Review: Wonder Golf – Freemium der wirklich fairen Sorte

Ein Review zu einem Freemium-Spiel von mir? Das ist in der Tat selten und wer meine textlichen Ergüsse auf dieser Seite in den letzten Monaten regelmäßig liest, der wird wissen, dass ich eine starke Abneigung gegen InAppKäufe und vor allem das Freemium-Modell habe. Diese Art von Spielen also, wo man eher Geld ausgeben muss um weiterzukommen, anstatt sich etwas im Spiel fair freizuspielen. Nicht umsonst bekommen Spiele ohne InAppKäufe bei mir immer einen Wertungsbonus.

Mit Wonder Golf hat es nun also ein Freemium-Spiel geschafft, dass ich mir es anschaue und sogar darüber schreibe. Was braucht so ein Spiel? Zwei Themen die mich magisch anziehen: Minigolf und Märchen. Ich liebe gut gemachte Minigolf-Spiele und für Märchen hatte ich schon immer etwas übrig. Ja, ich weiß, dass Alice im Wunderland kein klassisches Märchen ist, sondern ein Kinderbuch von Lewis Carroll aus dem Jahr 1865. Aber die Geschichte hat ja doch etwas sehr märchenhaftes an sich, also kann man das ruhig durchgehen lassen. Bei Wonder Golf haben wir es also mit einem Minigolf-Spiel im Wunderland zu tun. Leider scheint das Spiel, wenn man die App Store Bewertungen als Hinweis nimmt, keine größere Bekanntheit zu haben. Alice fungiert in diesem Spiel nicht nur als Hauptfigur, sondern auch als Golfball. Sie rollt sich zusammen und kullert über die einzelnen Bahnen, von denen es über 70, verteilt in 8 Kapiteln gibt.

Genauso wie bei Candy Crush Saga und ähnlichen Spielen sind die Levels auf einer sehr großen und nebenbei auch sehr schön designten Karte verteilt. So spielt Ihr Euch von Level zu Level. Um zum nächsten Kapitel zu kommen, muss eine bestimmte Anzahl an Sterne gesammelt werden. Diese werden nach einem Level abhängig von der erspielten Punktzahl vergeben. So muss man nicht nur so schnell wie möglich einlochen, sondern auf dem Weg dahin auch so viele Diamanten wie möglich einzusammeln. Hat man genug Sterne, wird das nächste Kapitel freigeschaltet.

Herzen dienen als Leben. Schafft Ihr eine Bahn nicht, wird ein Leben abgezogen. Nach fünf verlorenen Leben heißt es warten, bis diese aufgefüllt sind oder man kauft sich per InAppKauf neue Leben dazu. Ansonsten werden InAppKäufe hier nicht gebraucht. Es gibt also keine Aufwertungen und ähnliches wie bei anderen Spielen.

Was mich an dem Spiel begeistert sind die abwechslungsreichen und sehr liebevoll gestalteten Bahnen. Mal sind es Bahnen, auf denen man etwas schneller durch die Gegend wirbeln kann, um Diamanten einzusammeln, bevor Ihr einlocht – mal wird aber auch Geschick und Planung verlangt, um eine Bahn in der vorgegeben Zeit zu meistern. Häufig müsst Ihr erst einen Schlüssel auf der Bahn einsammeln, damit das Loch geöffnet wird. In jedem Kapitel gibt es zudem ein Bonuslevel. Diese werden freigeschaltet, indem Ihr die unsichtbare Grinsekatze in einem Level berührt.

Die Grafik ist wirklich herzallerliebst. Ja, sie ist eher auf Mädchen zugeschnitten, aber auch die ältere Generation wird, auf Grund lustiger Ideen der Designer sicher hier und da schmunzeln. Die Musik ist ebenfalls märchenhaft, hält sich aber dezent im Hintergrund. Die Steuerung geht sehr einfach von der Hand: Man zieht einen Pfeil in die entgegengesetzte Richtung in die Alice rollen soll. Je stärker dieser Pfeil ausgeprägt ist, umso schneller rollt das Mädchen los.

Wie schon gesagt, handelt es sich hierbei um ein Freemium-Spiel. Das man warten muss, wenn alle Leben verbraucht sind, habe ich schon geschrieben. Das klingt schlimmer als es ist, weil die Wartezeit mit gut einer Stunde, eh wieder alle Leben aufgefüllt sind, sich noch im Rahmen hält. Anders als bei vielen Freemium-Kollegen ist es nicht darauf designt, dass man so oft wie möglich verliert und es zu einem Glücksspiel verkommt. Die Vorgaben um eine Bahn zu meistern sind äußerst fair und schaffbar. In der Tat brauchte ich erst in den letzten 10 Levels einige Anläufe um diese zu meistern. Ich bin also sehr gut ohne InAppKäufe durchgekommen, da das Leveldesgin auf Können und nicht auf Glück basiert. Und weil die Lernkurve wirklich sehr angenehm ist.

Wenn man den Begriff „Freemium“ hört, denkt man an tausende Pop-Ups, dass man das Spiel doch bitte mit Facebook und Twitter verbinden soll, das man Geld ausgeben soll und solche Dinge… Hier muss ich lobend erwähnen, dass Wonder Golf überhaupt nicht mit solchen Einblendungen nervt, im Gegenteil. Man muss schon direkt auf das Herz mit der Lebenszahl drücken um einen Hinweis zu bekommen, dass man diese per InAppKäufe auffüllen kann. Hier liegen die Preise zwischen 0,89€ und 5,49€. Für die teuerste Variante bekommt Ihr 1.000 Münzen, die umgerechnet für 100 Leben reichen. Das ist wirklich mehr als genug, um das Spiel zu meistern. Positiv, dass die Entwickler gar nicht erst solche Wucherpreise von 40€ und mehr verlangen, sondern sich die Preise wirklich im Rahmen halten. Auch kann man das Spiel mit Facebook und Twitter verbinden und anderen Mitspieler nach Leben fragen. Dafür muss man aber direkt ins Optionsmenü gehen… Ansonsten müsst Ihr das Spiel aber nicht verbinden um beispielsweise Spiel weiterkommen zu können.

Wonder Golf ist ein perfektes Beispiel, wie ich mir das Freemium-Modell wünsche. Es gibt keine Wucherpreise, das Leveldesign ist fair und auf Können ausgelegt und nicht darauf, möglichst viel Geld auszugeben. Es gibt keine nervigen Pop-Ups und im normalen Spiel merkt man nicht, dass es sich hierbei um ein Freemiumspiel handelt. Mehr noch: Das Spiel macht aufgrund seiner schönen Levels, dem tollen Artdesign und der passenden Musik-Untermalung sehr viel Spaß. Ladet es Euch einfach runter und spielt das Spiel selbst an. Ihr werdet merken, dass hier ein wirklich toller Titel auf Euch wartet, welches spielerisch zwar nicht ganz an Astro Golf anknüpfen kann, aber dennoch für viel Spaß sorgt.

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