Wenn man sich für ein iDevice entscheidet, entscheidet man sich für ein Gerät, welches seitens Apples strikten Restriktionen unterworfen ist. Die meistgenutzten Argumente dafür sind zum einen die Sicherheit, zum anderen auch das Ermöglichen eines kinderleichten Umgangs. Man wird nicht nur an iTunes gebunden, man wird auch vom eigentlichen Dateiensystem ausgesperrt. Das war der Hauptgrund, warum 2007 Hacker angefangen haben Jailbreaks für iOS zu entwickeln – sprich die sogenannten Schutzmechanismen auszuhebeln . Mittlerweile ist es kinderleicht, sich einen Jailbreak zu installieren. Derzeit empfiehlt sich das Programm Pangu, welches alle iGeräte bis zur aktuellen iOS Firmware 7.1.2. mit einem Jailbreak versehen kann. Im folgenden Artikel möchte ich eine kleine FAQ zum Thema Jailbreak schreiben, Erläuterungen zu den Sicherheitsvorkehrungen geben und natürlich auch einige Empfehlungen für Apps und Tweaks geben.

 

Warum Jailbreak? Der wird doch eh nur für Raubkopien genutzt! Oder?

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Mein Home-Bildschirm mit dem Aura-Theme und dem Infinidock-Tweak

Eines der größten Missverständnisse ist die Annahme, dass Jailbreaks in erster Linie für Raubkopien genutzt werden. Das ist falsch: Der größte Teil der Jailbreak-Community distanziert sich scharf von Raubkopien. Ziel ist es, Kontrolle über ein technisches Gerät zu erhalten, neue Ideen auszuprobieren und das iGerät kreativer einzusetzen, als es von Apple zugelassen wird. Nicht selten fließen Ideen aus der Jailbreak-Community auch in kommende offiziellen iOS-Versionen von Apple ein und so mancher Jailbreak-Programmierer bekam einen guten Job bei dem Konzern aus Cupertino.

Wenn etwa die Öffnung der virtuellen Tastaturen gegenüber Drittanbieter seitens Apples als große Neuigkeit verkauft wird, unterschlägt man, dass der versierte User mit Hilfe von Tweaks wie Fancy oder BeeKeyboard schon seit Jahren die Tastatur mit eigenen Farben und Mustern, sogar mit eigenen Shortcuts und anderen Features ausstatten konnte. Das ist nur ein Beispiel, wie Ideen aus der Jailbreak-Szene in die Entwicklung auf offizielle iOS-Versionen einwirken. Heute normale Features wie Multitasking oder Apps-Ordner kamen zuerst von Seiten der Jailbreak-Community auf, ehe sie später von Apple übernommen wurden. Die Jailbreak-Szene gilt seit Jahren als Innovationsmotor und die Beziehung zwischen Apple und der Jailbreak-Community kann man sicher als eine Art Hass-Liebe bezeichnen.

Und noch ein kleiner Fakt zur „großen Verbreitung von Raubkopien“: In der derzeit größten illegalen Börse für gecrackte Apps zählt ein Blockbustertitel wie Modern Combat 5 seit Erscheinen bis heute gerade einmal eine Downloadzahl von nur 134.100 Einheiten. Das mag auf den ersten Blick nach viel aussehen, stellt aber im Vergleich zu den iGeräten, die sich im Umlauf befinden, den Download-Zahlen im App Store sowie der Raubkopierrate auf Spielekonsolen, Android-Geräten und PC einen wirklich sehr geringen Wert dar. Das kann man auch mal im Hinterkopf behalten, wenn Gameloft das nächste Mal die „Armee von Raubkopierern“ aus der Mottenkiste holt, um ihre Only-Online-Strategie zu verteidigen.

 

Gibt es Sicherheitsrisiken?

Wenn man sein iGerät mit einem Jailbreak ausstattet, gibt es mehr Möglichkeiten sich damit Sicherheitsrisiken auszusetzen. So wird mit der Installation des alternativen AppStores für Apps und Tweaks namens Cydia von Jay Freeman, auch der Tweak „SSH-Connect“ installiert. Damit können technisch versierte User das iGerät per Secure Shell mit allerlei möglichen Geräten verbinden. Das Problem: Man muss erst per Hand das von Apple standardisierte Passwort alpine ändern, um zu verhindern, dass wiederum andere unrechtsmäßig auf das eigene Gerät gelangen können (Tutorials dazu lassen sich im Netz sowie in Cydia selbst finden). Alternativ kann man diesen Tweak aber auch entfernen, wenn man das SSH-Feature nicht benötigt (viele vergessen das Entfernen des Tweaks oder das ändern des Passworts).

