Wenn ein Abenteurer im Film in eine schwierige Situation kommt und beispielsweise vor einem riesigen Steinbrocken wegrennt, schafft er es immer.  Gerade so. Welchen Aspekt die Filme  aber nie beleuchten: Wie es dem armen Stein danach geht! Er freut sich die ganze Zeit den Held des Films (gerechterweise) zu zermalmen und dann, kurz davor, entwischt er ihm. Was wird wohl seine Steinfamilie dazu sagen? Was seine Kollegen? Bleibt er gar stecken? Muss er nun vor Gram in den Steinbruch?

Wenn ein Spielprinzip, wie das eines Autorunners, ausgelutscht ist und tausendfach kopiert wurde, dauert es meist nicht lange, bis ein findiger Spielentwickler das Prinzip einfach umdreht. So auch in Indiana Stone: The Brave and the Boulder – und ich schätze ihr habt schon längst erraten, auf welchen berühmten Archäologen der Titel anspielt?

Gameplay

indiana stone review

Rock & Roll!

Doch statt mit Professor Indiana Jones in einem weiteren Temple-Run-Klon mit dem Schatz zu flüchten, übernehmt ihr hier die Rolle des Verfolgers: Einer riesigen Steinkugel, mit der ihr den Dieb durch die engen Gänge jagt und versucht, das gestohlene Artefakt zu rächen und wieder einzusammeln.

Im Story-Modus verfolgt ihr den behüteten Archäologen durch insgesamt fünf verschiedene Umgebungen und müsst ihn je nach Lebensanzeige mehrfach überrollen, um ins nächste Level zu kommen. Jede Umgebung hat ihre eigenen Fallen und Kniffe. Immer gleich sind die roten Kreis, die euch für kurze Zeit einen Geschwindigkeitsschub verleihen. Wenn ihr nebenbei noch Fledermäuse, Eingeborene oder Schlangen überrollt, füllt sich ein Turbo-Meter – aktiviert ihr dies, gebt ihr Vollgas und walzt alles nieder, was sich euch in den Weg stellt.

Das Spiel endet, wenn ihr durch die Kollision mit Hindernissen so langsam werdet, das euer Tacho auf 0 zeigt. Dann entkommt der dreiste Dieb und das goldene Idol findet sich im Museum wieder.

Mit der Zeit schaltet man neue Schwierigkeitsgrade und Spielmodi frei: Im Challenge-Modus stellt euch das Spiel verschiedene Aufgaben, die ihr in einem Level erfüllen müsst. Im Quick-Roll-Modus startet ihr auf dem schnellstmöglichen Wege ein Spiel in zufällig ausgewählter Umgebung. Und zum Schluss gibt es noch einen Endlos-Modus, wo ihr euren Highscore verbessern könnt. Nebenbei schaltet ihr mit erreichten Erfolgen noch neue Kugeln frei, die ziemlich abgedreht sind: So seid ihr bald mit einer riesigen Trommel oder eine halben Limette unterwegs. Hmmm! Angenehm: Das Spiel kommt komplett ohne InAppKäufe aus!

Gesteuert wird ausschließlich per Neigungssensor, was aber sehr präzise funktioniert und in den Einstellungen noch in Punkto Empfindlichkeit angepasst werden kann. Das Spiel ist komplett in Englisch, aber selbst das mit wenigen Worten präsentierte Tutorial kann man sich auch ohne Sprachkenntnisse erspielen.

Grafik / Präsentation

Das Artwork wurde in eine groben Pixellandschaft gehauen, womit sich viele Vergleiche zu großen Klassikern der Videospiel-Geschichte rechtfertigen lassen. Fakt ist: Das Spiel sieht in den Augen älterer Spieler gut aus und wird sicher auch jungen Rock/Rollern gefallen. Die verschiedenen Umgebungen sind abwechslungsgreich und sehen in jedem Fall knackig scharf aus. Animationen werden zwar rar eingesetzt, haben dann aber viel Charme. Auch über den benötigten Schuss an Spielfluss braucht man sich nicht beklagen – dazu sollte man aber mindestens ein iPhone 4 oder ein iPad 2 / mini besitzen…

Anbei noch etwas Gameplay für euch: Hier habe ich mal den Grabräuber mit einer halben Limette verfolgt…

Sound

Die Musik ist passend zur schicken Retro-Optik im Chiptune-Sound gehalten. Es klingt aber weniger Rock/Roll, sondern mehr in Richtung schmissiger Nintendo-Piepsel-Sound, was wunderbar passt und dem Spiel noch mehr Drive gibt. Auch die Soundeffekte wie das Springen oder die Gegner sind eine Hommage an die guten alten Zeiten, ohne angestaubt zu wirken. Die Lautstärken lassen sich getrennt voneinander und komfortabel stufenlos verstellen.

Fazit

Tobi meint:

Indiana Stone ist eine erfrischende Abwechslung unter den zahlreichen Endlos-Runnern! Dazu bietet es echte Level und ein liebevolles Retro-Artwork. Die Spielidee ist schön bekloppt und wird mit viel Humor präsentiert – durch die zahlreichen Freischalt-Möglichkeiten und Spielmodi hat es sogar das Potential auf Dauer zu unterhalten. Auf dieses Spiel können sogar Spieler einen Blick werfen, die vor der wöchentlichen Endlos-Runner-Flut resigniert haben. Es lohnt sich.

+ juicy Retrografik
+ läuft flüssig
+ tolle Präsentation
+ präzise Steuerung
+ toller Retrosound
+ drei Schwierigkeitsgrade
+ mehrere Schauplätze
+ 4 Spielmodi
+ verschiedene Kugeln
+ keine InAppKäufe
+ Universal
– englisch
– kein iCloud-Support
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