Die älteren Semester unter Euch werden jetzt sicherlich aufhorchen: Ja, knapp 30 Jahre nach Serienstart wurde endlich einmal ein MacGyver Spiel mit dem Untertitel „Tödlicher Abstieg“ veröffentlicht. Für alle denen MacGyver nichts sagt, folgt nun ein kleiner Abriss zur Serie.

MacGyver 1 MacGyver wurde von 1985 bis 1992 produziert und beinhaltet 139 Episoden in 7 Staffeln. Angus MacGyver, gespielt von Richard Dean Anderson, ist Angestellter der privaten Sicherheitsfirma Phoenix Foundation. In deren Auftrag bereist MacGyver die ganze Welt um gefährliche Situationen zu entschärfen und dabei schwierige Rätsel zu lösen. Aufgrund eines Schicksalschlags in seiner Kindheit (er und ein paar Freunde spielten mit einem Revolver, der plötzlich losging und einen von ihnen tötete), lehnt MacGyver jede Form von Gewalt ab und löst seine Aufgaben statt dessen mit viel Kreativität. Vor allem sein Schweizer Taschenmesser und ein Klebeband leisten ihm dabei gute Dienste. Aufgrund dieser unkonventionellen Herangehensweise und der großen Kreativität in den Drehbüchern avancierte MacGyver zur Kultserie der 80er und frühen 90er Jahre.

In der Tat stand MacGyver noch nie für ein Spiel Pate und somit ist die Fallhöhe bei dieser Lizenz nicht gerade niedrig.

Bei diesem Spiel handelt es sich streng genommen um eine Sammlung von Mini-Puzzlespielen, welche in einer MacGyver Rahmenhandlung eingebettet sind: Ein Virus hat sich in den Computern des Forschungslabors D.A.W.N. eingenistet und nun sind MacGyver 2die Wissenschaftler unter der Erde gefangen. Mit der Zeit wird klar, dass der Computervirus nicht durch Zufall in die Systeme kam, sondern ein alter Widersacher MacGyvers diesen engeschleust hat. Die Geschichte wird in Comicbildern erzählt und zwischendurch werden Rätsel gelöst. Insgesamt sind die über 100 Minispiele in sechs Kategorien aufgeteilt. Da wären unter anderem Laser-Rätsel, welche an das Puzzlespiel Deflektor angelehnt sind, dann müssen Rohre verlegt werden (hierbei handelt es sich um eine Umsetzung des alten Pipe Mania Spielprinzips) oder farbige Formen warten darauf in die passende Form geschoben zu werden (s. Screenshot).

Das Spiel wurde in Zusammenarbeit mit dem Serienschöpfer Lee David Zlotoff entwickelt – dafür ist die Geschichte dann aber doch ein wenig dünn. Ich hätte mir eine spannendere Präsentation gewünscht, als einen Wechsel zwischen Comic und Rätseleinlagen. Auf der anderen Seite funktioniert genau diese Herangehensweise auf einem mobilen Gerät wohl am besten. Immerhin ist die Grafik sehr hübsch gestaltet, nicht nur in den Comics, sondern auch bei den Aufgaben selbst. Die schönen Farben und die kleinen 3D-Spielereien versprühen durchaus Reiz, da sind andere Puzzlespiele im App Store lange nicht so schön gestaltet. Die Musik dagegen könnte auch im Fahrstuhl eines Kaufhauses laufen. Leider ist die ikonische Titelmelodie der Serie und andere passende Sounds nicht zu hören. Hier hat man die Chance verpasst für mehr Serienfeeling zu sorgen.

 

Für Rätselfreunde kann durchaus eine Empfehlung ausgesprochen werden. Serienfans, die nicht auf Puzzlespiele stehen, werden enttäuscht sein. Auch wenn die Dialoge zwischen MacGyver und Pete Thornton nett sind, so ist die Geschichte nichts weiter als ein Unterbau der eigentlichen Rätselaufgaben. Immerhin geht der Umfang mit über 100 Aufgaben und einer Spielzeit von gut 2-3 Stunden in Ordnung, auch der Schwierigkeitsgrad ist sehr fair. Eine sehr hübsche Comicgrafik unterstreicht das Spiel auf angenehme Weise. Auch gibt es keine InAppKäufe. MacGyver ist ein solides Puzzlespiel geworden, welches aber ein wenig den Flair der Serie vermissen lässt. Mir hat das Spiel aber mal wieder Lust darauf gemacht, die DVDs aus dem Regal zu holen – das ist ja auch was wert! Genrefans dürfen zuschlagen und werden hier gut unterhalten.

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+ es ist MacGyver!
+ abwechslungsreiche Puzzles
+ vergleichsweise großer Umfang
+ schöne Grafiken
+ deutsch
+ keine InAppKäufe
+ Universal-App
– kaum echtes Serienflair
– belanglose, fremde Musik
– dünne Story