Bei Missile Cards handelt es sich um ein Soloprojekt von Nathan Meunier. Allein dafür gebührt ihm Respekt. Seine Vision eines Solitär-Kartenspiels im Stile des Atari-Klassikers Missile Command hat er recht zielsicher umgesetzt. Doch wie viel Tiefe steckt bei dem retrolastigen Kartenspiel wirklich im Detail?
Auf den ersten Blick erscheint das Spiel vergleichsweise simpel: Je nach Schwierigkeitsgrad wird ein vorgefertigtes Kartendeck gemischt, das aus unterschiedlich starken Kometen sowie Waffen zu deren Zerstörung besteht.
Bis zu vier Karten werden jeweils aufgedeckt und rotieren von links nach rechts durch die verfügbaren Kartenslots. Erreicht ein Komet dabei das Ende der Rotation, wird er zufällig in einer Spalte der nebenstehenden Basiskarte platziert und wandert fortan Runde um Runde abwärts. Trifft er auf die Basis, wird diese beschädigt oder bei wiederholtem Schaden komplett zerstört. Game Over.
Waffen können wiederum aus der Rotation aufgenommen und somit aktiviert werden. Nach wenigen Runden sind sie sodann einsatzbereit zum Beschuss des nächstgelegenen Kometen. Reicht die Stärke der Waffe aus, ist die Bedrohung abgewendet. Gelingt dies bei allen Kometen im Deck, ist die Partie gewonnen.
Zusätzlicher Spielspaß durch zusätzliche Karten
Ein wenig Finesse kommt durch die Spezialkarten ins Spiel, die beispielsweise genutzt werden können, um Waffen schneller aufzuladen oder gezielt einen weiter entfernten Kometen anzugreifen. Einige dieser Karten müssen, genau wie diverse passive Upgrades für die eigene Basis, auf dem Weg durch die fünf Schwierigkeitsgrade erst freigespielt werden. In-App-Käufe gibt es bei dem Premium-Titel dabei keine!
Durch diese Zusatzelemente steigt die Komplexität dann mit der Zeit auch durchaus an. Zudem werden im späteren Spielverlauf eher unvorteilhaft angelegte Basisgebäude sowie besonders starke Bedrohungen in Form von Fliegerbomben eingeführt, die gleich zweimal besiegt (beziehungsweise zunächst “entschärft”) werden müssen. Die Schwierigkeitskurve zieht hier recht rapide an.
Geprägt wird die Herausforderung dabei allerdings stets von der Zufallslastigkeit des Gameplay: Wird eine Reihe von Kometen oder Bomben hintereinander gezogen, ist in der Regel Schicht im Schacht. Die Zusatzkarten und passiven Upgrades helfen mit der Zeit, der Lage Herr zu werden. Nach einer wirklichen Steigerung des eigenen spielerischen Könnens fühlt sich das dann aber nicht mehr an, zumal die zu treffenden Entscheidungen im Verlauf der Partien häufig recht offensichtlich ausfallen.
Missile Cards ist wahrlich kein schlechtes Spiel und insbesondere Retro-Freunde dürften ihre helle Freude an der stilsicheren Pixeloptik und der Anlehnung an den alten Spielhallen-Klassiker haben. Der geneigte Strategie- oder Kartenspieler wird hier jedoch nicht allzu viel Tiefe vorfinden und sich nach einigen durchaus amüsanten Spielstunden einer neuen Herausforderung widmen.
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