Lange hat er auf sich warten lassen, der Nachfolger des iOS Rollenspieles Aralon von Crescent Moon. Nun ist Ravensword: Shadowlands endlich erschienen und wir haben für euch die Wälder und Höhlen Tyreas durchstriffen, um eine Reise-Empfehlung auszusprechen. Heute noch Koffer packen, oder doch nicht?

Gameplay

Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, gibt es in Ravensword Shadowlands eine groß angelegte Story, in der zwei verfeindete Völker eine epische Schlacht austragen und damit ihre ganzen Armeen auslöschen und dummerweise das Tor zum Shadowland öffnen. Als einziger Überlebender wird unser Spielcharakter gefunden, was natürlich auf der einen Seite eine Menge Fragen aufwirft und auf der anderen Seite Antworten verlangt. Aufgenommen wird er von der Gilde zur Rettung Tyreas, in deren Dienste man gleich tritt und erste Aufträge erledigt.

Wie bei den großen Kollegen darf das Gesicht des Spielcharakters nach eigenen Vorlieben mit einem umfangreichen Editor erschaffen. Während des Spiels stehen euch noch vielfältige Skills für Kampf, Magie und Schleichkünste zur Auswahl, die ihr mit den Erfahrungspunkten hochleveln könnt. Auch euren Spieler könnt ihr in Punkto Stärke, Schlagkraft oder Schnelligkeit verbessern.

Holde Maid, hast Du heut‘ für mich Zeit?

Im Menü gibt es eine große Übersichtskarte, auf der bereits besuchte Orte angezeigt werden und für eine Schnellreise zur Verfügung stehen. Auch im Spiel selbst kann man eine Karte einblenden, die allerdings ziemlich lustlos in die Ecke gepappt wurde und ziemlich unübersichtlich ist. Hat man ein Quest markiert, wird es (angeblich) getrackt – nur sieht man davon nichts und rennt oft ziel- und ratlos umher. Immerhin erkundet man dabei die Spielwelt, die allerdings auf der Übersichtskarte größer aussieht, als sie wirklich ist. Zu schnell hat man alles gesehen, noch schneller, wenn man hoch zu Roß unterwegs ist.

Gegen Feinde kann man sich mit allerlei Waffen und Magie verteidigen, den Schwierigkeitsgrad stellt man sich bequem stufenlos in den Optionen ein. Für den Nahkampf stehen zum Beispiel Messer, Schwert oder Keule zur Verfügung, für den Angriff aus der Entfernung nutzt man lieber den Bogen oder Magie. Mit gefundenen Edelsteinen kann man Waffen nachträglich verzaubern und so verbessern. Leider sind besiegte Gegner an den gleichen Stellen wieder ‚auferstanden‘, wenn man an den Ort zurückkehrt – hier merkt sich das Spiel den Fortschritt nicht, ärgerlich.

Unterwegs findet man jede Menge Leute, mit denen man handeln kann. So sind schnell ein paar Goldmünzen hinzuverdient, für die man nützliche Dinge bis hin zu eigenen Haus kaufen kann. Alternativ leert man Schatztruhen, notfalls auch mit einem Dietrich im fummeligen Minispiel.

Gesteuert wird mit virtuellem Steuerkreuz und Buttons, die sich leider nicht verschieben oder anpassen lassen – was aber durchaus wünschenswert wäre. Wenn man in der linken Hand ein Schild hält, braucht man nur den Angriffsbutton nach unten zu ziehen und schon kann man blocken. Hat man Hände, die groß genug sind, lässt sich auch auf dem iPad vernünftig umblicken, da man dazu mit den Daumen über die Buttons greifen muss. Hält man die Ansichtstaste, kann man in den Schleichmodus wechseln, mit dem man unbemerkt an Gegnern vorbeikommt oder die Gelegenheit zum Taschendiebstahl nutzt.

Das Spiel ist komplett in Englisch, die meisten Dialoge werden als Text ausgegeben, vereinzelt gibt es auch gesprochene Passagen. Wird ein Quest ausgelöst, kann man es im Menü als Zusammenfassung nachlesen, leider oft zu stark gekürzt. Getroffene Entscheidungen und abgeschlossene Aufgaben fließen in die „Reputation“-Bewertung des Charakters mit ein, die man jederzeit im Menü ablesen kann. Allerdings ist dies inkonsequent umgesetzt, so kann man mit Pfeilen auf Bürger schießen, ohne dass es eine Reaktion oder Auswirkung gäbe.

Grafik / Präsentation

Crescent Moon hat die Grafik zum Vorgänger deutlich aufgebohrt und verbessert. Die Landschaft sieht verdammt gut aus, glänzt mit natürlicher Gestaltung und wird mit allerlei Tieren bevölkert, die dem Spieler nicht immer freundlich entgegentreten. In der Stadt begegnen mir Haustiere sowie vereinzelte Bürger und Wachen. Auch aus der Nähe machen Texturen und Charaktere eine gute Figur. Die Story ist schön geschrieben und hält die ein oder andere Überraschung bereit.

Auch Besitzer älterer Geräte kommen in den Grafikgenuss und können mit dem Regler für die Sichtweite stufenlos nachregeln. Im Spiel selbst gibt es zwei Kamera-Perspektiven: die Ego-Perspektive und die Third-Person-Ansicht, beide recht brauchbar.

Hier ein kleines Gameplay-Video, in dem ich im südlichen Bezirk Tyreas von einigen Tigern niedergerungen werde…


Sound

Hier standen die großen Brüder der Oblivion-Reihe wohl Pate – denn der orchestrale Soundtrack von Sean Beeson verbreitet vom ersten Moment an eine entspannte Atmosphäre und erinnert angenehm an die Vorbilder. Den Soundtrack kann man stundenlang hören, ohne dass er nervt, er verschmilzt vielmehr mit der Umgebung. Die Musik kann man stufenlos in den Optionen regeln. Auch die Sprecher sind gut gesprochen und wurden passend zur Person gewählt.

Fazit

Tobi meint:

Wer hier auf eine iOS Variante von Skyrim hofft, wird enttäuscht sein. ABER. Ravensword Shadowlands ist die derzeit beste Wahl für ein Rollenspieler im AppStore! Es hat eine schöne Atmosphäre und eine gute Story mit vielen Nebenquests. Es gibt zahlreiche Waffen, Items, jede Menge Magie und Monster. Die Steuerung ist gut, die Umgebung hat man zwar schnell abgegrast, die Story verlangt aber mehr ab als zuerst sichtbar ist. Es gibt kleine Mängel, aber wer sich darauf einlässt, kann tief in die Welt von Tyreas eintauchen und stundenlang spielen. Eine klare Empfehlung und mit diesem Gesamtpaket das derzeit beste Spiel dieser Gattung!

+ tolle Grafik
+ schön gestaltete Spielwelt / Charaktere
+ übersichtliches Interface
+ gute Steuerung
+ großer Umfang
+ viele Waffen / Items / Zauber
+ kinoreifer Sound
+ Schwierigkeitsgrad stufenlos instellbar
+ iCloud Support
+ 3 Slots für Spiele
+ keine InAppKäufe
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– komplett englisch
– Buttons nicht anpassbar
– Gegner respawnen nach Wiederkehr
– Ziele schwer zu finden
– KI agiert nicht immer klug
[app 566839331]