Ihr kennt das: Nach der großen Wäsche fehlen wieder ein paar einzelne Socken, spätestens beim Einsortieren. Auch bei Lost Socks: Naugty Brothers wird eine Socke vermisst, der Bruder von Socke #1 namens #2. Aha. Ohne weitere große Vorgeschichte stürzt man sich ins Spiel, dass von Entwickler Nerf Games mit einem wirklich schicken Cartoon-Artwork versehen wurde.
Schon nach dem Tutorial ist klar, dass man Lost Socks mit den großartigen Rayman-Spielen für iOS vergleichen MUSS: Die Socke läuft ebenfalls automatisch, sie hat keine sichtbaren Arme und Beine, jedoch in der Luft schwebende Hände und Füße. Außerdem kann man mit einem Doppelsprung in eine Art Sinkflug übergehen und Freund aus Holzkäfigen befreien. Die Entwickler haben für ihren Plattformer also definitiv bei Rayman abgeschaut, was ja per se nicht schlecht sein muss. Das Gameplay bietet daher auch nichts, was man noch nicht gesehen hätte: Man rennt von links nach rechts durch 30 Level einer schicken 2D Welt.
Mit vier virtuellen Buttons bewegt man die Socke zum Springen, ballert aus leichten und schweren Waffen oder führt einen tödlichen Vorwärtsstoß aus. Die Steuerung ist aber leider der große Schwachpunkt des Spiels: Zwar reagieren die Buttons präzise, doch sie liegen selbst auf dem großen iPad recht nah zusammen – auf dem iPhone 6/6S wird es schon verdammt fummelig, auf einem 5er will ich es daher gar nicht probieren. Auch ein individuelles Anordnen der Buttons gibt es leider nicht. Es wäre schön gewesen, wenn man wenigstens den Vorwärtsstoß durch eine Wischgeste ersetzt hätte… Immerhin, nach einer Weile gewöhnt man sich auch daran. Intuitiv geht aber anders.
Die Spielwelten in den drei verschiedenen Umgebungen sind angenehm kurz, meist schön verzweigt (das erhöht die Wiederspiel-Motivation zum Sammeln der goldenen Knöpfe) und recht knackig im Schwierigkeitsgrad. Zum Glück gibt es drei Herzen als Lebensenergie, so dass man nicht sofort das Zeitliche segnet. Und wenn doch, behält man immerhin die eingesammelten Knöpfe. Trotzdem sollte man an hektischen Stellen in den späteren Spielwelten resistent gegen Frustration sein – und das oft wegen der fummeligen Steuerung. Schade. Hier hat Rayman definitiv die Nase vorn!
Schon in Level 4 wurde der Schwierigkeitsgrad recht haarig und ich habe es bestimmt 20x neu gestartet. Doch beim Spielen verdient man so leicht Geld, dass ich mir bald eine bessere Waffe und nützliche PowerUps kaufen konnte, mit denen ich das Level im nächsten Versuch sofort geschafft habe. So ähnlich ging es mir auch in Level 6. Nebenbei beschäftigt einen das Spiel mit kleinen Nebenmissionen, um noch einmal alte Level unter bestimmten Zielsetzungen für (viel) Geld als Belohnung anzugehen. Eins muss man dem Spiel lassen: Es motiviert sehr gut und macht auch nach einer Stunde am Stück noch Laune. Leider ist das Spiel aber eher auf Wiederholung/Grinding ausgelegt, als auf belohnendes Vorankommen wie bei Rayman.
Im Spielshop kann man mit den eingesammelten Münzen neue Waffen, PowerUps und Perks kaufen – auf InAppKäufe wurde zum Glück komplett verzichtet. Die zahlreichen Waffen schaltet man im Spielverlauf frei und kauft sie für die Münzen aus den Spielstufen oder aus den Nebenmissionen. Als PowerUps gibt es zum Beispiel einen dauerhafter Münzmagnet, schnellere Aufladung für die Waffen oder es lassen sich getroffene Gegner in Münzen verwandeln sowie viele weitere schöne Ideen. Perks sind zum Beispiel ein Münz-Verdoppler oder das Gegner Extra-Herzen ausspucken – die schaltet man aber durch den Spielverlauf automatisch frei.
Insgesamt ist die Präsentation grandios und zieht locker mit den Rayman-Titeln auf Augenhöhe. Vom schicken disneyartigen Artwork mal ganz abgesehen, gibt es richtig tolle Animationen der Socke und der Feinde, das Leveldesign ist schön verzweigt und an einigen Stellen bekommt man Explosionen in Zeitlupe zu sehen. Richtig gut! Auch die funkige Musik und die derben Soundeffekte passen sich gut ein. Hier gibt es nichts zu meckern.
Ach wenn das adrette Lost Socks: Naughty Brothers doch nur eine schönere Steuerung hätte! Das fluffige Jump&Run mit der tollen Präsentation macht so vieles richtig und ist auf einem iPad richtig gute Unterhaltung – wenn man sich einmal an die Touch-Steuerung gewöhnt hat. Für das iPhone kann ich es derzeit mit den virtuellen Buttons nicht empfehlen, hier solltet ihr auf ein diesbezügliches Update warten. Der Schwierigkeitsgrad ist knackig, wird aber durch Lebensenergie, viel Geld und die kurzen Level entschäft. Der Shop bietet viele Waffen und PowerUps, aber alles ohne InAppKäufe. Eine Empfehlung für frust-resistente iPad-Spieler, die Plattformer a la Rayman (wobei es nicht ganz heran kommt) mögen.
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+ tolles Comic-Artwork + schöne Animationen + lustiges Setting + niedliche Gegner + schöne Inszenierung + knackig-kurze Level + verschiedene Umgebungen + Wegweiser in Levels + verschiedene Waffen / PowerUps + kleine Nebenmissionen + korrekte Soundkulisse + keine InAppKäufe + deutsch + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– fummelige Steuerung – keine Steuerungsalternativen – auf dem iPhone zu klein – teilweise sehr schwer – kein MFi iOS Controller Support – keine iCloud Savegames |