„Es liegt in der Natur dieser Welt, sich selbst in immer komplexere Zustände zu verwirren. Wie die Spiralen in einem Strudel, Muster und System zugleich. Es scheint, als wäre jeder Raum selbst ein Teil einer größeren Apparatur. Du musst den Raum in Einklang bringen, um die Glyphe zu finden und die Glyphe in Einklang bringen, um die Tür zu finden. Alles muss im Einklang sein, doch zu welchem Zweck? Bin ich der Entdecker? Der Gefangene? Oder ein Ratte im Labyrinth?“

Diesen Brief findet man in The Room Two, der das Spiel wunderbar zusammenfasst. Die mystische Reise geht weiter. Wie die meisten Spieler des ersten Teils war auch ich absolut begeistert vom Spielkonzept und traurig, dass es so schnell vorbei war. Nun endlich haben Fireproof Games nachgelegt und führen die Story im zweiten Teil des Spiels weiter… und zu Ende?

Spieltechnisch hat sich nichts geändert: Man öffnet wieder eine Vielzahl von Safes und Truhen ohne wirklich zu wissen, was man eigentlich sucht. Trotzdem gibt es vorsichtige Neuerungen. Die Räume sind nun größer und man darf sich nun auch zwischen mehreren Plätzen im Raum hin- und herbewegen. Dazu hat man nun auch mehr technische Geräte zu bedienen. Alles zusammen macht das Gameplay noch vielfältiger und komplexer als beim ersten Teil.

Bei The Room Two geht es deutlich übernatürlicher zur Sache, Grundlage für die Geschichte bietet offensichtlich das Werk von H.P. Lovecraft. Die 4 Kapitel bieten längere Spielzeit, thematisch sehr unterschiedliche und viel größere Räume als beim ersten Teil und führen die Geschichte zu Ende. Der Abschluss der nur vage angedeuteten Story war  aber (zumindest für mich) unbefriedigend – hier hätte ich mir doch mehr Erklärungen gewünscht. Das wirkte nach so viel Detailreichtum etwas zu schnell hingeschludert. Schade.

Erklärungen und Hilfe gibt das Spiel bei Bedarf ab wenn man nicht weiterkommt. Das genial gelöste Hilfe-System greift auch hier wieder: In drei Stufen bekommt man immer genauere Tipps zum Lösen des nächsten Rätsel, ohne das die endgültige Lösung verraten wird. So wird der Spielfluss perfekt erhalten und kann sagen, dass man selbst durch das Spiel gekommen ist.

Ansonsten bekommt man wieder die äußerst detaillierte Grafik geboten, selten wird bei einem Spiel mit soviel Liebe zum Detail gearbeitet. Jede Apparatur, jeder Mechanismus ist präzise und originalgetreu ausgearbeitet – hier ist man immer wieder begeistert. Der Sound verdient es mit Kopfhörern oder an einer kräftigen Anlage gehört zu werden: Auch wenn es über lange Strecken nur atmosphärische Geräusche zu hören gibt, krachen die Effekte dann umso mehr rein und verstärken das Spielerlebnis – ebenso wie die sehr gute deutsche Lokalisation.

Das Safeknacken kann weitergehen! Doch The Room Two ist wesentlich mehr: Neben einer hervorragenden Grafik, angenehmen Spielfluss und intuitiven Bedienung ist vor allem die Atmosphäre dafür verantwortlich, dass man das Spiel so schnell nicht vergisst. Man spielt es am besten in einem dunklen Raum mit Kopfhörern. Nehmt euch Zeit und genießt dieses grandiose Spiel, ihr werdet es nicht bereuen.

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+ detaillierte Grafik
+ schöne Rätsel
+ intuitive Bedienung
+ perfektes Hilfesystem
+ verschiedene Räume
+ mehrere Plätze pro Raum
+ guter Spielfluss
+ mehrere Spielerprofile
+ längere Spielzeit als Vorgänger
+ atmosphärischer Sound
+ komplett deutsch
+ iCloud-Savegames
+ GameCenter Anbindung
+ preiswerte Universal-App
– Story endet recht plötzlich
– wenig Langzeitmotivation