Das Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln kann herausfordernd sein. Besonders wenn sich die Sitznachbarn breit machen und einem Ratten und anderes Getier über die Füße huschen. Entwickelt von TapStar Interactive, basiert Metro 2033 Wars auf der gleichnamigen Buchreihe von Dmitry Glukhovsky. In dieser ist nach einem verheerenden Atomangriff, aus Moskau ein verstrahlter und lebensfeindlicher Ort geworden. Die letzten Überlebenden haben in den dunklen Metro-Stationen Zuflucht gefunden und versuchen sich dort eine neue Zukunft aufzubauen.
Pilze sind dabei das neue Grundnahrungsmittel und lebensrettende Munition hat den Rubel mittlerweile als Zahlungsmittel abgelöst. Im Spiel übernehmen wir die Kontrolle über die Bewohner eines Bunkers, die sich mit den Folgen eines Cholera-Ausbruchs herumärgern müssen. Aus diesem Grund machen wir uns auf die Suche nach drei vermissten Wissenschaftlern, die bereits mit einer früheren Expedition nach einem Heilmittel in der Metro suchten.
In den dunklen Tunnelsystemen stoßen wir dabei auf Gefahren wie garstigen Nagetieren, riesigen Insekten und natürlich den obligatorischen Mutanten, wie man sie aus anderen postapokalyptischen Spielen kennt. Und nicht alle der 24 Fraktionen, welche die Metro bevölkern, sind uns freundlich gesonnen – sie bekämpfen sich aber auch untereinander.
Wir bauen unsere eroberten Stationen aus und wählen aus 25 verschieden Einheiten, mit den wir uns rundenweise der Angreifer erwehren, die Gegend erkunden und Erfahrungspunkte sowie Rohstoffe erbeuten. Am ehesten lässt sich das Ganze mit Spielen wie XCOM: Enemy Within (kleiner Tipp am Rande) vergleichen. Die rundenbasierten Kämpfe bei Metro 2033: Wars variieren dabei von taktisch anspruchsvoll und unterhaltsam bis hin zu monoton und teilweise langwierig. (Ich sage nur Ratten/Pflanzen – Angriffe ab der 90ten Spielrunde.)
Die Touch-Steuerung erweist sich dabei als einfach und präzise. Optisch kann das Spiel leider auch nicht so ganz glänzen: Zwar präsentiert sich das Kampfgeschehen in hübscher 3D-Grafik mit detaillierten Charaktermodellen und zufälligen Schauplätzen, aber die restliche Zeit verbringen wir in schlichten Menüs und auf einer zweckdienlichen Übersichtskarte der Metro-Stationen.
Die Geschichte wird dabei ausschließlich in Textform erzählt. Lediglich die Introsequenz und Ladebildschirme geben einen kleinen Einblick in das Leben unter der Erde. Da wäre mit der Original-Lizenz in der Schublade etwas mehr drin gewesen!
Außerdem hätte eine individuelle Anpassung der Kämpfer beim Stufenaufstieg oder ein komplexeres Wirtschafts- und Handelssystem dem Spiel nicht geschadet. Zusammen mit dem eher mittelmäßigem Soundtrack kommt leider die düstere und beklemmende Stimmung der Bücher nicht wirklich rüber und der Spielspaß wird zusätzlich durch häufige Abstürze auf dem iPad (Version 1.0.8) getrübt.
Als Fan der Bücher habe ich mich sehr auf Metro 2033: Wars gefreut und wollte gern in diese bedrohliche und zugleich faszinierende Welt hinabsteigen. Der Umfang und die Spieltiefe konnten mich zwar noch überzeugen, aber die Präsentation und die damit verbundene Atmosphäre sind leider hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Liebhaber der Bücher sollten also in dieser Hinsicht nicht zu viel erwarten. Wer aber auf der Suche nach einem soliden Strategiespiel ist und sich nicht an teils repetitiven und langen Kämpfen stört, kann hier zuschlagen.