Mit den Space Grunts soll man auf dem Mond nach dem Rechten sehen – denn da gibt es irgendwelche Probleme. Wie immer. Bei der pixellastigen Mission handelt es sich um ein neues Spiel von OrangePixel, ein Ein-Mann-Entwickler namens Pascal Bestebroer, dem wir in der Schulterblick-Reihe ja schon mal über die Schulter geschaut haben… Mit seinem neuesten Release will er den Spagat schaffen, rundenbasierte Kämpfe mit Arcade-Action-Feeling zu mischen. Geht das überhaupt?

Die Grundstory ist schnell erzählt: Die Menschheit hat im Jahre 2476 auf dem Mond unterirdische (oder heißt das dann untermondische?) Basen errichtet. Doch auf einer davon gehen nun merkwürdige Dinge vor – ein klarer Fall für eine heldenhafte Truppe namens Space Grunts. Man startet mit einem der drei Typen mit unterschiedlichen Startvoraussetzungen, kann später aber noch drei weitere und bessere Space Grunts freischalten. Das Spiel kommt übrigens komplett ohne InAppKäufe aus, schließlich zeigte sich Pascal noch nie angetan von diesem Modell.

Space Grunts Review

An diesen Bildschirm muss man sich gewöhnen.

Man startet im ersten Geschoss des Gebäudes und muss sich (im Idealfall) bis zu 16 Etagen in die Tiefe arbeiten. Leider gilt auch in diesem Retrospiel das Permadeath-Gesetzt – wenn man stirbt, muss man ganz von vorn anfangen. Das nagt, zumindest bei mir, schnell an der Langzeit-Motivation. Immerhin werden bei jedem Versuch die Level zufällig generiert und sorgen so für Abwechslung. Das reicht vielleicht dem ein oder anderen Retro-Veteran, über den letzten Tod hinwegzusehen und einen erneuten Start zu wagen.

Nun zum eigentlichen Spiel: Space Grunts schafft es wirklich wie kein zweites die rundenbasierten Kämpfe grandios mit Action zu versehen! Man rückt felderweise vor, worauf sich auch die Aliens bewegen. So greift man auch an. Hier darf man mit einem einfachen Button losballern, was damit an einen Arcade-Ballertitel erinnert. So kommt man schnell in einen guten Spielfluss, der sonst rundenbasierten Spielen fremd ist. Trotzdem hat man jederzeit die Möglichkeit innezuhalten und seinen nächste Aktion in Ruhe zu planen. Das wünsche ich mir ab sofort auch bei anderen Spielen dieser Art! Kompliment.

Im Kampf muss man jeweils entscheiden, welche Waffe man einsetzt. Drei Stück stehen zur Verfügung, manchmal findet man noch ein Brecheisen. Die normale Waffe ist ein Maschinengewehr, die sich für die meisten kleinen Gegner eignet, die aber nur eine geringe Reichweite hat. Für mehr Hallo im Raum sorgt da schon der Granatenwerfen, der gleich mehrere Felder in Schutt und Asche legt. Aber auch damit kommt man nicht wirklich weit. Für Schüsse auf die Entfernung nutzt man eher den Laser, der aber nur sehr begrenzte Munition hat. Das Brecheisen nutzt man im Idealfall zum Öffnen der zahlreichen PowerUp Kisten, im Notfall um Gegner zu Klump zu hauen.

Space Grunts

Immer für eine Überraschung gut: Schieß ich oder nicht?

Das Spiel ist gespickt mit Überraschungen, die ich hier nur ansatzweise aufführen kann. Auch, weil ich noch längst nicht alles gesehen habe. Angefangen von versteckten Arealen (es lohnt sich die Wände immer mal abzukopfen) über Abkürzungen zwischen den Leveln, Pflanzen die beim Anschießen entweder tödliche oder heilende Gase verströmen (natürlich weiß man das nicht vorher) oder jeder Menge fieser Aliens, die einem das Leben schwer machen. Dazu kommen noch jede Menge zufälliger PowerUps, die man im Inventar sammeln und bei Bedarf einlösen kann. Die reichen von Mehrfachschuss-Items über Body-Mods, neuen Waffen, Ausrüstung, Heiltränken, Bomben, Datenkarten und vielen mehr.

Die Optik ist mit der groben Pixelnadel gestrickt, trotzdem sind Details erkennbar. Und viel wichtiger, das Spiel hat einen eigenen Charakter mit seinem Retro-Charme. Pascal hat unter OrangePixel mittlerweile schon so viele Spiele dieser Art entwickelt, dass man hier wirklich die Routine merkt – im positiven Sinne. Die Soundeffekte passen sich dem sympathischen Pixel-Look an und kommt sehr oldschoolmäßig und passend daher, die Musik dagegen hält sich vornehm zurück und ist weit von nervig entfernt.

Zuerst zur eingehenden Frage: Ja, Space Grunts schafft es erstmals die rundenbasierten Kämpfe wirklich schnell und actiongeladen zu gestalten. Statt unübersichtlicher Pixel-Baller-Orgie gewinnt das Spiel dadurch sogar an Struktur, denn man ‚kann‘ ja auch überlegt vorgehen. Da es aber so leichtgemacht wird, rückt man auch gern lieber schnell als klug vor. Wer jetzt neugierig geworden ist, muss sich aber immer noch mit dem Permadeath-Prinzip anfreunden, denn wenn man stirbt, muss man die Etagen der Mondbasis wieder komplett von vorn durchkämmen. Immerhin ist jeder Versuch zufällig generiert und damit anders. Am Ende ist Space Grunts ein unterhaltsames weil kurzweiliges Strategiespiel mit grober Grafik und einigen Inhalten zum Freischalten, die auch auf lange Sicht motivierend sein können. Vorausgesetzt man liebt Retro-Optik, scheut keine Herausforderung und findet normale Strategiespiele zu langatmig.

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+ rundenbasiert aber actionreich!
+ zufällig generierte Level
+ sympathische Retro-Grafik
+ viele fiese Aliens
+ immer für eine Überraschung gut
+ präzise Touch-Steuerung
+ viele PowerUps
+ keine InAppKäufe
+ netter Retro-Soundtrack
+ wenig Speicherbedarf
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– Permadeath nervt
– keine bleibenden Dinge
– keine (iCloud) Savegames
– englisch