Das klassische Point & ClickTouch Adventure Kelvin and the Infamous Machine, entwickelt von Blyts, ist ein Sammelsurium lustiger Momente, cleverer Anspielungen und knackiger Rätsel. Während PC-Spieler bereits seit Sommer über Steam in den Genuss des ursprünglichen Kickstarter Projekts kommen, folgt nun die iOS-Version, die den anderen Versionen in nichts nachsteht.

Infamous Machine In Kelvin and the Infamous Machine übernehmen wir die Kontrolle über den Laborassistenten Kelvin, der Zeuge beim Bau der ersten funktionierenden Zeitmaschine wird – in Form einer echten Duschkabine. Der dafür verantwortliche Professor Lupin wird daraufhin von der Fachpresse verunglimpft, dreht durch, reist in die Vergangenheit und verschafft sich Anerkennung indem er die Errungenschaften bekannter Persönlichkeiten an sich reißt. Um Schlimmeres zu verhindern, reist Kelvin kurzerhand Professor Lupin hinterher, um den Schaden minimal zu halten – zumindest gibt er sein Bestes.

Wie es wirklich war?

Dieses abgespeckte Story-Konstrukt ist der einzige Rahmen der Geschichte und wird im Spiel selber auch nur durch einige Standbilder geschildert.

Infamous Machine Wir werden daraufhin ohne große Verzögerung ins Wien des frühen 19. Jahrhunderts geworfen, wo der verrückte Professor den tauben Beethoven um seine fünfte Symphonie gebracht hat.

Der generelle Ton des Spiels ist mit dem anderer bekannter Adventure-Klassiker zu vergleichen: Kelvin kommt als eine absurde Mischung aus Day of the Tentacle, Monkey Island und den vergleichsweise frischen Spielen der Deponia-Reihe daher. Gerade dem Protagonisten letzterer Spiele ist Kelvin sehr ähnlich und wird sicherlich nicht jedem sympathisch sein. Von der ersten Sekunde beschmeißt uns Kelvin and the Infamous Machine mit lockeren Sprüchen, abwegigen Situationen und einem Witz nach dem Anderen. Zwar zünden davon lange nicht alle, grundsätzlich sind die Dialoge aber gut und solide geschrieben.

Logische Herausforderungen

Abseits der Geschichte gibt es aber auch genug Rätsel zu lösen, die sich irgendwo zwischen schwer und fordernd wieder finden. Alle Lösungen sind zwar logisch zu erschließen, stellen uns aber nicht selten vor die ein oder andere Herausforderung und könnten so für unerfahrene Spieler eventuell sogar eine Nummer zu schwer ausfallen. Ansonsten sollten diese jedoch keine zu großen Probleme darstellen und den Spielfluss in keiner Weise stören.

Insgesamt besteht das Spiel aus vier Kapiteln, die je nach Können und Spielweise zwischen vier und fünf Stunden Spielzeit bieten. Kelvin and the Infamous Machine ist gut an den kleinen Bildschirm angepasst worden. Das Spiel sieht in jeder Situation exzellent aus, steuert sich präzise und ohne Frustmomente. Mit wenigen Klicks können Objekte kontextsensitiv untersucht oder aufgenommen, kombiniert oder angewendet werden. Auch die sehr gute englische Synchronisation will hervorgehoben werden, Untertitel in Deutsch sind optional vorhanden.

Blyts ist mit Kelvin and the Infamous Machine ein sehr gutes Adventure gelungen, vielleicht sogar eines der besten originellen Point and Click Spiele des Jahres. Gute Dialoge, Easter Eggs, Anspielungen und gute Rätsel unterhalten über die komplette Spielzeit glänzend. Nur die Spieldauer ist gering. Auch die nicht sehr ausführliche Einführung in die sowieso absurde Geschichte und das Spielen der vier sehr unterschiedlichen Kapitel machen eher den Eindruck würde man das Best-Of spielen als ein zusammenhängendes Spiel – hier hätte es ruhig etwas homogener und mehr sein dürfen. Unterm Strich ist das Spiel aber dennoch uneingeschränkt gut und eine Empfehlung für Fans verrückter Adventures.

[appbox appstore 1162886079]