Unerwartet begeistert war ich vom neuen Hero Emblems, einer frischen Mischung aus JRPG und Match3 mit schöner Story, das praktisch aus dem Nichts kam, auch von Entwickler Heat Pot Games war bisher noch nichts zu hören. Dazu ist es noch ein Premiumspiel und sieht ziemlich poliert aus. Doch fangen wir von vorn an, nämlich mit der Story…
Ihr übernehmt die Rolle von vier Palastwachen und fangt mit deren Ausbildung an – euer Tutorial. Danach seid ihr für den Schutz der Prinzessin verantwortlich. Doch alles kommt anders, denn das Böse hält im Königreich Shayara Einzug und versetzt den König in einen Dornröschen-Schlaf. Dagegen kann nur eine seltene Pflanze helfen, die ihr nun suchen müsst. Als ihr euch zusammen mit der Prinzessin auf die Suche macht, wird der königliche Spross auch noch von einem Dämon gekiddnapt und in ein dunkles Gefängnis geworfen. Es gibt also jede Menge zu tun!
Das Spiel teilt (wie viele Match3-Rollenspiele) den Bildschirm: Oben sieht man die Spielwelt mit den Kämpfen, unten verschiebt man die Embleme, um mindestens eine 3er-Kombination zu bekommen.
Fangen wir beim Match3-Prinzip an: Jeder der vier Kämpfer hat eine spezielle Eigenschaft (Nahkampf, Fernkampf, Heilen, Verteidigen) und wird auf dem Spielfeld mit einer Art Emblem verkörpert (daher der Name). Die verschiebt man waage- und senkrecht, so dass man mindestens drei gleiche Embleme kombiniert – was einen Angriff des jeweiligen Helden auslöst. Kombiniert man 4 Embleme, wird ein stärkerer Angriff ausgelöst und die 4 Teile schmelzen zu einem stärkerem Bonus-Teil zusammen, mit dem man wieder neue Kombos bauen kann. Der Hit ist aber die 5er Kombination, die man zu einem Super-Emblem einschmelzt. Das kann man danach auf einen der vier Kämpfer anwenden, der dann seinen Supermove ausführt. Dazu gibt es noch PowerUps, die man jederzeit aus dem Inventar einsetzen kann. Ihr merkt schon, das Gameplay ist (angenehm) komplex. Doch das war noch lang nicht alles!
Die Kämpfe sind rundenbasiert, ihr seht wie viele Züge ihr noch machen könnt, bevor der Gegner angreift. Taktisches Spielen ist hier Pflicht, zumal man keinen Zeitdruck hat wie etwa bei 10000000. Ihr bewegt euch mit eurem Quartett frei über eine riesige Landkarte, nach vier Stunden Spielzeit habe ich gefühlt erst 1/4 davon bereist. Obwohl es eine Story gibt, könnt ihr davon abweichen und euch zum Beispiel mit Wegelagerern zum Aufleveln anlegen. Nach ein paar Stunden erinnert mich das Spiel in Grundzügen immer mehr an das wunderbare Ni no Kuni von der Playstation, hier eben mit Match3.
Ob es nun gänzlich neue Spielideen bietet, sei dahingestellt. Die Kombination ist mir aber so noch nicht untergekommen und ich empfinde sie als extrem erfrischend und war angetan. Beispiele gefällig? Die Kämpfe und Missionen sind in Gegnerwellen eingeteilt, manchmal kommt aber auch eine Schatzkiste. Den Schlüssel dafür muss man innerhalb bestimmter Züge von oben nach unten übers Spielfeld befördern, um sie zu öffnen. Man trifft auch auf Truhen, die beim Nichtöffnen mit spitzen Zähnen angreifen – Terry Pratchets Truhe lässt grüßen! Bei vielen Missionen gibt es Multiple-Choice-Stellen, wo ihr den Weg in einer Höhle bestimmt oder euch überlegt, ob ihr helft oder weiterzieht. Endgegner haben bestimmte Schwächen, die es herauszufinden gilt. Manche Gegner vergiften oder lähmen einen Charakter, besser gesagt einige seiner Embleme – die solltet ihr schnell weg-kombinieren. Und so weiter…
Im Laufe der Geschichte verdient ihr bei den Kämpfen (etwas) Geld, dass ihr in den Dörfern gegen nützliche Dinge eintauschen könnt. InAppKäufe hat das Spiel übrigens keine. Was ich zu Beginn nicht wusste: Jedes Dorf hat einen anderen Shop und so war ich erst mal geschockt von den Preisen und bin sehr oft bei einer Story-Misison gescheitert. Aha, dachte ich, hier muss man also kräftig grinden und bin über die Landstraßen und durch die Wälder gezogen, um mein Quartett aufzuleveln. Als ich aber im richtigen Dorf, im richtigen Laden war, kaufte ich plötzlich billiger ein und kam mit meinem neuen Emblem auch in der Story-Mission weiter. In den Shops findet man neue Waffen wie vergiftete Schwerter oder stärkere Schilder, aber auch neue Embleme. Dazu gewinnt man mit jedem Kampf an Erfahrung, durch die das Quartett mehr Lebensenergie und Abwehr bekommt.
Grafisch ist das Spiel ein echter Hinkucker und erinnert mich mit seiner Comicgrafik stark an Scriblenauts. Dazu gibt es eine toll gezeichnete Weltkarte, unterschiedliche Orte und viele Gegner plus ein schönes Parallax-Scrolling. Insgesamt wirkt das Hero Emblems sehr poliert, umso überraschender, da es von einem unbekannten Entwickler kommt. Die Soundeffekte sind gut, die Musik dagegen ist Geschmackssache. Im Zusammenspiel mit dem retrolastigen Midi-Gedudel wirkte das Spiel selbst ziemlich betagt, also habe ich die Musik häfig ausgeschalten. Alles ist komplett in Englisch und selbst wenn man die Story ohne zu Lesen wegklicken kann, sollte man zumindest besseres Schulenglisch verstehen, um alle PowerUps und Shop-Items einzuordnen.
Noch ein Match3-Rollenspiel? Ja und Nein! Auch wenn Hero Emblems das Genre nicht revolutioniert, mischt es viele bekannte Komponenten grandios erfrischend zusammen. Das macht es sehr eigenständig und in Kombination mit dem Artwork, dem ausgereiften Levelsystem für die vier Kämpfer, dem taktischen Match3-Gameplay und dem großen Umfang kann es lange Zeit motivieren. Und das alles ohne InAppKäufe. Ich habe lange überlegt, ob es Abzüge für den Schwierigkeitsgrad der Missionen und die Shop-Preise (Grinding ahoi) geben sollte, doch im Endeffekt hat hier der grandiose Gesamteindruck gesiegt. Volle Punktzahl für einen wundervollen Mix aus Match3 und Rollenspiel mit vielen frischen Spielideen und einem riesigen Umfang, den ich euch nur wärmstens ans Herz legen kann!
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+ tolle Comic-Artwork + Story mit viel Text + viele Missionen + viele frische Spielideen + komplexes Match3-Gameplay + Echtzeit-PowerUps + kein Zeitdruck + motiviert + lange Spielzeit / großer Umfang + vier verschiedene Charaktere + große Welt-Karte + viele Waffen / Skills + viele verschiedene Gegner + JRPG Anleihen + rundenbasierte Kämpfe + Multiple Choice Stellen + 3 Speicher-Plätze + nicht linear, offene Spielwelt + keine InAppKäufe! + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– teilweise schwer / Items teuer (Grinding?) – keine iCloud Savegames – englisch |