Nach _PRISM geht es gleich abstrakt weiter: Das neue The Swords entzieht sich ebenfalls bestehenden Erwartungen an ein Spiel seiner Art, in diesem Fall geht es hier um Martial-Arts-Spiel, genauer gesagt um einen Schwertmeister im antiken Asien. Das Spiel kommt übrigens von den taiwanesischen Sunhead Games, die bereits mit A Ride Into The Mountains [Review] einen empfehlenswerten Retroritt ins zeitgleich angesiedelte antike Asien im AppStore hat.

Der Beginn von The Swords ist es erst einmal gewöhnungsbedürftig, da man im Prinzip auf jegliche Grafik verzichten muss. Das Spiel erzählt die Geschichte von einem legendären Schwertmeister mit schwarz-weißen Bleistift-Skizzen und kurzen Texten. Das Spiel ist gut auf Deutsch lokalisiert, allerdings hatte ich doch dein Eindruck, dass man als Europäer hier nur wenig Zugang zur echten Philospohie hinter dem Spiel und den Schriftzeichen bekommt. Es gibt zwar eine Erklärung zu jedem Level und Zeichen, was sich mir aber meist nicht wirklich erschl0ß. Gerade in den asiatischen Ländern hat die Kalligrafie immer noch einen hohen Stellenwert, so dass die Entwickler sich hier auf das Wissen der lokalen Spielerschaft verlassen, während hierzulande (leider) nur wenig darüber bekannt ist.

The Swords Review

Mein Schlag vernichtete viele Gegner. Bis auf einen. Mein Tod.

Zwischen den Sequenzen seid Ihr am Zug und müsst, ganz wie bei Infinity Blade, angreifende Gegner mit passenden Wisch-Gesten abwehren. Das aktive Spiel kommt aber praktisch ohne Grafik aus, statt normalen Gegnern greifen eben Linien an. Durch die kleinen Story-Häppchen kann man sich aber mit der Zeit wirklich Gegner bei den Linien vorstellen. Hier muss der Kopf mehr arbeiten, statt alles visuell auf einem Silbertablet präsentiert zu bekommen.

Euer Ziel ist es, die roten Angreifer-Linien am Kopf zu treffen, bevor diese auf der gegenüberliegenden Seite des Bidlschirms einschlagen. Dann seid ihr tödlich getroffen und das Level startet komplett neu – was aber kein Problem ist, da jedes der zahlreichen Level nur drei Angriffswellen hat, für die man das Muster schnell auswendig lernen kann.

The Swords Review

Immer wieder gibt es neue Spiel-Mechaniken

Und genau dadurch kommt das Spiel dann langsam in Fahrt und wird doch noch interessant: Greifen viele Gegner gleichzeitig an, muss man schnell mit dem Schwert (sprich dem schwarzen Tinten-Strich) herumwirbeln.

Wenn man so will, ist The Swords also ein rasantes Line-Drawing-Spiel. Im Laufe des Spiels bekommt ihr verschiedene Schwerter, die zum Beispiel deutlich dicker zeichnen, aber nur einmal pro Angriffswelle eingesetzt werden können.

In anderen Abschnitten muss man beispielsweise bestimmte Schrift-Zeichen nachmalen, die Gegner sind gepanzert, sie schlagen findige Haken oder die Schwert-Linie kreist in der Bildschirm-Mitte und auf Touch wird der Kreis größer gezogen. Es gibt sogar Endgegner, sprich besonders dicke Linien, für die man sich eine eigene Taktik zurechtlegen muss. Das Spiel überrascht in kurzen Abständen immer wieder mit neuen Spielideen – allesamt nicht neu, aber abwechslungsreich präsentiert.

Wenn man es auf einen Satz herunter brechen müsste, wäre The Swords ein Infinity Blade ohne Grafik, dafür aber mit abstrakten Schwerkämpfen als chinesische Kalligrafie inszeniert. Was zu Beginn recht eintönig und wenig motivierend erscheint, wird dann doch noch anspruchsvoll und am Ende gar stimmig. Die Frage für euch ist nun: Wie viel grafisches Blendwerk braucht ihr wirklich? Dank kleiner stimmiger Zwischenbilder wird man durch die Story geleitet, auch die kurzen Level motivieren. Unterm Strich ein empfehlenswertes Geschicklichkeitsspiel mit schönen Ansätzen für Spieler, die mehr Wert auf Mechanik und Atmosphöre als aufs Aussehen legen.

[appbox appstore 924826403]
+ netter Papier/Kalligrafie-Look
+ leichte OneTouch-Steuerung
+ viele Level
+ drei Schwierigkeitsgrade
+ viel Abwechslung
+ keine InAppKäufe
+ kleine Story
+ motiviert
+ wuchtiger Soundtrack
+ deutsch
+ GameCenter-Anbindung
+ Universal-App
– keine iCloud Savegames
– sehr abstrakt