Mit Gunbrick von Nitrome (Icebreaker: A Viking Voyage, Endless Doves, …) bekommt man einen außergewöhnlichen Puzzle-Plattformer, den es so noch nicht im AppStore gegeben hat. Lasst mich erklären…

Worum geht’s? Das Spiel ist in einer Welt angesiedelt, in der alles quadratisch ist. Unser Spielcharakter steigt zu Beginn des ersten Levels in eine Art Kampfanzug – natürlich viereckig. Auf der einen Seite ein Schild zur Abwehr von Feuer und Geschossen, auf der gegenüberliegenden Seite ein Antrieb, der gleichzeitig durch den Ausstoß auch als Waffe dient. Alles wird in einer liebevoll gepixelten Umgebung und mit kleinen schicken Animationen dargestellt, die vor allem SNES-Nostalgikern das Herz höher schlagen lassen.

Das Besondere an dem Plattformer ist aber die Fortbewegung, durch die es stellenweise zum Puzzle-Spiel wird. Wir können uns mit dem viereckigen Kampfanzug nämlich nur durch seitliches Rollen in dem 2D Spiel fortbewegen – was man mit einer Geste in die gewünschte Richtung bewerkstelligt. Will man nun zum Beispiel eine Ebene höher, muss man den Würfel so ausrichten, dass er genau mit dem Antrieb in Richtung Boden unter der nächsten Plattform steht. Auch wenn man einen Schalter durch Abschuss betätigen will, oder mit der richtigen Schild-Seite auf einem Feier landen will, muss man den Würfel erst mal richtig in Position kippen.

Das erfordert an so mancher Stelle eine gute Portion Logik und etwas Ausprobieren. Nach ein paar Spielwelten hat man sich aber an das Denkmodell, sprich das Vor- und Zurück mit dem Würfel gewöhnt und kommt meist gut zum Zug. Zumal das Spiel an solchen Stellen keinen Zeitdruck aufbaut und es nicht so genau mit der Kanten-Abfrage nimmt, wenn man sich in einem hautengen Kanal mit einem Viereck rollen will. Das geht eben jetzt mal trotzdem!

Dennoch gibt es auch Stellen, wo man nur mit dem richtigen Timing weiterkommt. So muss man feindliche Polizei-Blocks mit einem gezielten Schuss erledigen, gegnerische Angreifer überrollen, Schüssen ausweichen oder schnell einen Schalter umlegen. Ab und an gibt es noch einen groß angelegten Boss-Kampf. Die Mischung aus ruhigen Rätsel-Stellen und Geschicklichkeitseinlagen ist gut balanciert und motiviert zum Weiterspielen der insgesamt 36 Level in 3 Umgebungen, die stetig schwerer werden. Zum Glück gibt es fair platzierten Savepoints vor schwierigen Stellen…

Die Steuerung mit Gesten? Was häufig nicht so präzise funktioniert, hat der Entwickler hier gut hinbekommen. Auch wenn Gunbrick sich einen Plattformer nennt, hier hat man keine punktgenauen Landungen zu leisten, meist kann man in Ruhe probieren und selbst hektische Stellen gelangen gut. Dennoch hätte ich mir wenigstens als Steuerungs-Alternative noch virtuelle Pads oder Buttons gewünscht… Übrigens: InAppKäufe gibt es keine, dafür aber richtig schicke Chiptune-Musik, die wunderbar zur Optik passt…

Nach einer etwas kurzen Einarbeitungsphase konnte mich Gunbrick mit der frischen Genre-Mischung überzeugen und motivieren. Neben wohlüberlegten Puzzle-Stellen ohne Zeitdruck gibt es schöne Timing/Sprung-Passagen, doch vor allem die gut balancierte Mischung und die Fortbewegung durch die Spielwelt macht aus dem Puzzle-Plattformer etwas Besonderes. Dazu kommen noch Boss-Kämpfe und liebevoll gepixelte Spielwelten und der passende Chiptune-Soundtrack. Lediglich der Aufbau des Gameplays über das Spiel hätte besser sein können, nach den ersten Spielwelten kommt nicht viel hinzu. Eine Empfehlung für Retrofreunde, die zwar gern Plattformer spielen, aber auch nichts dagegen haben, wenn der Spielfluss durch Logikrätsel mal ins Stocken kommt…

[appbox appstore 757864890]
+ detaillierte Pixelgrafk
+ präzise Steuerung mit Gesten
+ komplexe Level
+ drei verschiedene Umgebungen
+ verschiedene Umgebungen
+ frische Spielidee
+ Engegner
+ meist entspanntes Rätseln
+ keine InAppKäufe
+ guter Chiptune-Soundtrack
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– englisch
– keine iCloud Savegames
– keine Steuerungsalternative