Habt ihr den LEGO Film im Kino gesehen? Hier gibt es nun von Warner / Traveller’s Tale das offizielle The LEGO Movie Video Game für iOS – eine Portierung der Nintendo 3DS / PS Vita Version, mit der ihr noch einmal genau die Story des Films nachspielen könnt. Die fand ich ja ehrlich gesagt recht bescheiden und war am Ende enttäuscht, die Optik dagegen war mit viel Liebe zum Detail erschaffen und konnte begeistern. Ob es das auch ins Spiel geschafft hat? Oder anders gefragt: Ist hier alles super?
Die Geschichte wird zwischendurch immer wieder mit originalen Film-Schnipseln vorangetrieben, die zwar in Englisch sind, aber deutsche Untertitel haben. Nach einem kleinen Tutorial mit dem Zauberer, geht es richtig mit dem unfreiwilligen Held Emmet los… Nach einigen Leveln wechselt man zu anderen Charakteren des Films wie Sidekick Lucy.
Das (bewährte) Spielprinzip bietet an sich nichts Neues, wenn man schon einmal einen LEGO-Titel gespielt hat: Man steuert mehrere Charaktere, die alle eine spezielle Fähigkeit haben und man schaltet situationsbedingt um. Während der 45 teilweise langen Level wird wieder jede Menge Lego-Kram zerstört und möglichst viele Studs eingesammelt. Das hat schon damals bei dem ersten StarWars Spiel von Lego funktioniert und tut es auch heute noch. Viele Stellen in einem Level kann man erst später betreten oder zerstören, wenn man den passenden Charakter freigeschalten hat – die übliche Motivation ein Level noch einmal noch einmal für eine 100% Lösung anzugehen. Dazu gibt es wieder den herrlichen Humor, der die Lego/TellTale Spiele schon bisher auszeichnete.
Coole neue Idee: Es gibt zwischendurch immer wieder kleine 3D Puzzle, bei dem man ein Modell zusammenbauen muss. Leider ist das sehr einfach, zu einfach. Das Modell wird automatisch zusammengebaut und an einigen Stellen muss man lediglich ein passendes Teil auswählen, was auf die hervorgehobene Form passt. Für Kinder okay, für erwachsene Spieler hätte ich mir hier einen echten Puzzle-Modus gewünscht. Und wenn ich an solch einem Modell 20 Minuten sitzen würde, ich hätte es großartig gefunden.
Ebenfalls neu sind kleine Minispiele. Zum Beispiel fällt Emmet zu Beginn in den Abrgund – hier wird das Spiel kurz zum Tube-Racer, während man mit Emmet den Hindernissen auf dem Weg nach unten ausweicht. Lucy kann besonders hoch springen, dafür muss man im richtigen Moment auf einer Skala den Anzeiger in einem bestimmten Bereich halten. Nichts besonderes, aber in der Summe bringt das Abwechslung.
Ziemlich ägerlich ist das Lebens-System: Stirbt ein Charakter in einem Level, man muss das komplette (!) Level von vorn starten. Normalerweise kann man bei LEGO-Spielen so oft sterben wie man will, nur das eben Studs abgezogen werden. Für mich der Hauptkritikpunkt. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad so leicht, dass man als normaler Spieler diesen Fall nur selten erleben wird.
Obwohl das Spiel eine Premium-App ist (zumindest vom Preis her), gibt es einen Shop mit der Möglichkeit noch zusätzlich echtes Geld zu investieren. Für recht viel Geld kann man goldene Steine nachkaufen, mit denen man (eher) besonders mächtige Charaktere oder Bonus-Möglichkeiten wie Punkt-Vervielfacher kauft. Die gute Nachricht: Man braucht es nicht. Und es wird auch nicht während des Spiels beworben. Lediglich wird man in den Shop geleitet, wenn man auf eine Stelle tippt, auf die man noch nicht zugreifen kann… Nicht so elegant, aber okay. Während andere deutsche Blogger-Kollegen hier gleich wieder die Freemium-Keule rausholen, hätte ich mir gewünscht, sie hätten es auch mal gespielt, anstatt nur einen schnellen Artikel runterzutippen und von vorhandenen InAppKäufen gleich auf ein schlechtes Spiel zu schließen. Denn das ist es nicht.
Gesteuert wird entweder mit einem Finger via Gesten und einem Touch an der richtigen Stelle, Nostalgiker blenden sich dagegen virtuelle Buttons und ein Joypad ein. Wer einen iOS Controller besitzt, kann ihn problemlos einsetzen. Insgesamt funktioniert die virtuelle Bedienung seht gut und intuitiv, nur der Button für den Spezialmove ist in der linken oberen Ecke außer Reichweite der Finger, wenn man es mit zwei Händen hält. Ebenfalls vermisst habe ich das freie Platzieren der Buttons. Noch eine Besonderheit: Man kann nicht springen, doch die Level sind darauf ausgelegt und man vermisst es nicht.
Die Optik ist diesmal komplett aus LEGO Steinen gebaut, während in den vorherigen Spielen des Klötzchen-Imperiums immer wieder andere Materialien zu sehen waren. Das wirkt auf der einen Seite homogen, auf der anderen Seite ist auf dem Bildschirm ziemlich viel los. Nicht so viel, dass man die Übersicht verliert, aber so manche versteckte Stelle bleibt es auch. Der Soundtrack ist toll und teilweise direkt aus dem Film genommen, während sich Traveller’s Tale bei den Soundeffekten am Standard-Baukasten der bisherigen LEGO-Spiele bedient hat. Hier fühlt man sich sofort heimisch, wenn die Studs in die Statusleiste rasseln und plinkern.
Alles ist super? Fast. Auch wenn das Gameplay von The Lego Movoe Video Game sehr einfach ist, macht es wieder Spaß ganze Spielwelten in Schutt und
AscheKlötzchen zu legen. Die Lizenz des Originalfilms wurde mit vielen Film-Sequenzen, der Musik und den Charakteren gut umgesetzt. Auch die Level erinnern sofort wieder an den Film – das Spiel macht aber auch Sinn, wenn man den Film nicht gesehen hat. Die Steuerung ist gut und die Level angenehm. Kritik gibt es für das Lebens-System, allerdings ist das Spiel so einfach, dass es im Prinzip nicht stört. Wenn man bedenkt, dass dieses Spiel für das Nintendo 3DS derzeit das 6fache kostet, kann man hier beruhigt zuschlagen. Im AppStore und später dann im Spiel.
[appbox appstore 901999406] | |
+ schöne LEGO Optik + Story des Films mit Original-Videos + schöner Humor + 45 Level + 90 Original-Charaktere + viele Nebenmissionen + 3D LEGO Puzzle + Mini-Spiele + gute Soundeffekte + originaler Soundtrack + InAppKäufe nicht nötig + Mfi iOS Controller Support + iCloud Speicherstände + deutsch + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– recht einfach / Lebenssystem unfair – manche Stellen leiten in den Shop – virtuelle Buttons nicht frei platzierbar – viel Speicherbedarf (1,1 GB) |