Google und MY.GAMES wollen Mobile-Entwickler in Europa fördern und stellen dafür massig Ressourcen bereit. 

Seven Deadly Sins Grand Cross Meliodas

Zwei Internetriesen tun sich zusammen, um unter angehenden Mobile-Entwicklern in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten jede Menge Geld und Expertise zu verteilen. In Europa und besonders in Deutschland werden jede Menge Spiele gespielt. Der deutsche Branchenverband GAME gibt an, dass ca 34,2 Millionen Menschen hier zu Lande spielen. Der Markt ist groß, lukrativ und wächst immer weiter. Selbst vor der Corona-Krise scheinen die Umsatzzahlen der Games-Publisher immun zu sein. Entwickelt werden die großen Dauerbrenner-Apps aber selten in Europa und noch seltener in Deutschland. Trotz Ausnahmen wie Ubisoft aus Frankreich oder auch Supercell in Finnland bleibt der europäische Kontinent ein Absatzmarkt und konnte sich nie als ein führender Entwicklungsstandort etablieren.

Fehlendes Geld und fehlende Expertise

Dieses Problem haben auch die europäischen Regierungen erkannt. Die Förderprogramme reichen von Steuervergünstigungen bis hin zu staatlichen Förderfonds und Preisverleihungen finanziert mit öffentlichen Geldern. Viele dieser Geldtöpfe sind für Entwickler schwer zu erreichen. Damit sich die entsprechenden Behörden mit dem Anliegen der Studios beschäftigen, müssen teils komplizierte Anträge ausgefüllt werden. Erst dann entscheiden die Sachbearbeiter, ob das entsprechende Projekt die Anforderungen für eine Förderung erfüllt. Im schlimmsten Fall war die ganze Arbeit, die in den Antrag geflossen ist, umsonst.

In den Studios in Europa fehlt häufig Expertise auf vielen Ebenen.

An dieser Stelle kommt „Game Drive“, das Förderungsprogramm von Google und MY.GAMES ins Spiel. Gemeinsam möchten die beiden Konzerne jungen Teams im Bereich Mobile-Gaming mit Feedback und Expertenwissen zur Seite stehen. Projekte können ab sofort eingereicht werden. Schon im Januar erhalten die ersten Entwickler Feedback. Konkret können bis zum 8. Januar Studios aus ganz Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten ihre Ideen zur Prüfung einreichen.

Unterstützung von Google- und MY.GAMES-Experten

Die ausgewählten Teams erhalten umfangreiche Unterstützung bei ihrer weiteren Arbeit. Vor allem in den Feldern, in denen deutsche Studios oft chronisch hinterher hinken: Monetarisierung, Nutzeranalyse oder auch eine erfolgreiche weltweite Vermarktung. Oft fehlt deutschen Entwicklern das Wissen, wie die Spieler ihrer App langfristig motiviert werden können, im In-Game-Shop auch mal Geld auszugeben. Das Programm beinhaltet übrigens keine prominente Platzierung im Google Play Store und auch keinen Publishing-Vertrag mit MY.GAMES. Allerdings behält sich der russische Publisher vor, bei Investitionen in neue Studios Entwickler erfolgreicher „Game Drive“-Projekte zu bevorzugen. 

Junge Studios haben in Europa meistens nur wenige Fördermöglichkeiten.

Ein neuer Trend für Europa?

Für MY.GAMES und Google ist diese Partnerschaft die Erste ihrer Art. Umso spannender ist daher die Beobachtung, ob das Projekt am Ende tatsächlich die gravierendsten Probleme angeht und jungen Entwicklern auch effizient unter die Arme greift. Beide Unternehmen haben bereits im Vorfeld angekündigt, dass bei einem Erfolg des „Game Drive“-Programms weitere Initiativen folgen werden. Mit ein paar erfolgreichen Projekten und etwas Glück haben angehende Mobile-Entwickler aus Deutschland beziehungsweise Europa vielleicht in Zukunft die Auswahl zwischen weiteren unbürokratischen Förderprogrammen. Im besten Fall lässt dieser Trend den europäischen Kontinent mittel- oder langfristig doch noch zu einem bedeutenden Entwickler-Standort wachsen. 

Quelle. MY.GAMES