Mit dem Ferrite Recording Studio von Wooji Juice ist diese Woche eine polierte App zum Aufnehmen von Sprache oder Audio-Schnipseln im AppStore erschienen. Im ersten Moment scheint diese App ziemlich minimalistisch, bietet aber bei näherer Betrachtung eine Menge an Tiefe und nützlichen Funktionen in Punkto Aufnahme, Verarbeitung und Export.

Zurecht könnt ihr nun fragen: Was kann die App, was die vorinstallierte „Sprachnotizen“-App von Apple oder Garage Band nicht kann!? Stimmt, Apple hat seine kleine App seit iOS 8 ziemlich aufgebrezelt und ihr sogar eine sichtbare Wellenform-Anzeige verpasst, womit man auch die Aussteuerung gleich im Blick hat. Doch selbst wenn ihr nur einfache Sprachnotizen unterwegs aufnehmen wollt, dann eignet sich Ferrite besser…

Ferrite Recording Studio iOS

Die Aufnahmen lassen sich taggen, ordnen und suchen.

Es geht schon los mit der Bibliothek: Einmal aufgenommen, lassen sich die Sounddateien ausführlich benennen und sogar taggen, was das Wiederfinden über die Suchfunktion deutlich erleichtert. Auch das Anlegen von Ordnern und Projekten ist dafür praktisch.

Vor (und während) der Aufnahme lässt sich der Pegel des Mikrofon stufenlos mit einem einfachen Wisch regeln – ist es zu laut oder zu leise kann man schnell reagieren. Als Vorsteinstellung regelt Ferrite aber auch bei Übersteuerung etwas automatisch zurück. Die App funktioniert auch einwandfrei mit externen Mikrofonen wie dem Apogee Mic oder stereo mit dem Zoom iQ6. Außerdem kann man während der Aufnahme Lesezeichen setzen und so bei einem Interview zum Beispiel wichtige Stellen für die spätere Bearbeitung markieren.

Ist die Aufnahme im Kasten, kann man sich mit Ferrite auch gleich an die Bearbeitung machen. Und das mit mehreren Spuren, dank der intuitiven Oberfläche selbst auf einem Touch-Gerät recht komfortabel. Wie bei großen Programmen lassen sich Spuren anordnen, überblenden, beschneiden und mit Effekten oder sogar Automationskurven und Effekten versehen. Dank einer Rückgängig-Funktion kann man ohne große Vorsicht editieren…

Für alle Funktionen steht auch ein ausführliches Benutzerhandbuch in der App zur Verfügung, das derzeit allerdings nur in Englisch. Zu empfehlen sind auch die zahlreichen Videos auf dem Youtube-Channel der Entwickler.

 

Die Aufnahme und der Export ist im komprimierten AAC oder M4A Format möglich, alternativ auch das verlustfreie ALAC oder CAF. Was ich hier vermisse, sind aber die üblichen Formate MP3 und WAV, wodurch man in vielen Anwendungsfällen erst wieder am Rechner konvertieren muss.

Die App wird kostenlos angeboten und ist so geladen rudimentär und durchaus brauchbar zu nutzen. Angenehmerweise komplett ohne Werbung. Wer den vollen Umfang haben will (Effekte wie Kompressor, NoiseGate, Automationskurven für Effekte, Lautstärke-Ducking für mehrere Spuren, Entfernen geräuschlöser Stellen in Aufnahmen), muss allerdings mit derzeit rund 10€ oder 20€ für iOS Verhältnisse etwas tiefer in die Tasche greifen.

Das Ferrite Recording Studio ist dank aufgeräumten Interface eine intuitive Aufnahme-App, die mit Mehrspur-Bearbeitung und Effekten auch unterwegs eine professionelle Bearbeitung möglich macht. Selbst als kostenlose Version lässt sich mit der polierten App schon eine Menge anfangen, wobei konsequent auf Werbung verzichtet wurde. Dank der guten Ordnung und Auspegelung des Mikros auf ideal für kurze Aufnahmen von Gedanken und Ideen. Aber auch größere Projekte kann man damit gut umsetzen. Solltet ihr öfter etwas mit eurem iGerät aufnehmen, solltet ihr diese App ausprobieren!

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