Direkt aus der Hansestadt Greifswald kommt die neue Handelssimulation MEDIEVAL MERCHANTS von RapidRabbit in den AppStore geschippert, die sich stark an Klassikern wie „Der Patrizier“ orientiert. Lohnt es sich Handel zu treiben?

Gameplay

Zu Beginn wählt ihr Charakter und Name, worauf ihr schon im Tutorial landet. Euer Ziel ist es, der mächtigste Händler der Hanse im 14. Jahrhundert zu werden, außerdem muss sein Ansehen bei der Stadt Lübeck gewinnen, um hier Bürgermeister zu werden. Leider kann man die Start-Stadt nicht wählen, automatisch wird hier Lübeck gewählt. Das Tutorial besteht aus viel kleingeschriebenem Text, der Geduld und Motivation voraussetzt – das Spiel aber dafür recht gut erklärt.

medieval merchants

Die meiste Zeit sieht man Menüs…

Zum Spielen gibt es zwei Ansichten: In der Stadtansicht habt ihr Zugriff auf verschiedene Gebäude wie die Werft oder euer Lagerhaus in Lübeck. In der Werft könnt ihr eure Schiffe verbessern, ausbauen oder neue Schiffe in Auftrag geben. Dazu kommen noch städtische Gebäude wie die Schule, das Rathaus, die Kirche und die Wehranlagen – diese könnt ihr mit Spendengeldern verbessern und so euer Ansehen in der Stadt heben. Leider ist die Stadt-Ansicht recht verwirrend und gibt erst nach langem Suchen die wählbaren Gebäude preis.

Auf der Kartenansicht seht ihr die Hanse-Städte und die Position eurer Schiffe. Mit einem Touch auf eine Stadt bekommt ihr eine Übersicht, was die Stadt produziert und was benötigt wird. Ideal zum Planen der Handelsroute. Diese kann aber immer nur zu einer Stadt festgelegt werden und benötigt immer Handarbeit mit vielen Menü-Touches – Routen über mehrere Städte oder ein automatisches Pendeln sind nicht möglich. Zum Glück ist das Spiel rundenbasiert und lässt euch soviel Zeit, wie ihr benötigt.

Ihr spielt gegen drei Rivalen, die euch so manchen Auftrag abjagen und ebenfalls bei der Stadt Lübeck Eindruck schinden wollen. Leider sieht man die Gegner nie, nur ein kurzes Bild wird am Rundenende eingeblendet. Auch die Schiffe sind nie zu sehen, schade. Im Multiplayer-Modus kann man gegen bis zu drei Freunde via GameCenter spielen.

Im Laufe des Spiels steigt man vom einfachen Krämer immer höher im Rang und schaltet dabei Privilegien und verfügbare Ware frei. Bald hat man eine kleine Flotte gebaut und vergrößert sein Lagerhaus. Nebenbei spendet man immer schön kräftig und baut so die Stadt etwas aus. Neben dem normalen Alltag als Händler von Waren zwischen den Städten, bekommt man immer wieder neue Aufgaben präsentiert, die oft zusätzliche Prestige-Punkte bringen, aber auch zeitlichen Druck ausüben. Das Spiel endet, wenn ihr es zum Bürgermeister von Lübeck geschafft habt.

Grafik / Präsentation

Was es zu sehen gibt, wurde liebevoll und mit vielen Details gezeichnet und hat sogar eine gewisse Ausstrahlung. Allerdings gibt es mit ganzen 2 Bildschirmen – nämlich die Stadt Lübeck und die Weltkarte – verdammt wenig zu sehen! Im Prinzip toucht man immer nur durch Menüs, schade. Warum hat nicht jede Stadt eine eigene Übersichtsgrafik oder Stadtkarte bekommen? Auch die Charaktere sind meiner Meinung nach nicht toll gezeichnet, hier hätte ich mir eher Portraits von alten historischen Bildern vorstellen können und keine am Computer erstellten Gesichter. Unterm Strich war ich hier ziemlich enttäuscht von dem geringen Umfang.

Anbei noch ein Gameplay-Video, wo ich Weizen von Lübeck nach Bergen befördere, ein zweites Schiff baue und dabei auf der Karriereleiter aufsteige…

Sound

Passend zur Handelssimulation ertönt die meiste Zeit sanftes Wellenrauschen sowie das Knarren von Schiffstauen – maritim und entspannt, schick! Auch die Soundeffekte wurden gut gewählt und verstärken den mittelalterlichen Charakter, ohne zu nerven. In den Optionen kann man den Sound stufenlos einstellen.

Fazit

Tobi meint:

Eine Empfehlung kann ich hier nur echten Strategen aussprechen – die mit Medieval Merchants eine gute Handels-Simulation bekommen, die ihre Stärken im Spielprinzip hat. Den Wind aus den Segeln nimmt dem Spiel allerdings die geringe spielerische sowie grafische Abwechslung – mit nur 2 Bildschirmen werden nur Fans der Materie glücklich. Da alles komplett in Deutsch ist und ausführlich erklärt wird, sollten geneigte Spieler bald in See stechen, um sich bis zum Bürgermeister von Lübeck hochzuspielen… Wer früher Klassiker wie ‚Der Patrizier‘ gespielt hat, wird hier sicher glücklich werden!

+ detaillierte Grafik
+ komplett deutsch
+ Singleplayer mit 3 KI Gegnern
+ Multiplayer für bis zu 4 Spieler
+ viele Städte / Waren
+ mehrere Speicherplätze
+ Ende durch konkretes Spielziel
+ schöner maritimer Sound
+ ausführliche Hilfe als Text im Spiel
+ iCloud-Support
+ GameCenter Andbindung
– nur 2 Bildschirme
– Start-Stadt nicht wählbar
– wenig Abwechslung
– Tutorial nicht eingängig
– Menü-Aufbau verwirrend
– keine Gegner zu sehen
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