Ein gutes iOS Spiel zu entwickeln ist viel Arbeit, aber noch lange keine Zauberei. Magisch wird es jedoch, wenn ein Entwickler es schafft, ein totgeglaubtes Genre neu zu beleben und somit aus der Versenkung zu heben. So geschehen mit der Sorcery!-Reihe von Inkle Studios. Basierend auf den vier gleichnamigen Spielbüchern von Steve Jackson aus den 80ern hat Inkle eine unglaublich große und detaillierte Fantasiewelt zum Leben erweckt. Die lässt dem Spieler fast schon unglaubliche Freiheiten, um das eigene Abenteuer individuell zu bestreiten. Die ersten drei Teile gehören zu den besten Spielen des Genres und nach langer Wartezeit steht jetzt auch der vierte Teil Sorcery! 4: The Crown of Kings in den Startlöchern, um die Geschichte zum finalen Ende zu bringen.
Ein episches Abenteuer neigt sich dem Ende
Das Hauptaugenmerk liegt bei den Sorcery!-Spielen ganz klar auf der Geschichte rund um unseren Protagonisten und dem Weg, den wir mit ihm einschlagen.
Das Grundgerüst der Geschichte ist dabei schnell erklärt: Der böse Erzmagier hat unserem Volk die allmächtige Krone stibitzt und sich in seiner weit entfernten Festung in der Stadt Mampang verschanzt. Während wir im ersten Teil unsere Reise langsam begannen, im zweiten Teil die gefährliche Stadt von Kharé überlebten und im dritten Teil die Weiten der Bhaklands durchquert hatten, befinden wir uns nun endlich vor den Toren der Stadt in der sich der Erzmagier samt Krone aufhalten soll.
Ähnlich wie bei den vorangegangenen Teilen ist die Story so konzipiert, dass auch Neulinge ohne große Probleme einsteigen können. Sinnvoller ist es jedoch, per iCloud-Speicherstand den Charakter, der uns im besten Fall schon seit drei Spielen begleitet, in den finalen Teil zu importieren und mit ihm weiterzuspielen. Alle vorherigen Entscheidungen werden übernommen und unterschiedliche Auswirkungen auf den vierten Teil und das Ende haben. Laut den Entwicklern gibt es mehrere unterschiedliche Enden, sowie ein ultimatives Ende.
Sorcery! und die gute alte Hausmannskost
Es ist schwer ein Spiel wie Sorcery! zu bewerten, ohne zu viele Details zu der Geschichte zu verraten – denn diese ist Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Außerhalb dieser gibt es zwar kleinere Neuerungen, grundsätzlich bleibt aber alles beim alten. Und das ist mitnichten schlecht, ganz im Gegenteil.
Wie bei den Vorgängern bewegen wir unsere Heldenfigur über das Spielbrett, lesen die (englische) Geschichte in kleinen Abschnitten und treffen Entscheidungen. Hin und wieder müssen wir auch rundenbasiert zum Schwert greifen oder Zaubersprüche zu Rate ziehen. Das klappt alles gewohnt gut und gibt unserem Abenteuer noch mehr Tiefe.
Während wir in den vorherigen Teilen beim Ableben die Zeit beliebig zurückdrehen konnten, ist diese Funktion bei Sorcery! 4 die meiste Zeit nicht mehr nutzbar. Das hat zur Folge, das wir Entscheidungen zum Verlauf der Geschichte noch bewusster treffen, um zu überleben. Ein kurzes Zurückrudern, um die letzte Entscheidung rückgängig zu machen. gibt es nun (eigentlich) nicht mehr.
Inhaltlich erinnert der vierte Teil ein wenig an das Konzept des zweiten Teils (bei dem wir die Stadt Kharé durchqueren mussten) die gespickt mit Intrigen und Rätseln war. Ähnlich verhält es sich mit Manpang, die vor Rätseln nur so strotzt und wo der Erzmagier ein paar fiese Fallen für uns bereit hält. Das primäre Rätsel, das es hier zu lösen gilt, ist es einen Weg in die Festung des Erzmagiers zu finden.
Manoang ist zwar deutlich kleiner als Kharé im zweiten Teil, dafür aber noch vollgepackter mit kuriosen und bösen Fallen. Zudem sind wir als gesuchter Feind des Erzmagiers ständig auf der Flucht und müssen uns bedeckt halten. Das alles kreiert eine ungemeine Anspannung, welche das Finale zu angemessenen neuen Höhen führt und letztendlich auch mit dem Ende belohnt wird. Wir haben natürlich nicht alle davon gesehen und es wird einige Zeit dauern, bis alle davon freigespielt sind. Es ist aber davon auszugehen, dass jeder letztendlich das bekommt, was er verdient.
Es ist keine große Überraschung, dass das Finale Sorcery! 4: The Crown of Kings abermals ein verdammt gutes Textadventure / Spielbuch geworden ist. Beim Gameplay bleibt alle beim alten, was nicht schlecht ist – auch wenn ein wenig die frischen Ideen fehlen, die zum Beispiel der zweite Teil mit den Türmen und den Seven Serpents eingeführt hatte. Neulinge der Serie sollten lieber mit dem ersten Teil beginnen, denn so einsteigerfreundlich der vierte Teil auch sein mag, ohne vorangegangene Entscheidungen ist die Spannung nur halb so groß. Die Einsätze sind höher als je zuvor, das Gameplay spannender. Besitzer der Vorgänger sollten unbedingt zugreifen, um das Ende der Serie und letztendlich die Auswirkungen ihrer bisherigen Entscheidungen zu sehen.
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