer wieder kommen im Level-Modus neue Spielelemente wie anziehende Strudel oder zeitverlangsamende PowerUps hinzu.

Auch wenn es so vielleicht nicht gedacht ist: Spielt man Eliss Infinity auf einem iPad, kann man auch zu zweit richtig Spaß damit haben. Jeder Spieler übernimmt eine Farbe, schon schnell verhaken sich die Finger hier. Auf der einen Seite ist es so zwar einfacher, aber der Platz noch begrenzter. Finger verknoten gratis! Sehr unterhaltsam und eigentlich der perfekte Weg, den Titel zu spielen…

Die Grafik ist sehr minimalistisch gehalten und könnte so auch vor 20 Jahren über die Röhrenbildschirme geflimmert sein. Alles läuft hier sehr flüssig und trotz viel Action verliert man nie die Übersicht auf dem Bildschirm, auch mit Multitouch reagiert das Spiel immer so präzise, wie man es erwartet. Übrigens: Liebhaber des ersten Teils können auch dessen Original-Grafik einstellen. Wichtiger Bestandteil des Spiels ist der Sound, der im Prinzip unverändert vom Vorgänger übernommen und durch zwei neue Songs erweitert wurde. Er webt ein feines Netz aus elektronischen Synthieklängen, die einen angenehmen Kontrast zum manchmal hektischen Gameplay sind. Eine nette Spielerei ist der Arpeggiator, mit dem man eigene Melodien im Chiptune-Style erschaffen kann.

Das schicke Geschicklichkeitsspiel stammt aus einer Hand und ist großartig geworden. Obwohl man hier Retrografik sieht, fühlt sich Eliss Infinity richtig frisch und modern an. Das Gameplay motiviert und bleibt fair, so dass man gern einen Neuversuch startet oder probiert den eigenen Highscore noch höher zu treiben. Nur auf dem Touchscreen sind solche genialen Spiele möglich, die man mit einer frischen Spielidee und guter Umsetzung als Download empfehlen kann – vor allem zu zweit am iPad grandios! Allerdings sollte es nur der anspielen, der Rückschläge einstecken kann…

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+ minimalistische Retrografik
+ schöne Gameplay-Mischung
+ verschiedene Spielmodi
+ Tutorial
+ grandios zu zweit an einem iPad!
+ motiviert
+ ohne Text
+ entspannter Sound
+ iCloud Savegames
+ keine InAppKäufe
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Menü-Navigation unklar
– sehr schwer