Postmortale Rätselfreuden kombiniert mit Reaktions-Minispielen und einer Packung Kunst-Anspruch gibt es bei Last Voyage von Entwickler Semidome. Vom Name des Spiels selbst mal abgesehen, erzählt es keine Story oder einen Hintergrund. Auch aus der schwammigen AppStore-Beschreibung kann man sich nicht viel nehmen. Meiner Auslegung nach, beschäftigt sich das Spiel mit der Reise nach dem Tod, der letzten Reise. Oder aber auch mit etwas ganz anderes, wer weiß das schon.

Das Spiel beinhaltet fünf kurze Kapitel, die man am Stück in rund 30-45 Minuten durchgespielt hat. Zuerst wird man ohne Erklärung ins Kapitel Astral geworfen, in dem man einfachste Farbrätsel lösen muss – immerhin bekommt man hier etwas fürs Auge geboten. Auch das Herausfinden der Lösungsstrategie gefällt, denn bei Hinweisen zum Spielen bleibt Last Voyage wortkarg und setzt auf Experimentieren. Doch da die Rätsel sehr leicht sind, hat man schnell den Dreh raus.

Last Voyage iOS Im Kapitel 2 namens Leere wird das Spiel auf einmal zu einem Reaktionsspiel, ähnlich dem Auto-Runner Fotonica. Hier muss man zwischen weißen und schwarzen Räumen auf unterschiedlichen Bahnen Hindernissen ausweichen. Gesteuert wird mit einfachen Wischgesten.

In Kapitel 3 (Geist) kehrt das Spiel zurück zu einfachen Logikrätseln, die hier wieder auf Farben basieren. Bei Kapitel 4 (Pfad) darf man wieder ins digitale Nirvana reisen und muss lediglich auf einem Pfad bleiben, gelenkt wird wieder mit Wischgesten nach rechts und links. Das war ultrasimpel, schon beim ersten Anlauf hab ich es komplett durchgespielt, was es langweilig gemacht hat.

Das letzte Kapitel heißt Jenseits, bei dem es dagegen richtig fordernd wird. Mit einem kleinen Punkt fliegt man wie in einem Vertikal-Shooter nach oben und muss immer wieder Hindernissen ausweichen. Zum Glück gibt es PowerUps, die mal die Zeit verlangsamen oder ein Schild spendieren. Hier stirbt man oft (wie passend), doch zum Glück gibt es Savepoints innerhalb der Kapitel. Gerade hier, wo es auf Millimeter und Reaktionen in Sekundenbruchtteilen ankommt, dürfte die Steuerung gern schneller reagieren. Nicht selten bin ich hier wegen der zu trägen Steuerung in Hindernisse geflogen, ärgerlich.

Wie bei den Spielmechaniken mischt Last Voyage auch die Optik sehr stark. Die 3D Level sind schön anzusehen, wären die Rätsel-Abschnitte sehr minimalistisch mit einfachen geometrischen Formen und wenigen Farben auskommen. Der Sound ist ein angenehm hintergründiger Waber-Soundteppich aus elektronischen Flächen.

Wenn meine letzte Reise wie Last Voyage aussieht, dann bleibe ich lieber noch etwas länger hier auf Erden. Im Detail ein sehr schönes Spiel, dass immer mal wieder bezaubern kann. Allerdings bleibt es sehr inkonsistent was die Optik und den Schwierigkeitsgrad der Rätsel angeht, auch der Umfang ist recht wenig. So kann man hier nur eine Kaufempfehlung für Spieler aussprechen, die auf Kunst-Spiele stehen, bei denen der Spielaspekt erst nach der Aussage steht. Welcher das hier auch immer das sein mag…

[appbox appstore 909195466]
+ leichte OneTouch-Steuerung
+ mit Kunst-Anspruch
+ verschiedene Grafikstile
+ verschiedene Spielprinzipien
+ netter Elektro-Soundtrack
+ keine InAppKäufe
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– geringer Spielumfang
– keine Story
– reagiert teilweise träge
– unausgewogener Schwierigkeitsgrad
– teilweise langweilig
– keine iCloud Savegames