Die Entwickler Oh Noo! entführen den Spieler mit dem puzzle-lastigen Adventure Tormentum: Dark Sorrow sprichwörtlich in eine düstere, brutale, aber gleichzeitig auch faszinierende Welt. In der Rolle eines namenlosen Kapuzenträgers erwacht man orientierungslos auf einem Gefangenen-Transporter, ohne zu wissen wie man in diese missliche Lage gekommen ist. Anstatt sich nun seinem Schicksal zu ergeben, dient die Erinnerung an einen mysteriösen Ort, der anscheinend eng mit dem Schicksal und der Vergangenheit des Protagonisten zusammenhängt, eher als Motivation. Getrieben von dieser Vision ist es die Aufgabe des Spielers, seine Freiheit wiederzuerlangen und das Geheimnis um die eigene Identität zu lüften.

Gestrandet im Nirgendwo?

Gestrandet im Nirgendwo?

In knapp 6 Stunden Spielzeit rätselt man sich durch abwechslungsreiche Schauplätze, bei denen sich die Entwickler anscheinend durch das Schaffen des 2014 verstorbenen Schweizer Künstlers H.R. Giger (1978 einen Oscar für sein Alien Design im gleichnamigen Film) haben inspirieren lassen. Man könnte Tormentum fast als einen interaktiven Bildband im Stile von Giger betrachten. Dabei begegnet man einigen zwielichtigen Gestalten und skurrilen Kreaturen und überall in der ansonsten desolaten Welt lassen sich Hinweise finden, die eine eigene Geschichte von vergangenen Tagen erzählen. Die detaillierte Spielwelt und das Artdesign sind definitiv das Highlight von Tormentum und alleine schon das kleine Geld wert. Auch die stimmige Musik trägt ihren Teil zur düsteren Atmosphäre bei.

Tetris ahoi!

Tetris ahoi!

Leider konnte mich das Design der Rätsel nicht überzeugen: Die Entwickler haben sich bei Tormentum zwar um Abwechslung bemüht, aber die meiste Zeit verbringt man mit Aufgaben, wie einen Schlüsselgegenstand aus Raum A in Raum B zu bringen, um dann dort mit diesem einen Gegenstand zu erhalten, der wieder in Raum A Verwendung findet. Und so weiter… Ab und zu muss man noch Puzzle- und Verschieberätsel lösen, die aber nie zu anspruchsvoll oder unlogisch sind. Mir persönlich hätte hier ein höherer Schwierigkeitsgrad mit optionalen Hilfestellungen wie bei der The Room Reihe gefallen.

Das tut bestimmt weh.

Das tut bestimmt weh.

Ein weiteres Element von Tormentum sind die moralischen Entscheidungen, die der Spieler während seiner Reise treffen muss. Diese haben Auswirkungen auf den Spielverlauf und das Ende, von denen es mehrere gibt. So wird man zum Beispiel beauftragt, eine Gefangene zu töten – diese verspricht einem aber bei der Flucht zu helfen, wenn man sie im Gegenzug befreit und sich somit gegen den Auftraggeber stellt. Das fördert auf jeden Fall den Wiederspielwert.

Aus technischer Sicht gibt es nichts zu beanstanden. Ich musste keine Abstürze beklagen, die deutsche Lokalisation ist gelungen und auch die Touch-Bedienung funktioniert einwandfrei.

Wer fantastische Endzeitwelten und Adventure mag, der macht mit dem düsteren Tormentum: Dark Sorrow nicht viel falsch. Man bekommt ein stimmungsvolles Spiel geboten und die Reise durch die dunkle detaillierte Welt macht besonders optisch viel Spaß. In Sachen Rätseldesign und Anspruch ist für meinen Geschmack Luft nach oben, denn hier kann man Tormentum mit Wimmelbild-Spielen wie zum Beispiel der Grimmtales-Reihe vergleichen, nur eben ohne die namensgebenden Wimmelbilder. Das ist aber prinzipiell nichts Schlechtes.

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