Häufig wird seitens der Medien (und auch von Apple selbst) der Cydia-Store als „Hort des Bösen“ stilisiert, wo Malware und Schadsoftware hinter jeder Ecke auf den unbedarften User lauern. Auch das ist falsch. Der Cydia-Store bezieht seine Inhalte aus Repositories (kurz Repos) oder zu Deutsch: Quellen. Die voreingestellten Standard-Repos wie BigBoss sind sauber, da Apps, Tweaks und Themes auch dort auf Schadsoftware kontrolliert werden. Man kann sich Inhalte aus diesen Quellen bedenkenlos aufs iGerät laden. Die größten Sicherheitsrisiken kommen von gecrackten Tweaks und Apps aus illegalen Repos. Hier ist die Gefahr wirklich relativ groß sich etwas einzufangen, daher sollte man von illegalen Quellen tunlichst die Finger lassen! Möchte man eine illegale Quelle in Cydia zufügen, erscheint auch eine Warnung über die Gefahren. Allgemein kann man sagen: Mit ein wenig eingeschalteten Verstand bleiben die Sicherheitslücken auch mit einem Jailbreak recht überschaubar. Stichwort: Erst denken, dann klicken. Da setzt man beispielsweise seinen PC größeren Gefahren aus, wenn man ungeschützt ins Internet geht.  

 

Gibt es weitere Nachteile? 

Natürlich sieht es Apple nicht gern, wenn man einen Jailbreak benutzt. Bevor Ihr also den offiziellen Support in Anspruch nehmen wollt, müsst Ihr den Jailbreak wieder entfernen. Es wird auch häufig gesagt, dass mit der Installation eines Jailbreaks die Garantie erlischt – praktisch muss man solche Fälle, wo Apple tatsächlich aufgrund eines ehemals installierten Jailbreaks die Garantie verweigerte, mit der Lupe suchen.

Meist dauert es erfahrungsgemäß rund ein halbes Jahr nach Veröffentlichung einer neuen großen iOS-Version bis man auch den Jailbreak wieder vernünftig mit der neuen Version nutzen kann. Bei iOS 7 hat es 3 Monate gedauert bis ein Jailbreak dafür veröffentlicht wurde und nochmal einige Monate, bis die meisten Apps und Tweaks an iOS 7 angepasst wurden. Daher sollte man sich gut überlegen, ob man am 17.09.2014 auf iOS8 upgradet, möchte man auf die Vorteile eines Jailbreaks nicht verzichten. Ein Downgrade von iOS8 auf iOS7 ist nämlich nicht möglich.  

 

Wie installiere ich einen Jailbreak?

Das ist kinderleicht. Derzeit kann man mit Pangu sein iGerät bis zur iOS Version 7.1.2. mit einem Jailbreak versehen. Wichtig ist, dass Ihr das Programm für PC/Mac NUR von der offiziellen Seite runterladet, da es im Netz auch viele Fakes gibt, die definitiv nichts Gutes im Schilde führen. Zum eigentlichen Jailbreak-Vorgang verweise ich an dieser Stelle an die sehr gute Step-by-Step-Anleitung bei unseren Kollgenen von GIGA.

 

Kann ich den normalen AppStore weiterhin nutzen?

Ja, das geht natürlich parallel weiterhin. Auch Updates bekommen dort erworbene Apps weiterhin wie bisher.

 

Kann ich den Jailbreak wieder entfernen?

Ja, das ist einfach: Verbindet Euer iGerät mit iTunes am Computer und lasst das Gerät wiederherstellen. Mit der Neuinstallation des Betriebssystems ist auch der Jailbreak verschwunden. Eine Datensicherung ist natürlich wie immer Pflicht!

 

Was ist Cydia und wie nutze ich es?

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Startseite des Cydia-Stores

Wie bereits gesagt, sind die Quellen das A und O im Cydia Store. Schon bei den vorinstallierten Quellen kann man viele nützliche Tweaks, Apps und Themes finden. Unter Tweaks versteht man kleine Veränderungen am Betriebssystem, die im Hintergrund laufen und die man normalerweise in den normalen Einstellungen konfigurieren kann. Apps sind normale Anwendungen, die sich über den Homescreen aufrufen lassen und Themes sind Plugins für die Winterboard-App. Damit kann das Erscheinungsbild von iOS zum Teil massiv verändert werden. Es hört nicht nur bei den Hintergrundbildern des Home-Screens auf, sondern geht weiter über schöne Icons und grafischen Spielereien.

Wie im normalen AppStore gibt es neben kostenlosen Angeboten auch zahlungspflichtige Downloads. Hier werdet Ihr um ein PayPal-Konto nicht herumkommen. Zuerst erstellt Ihr mit Hilfe von Facebook oder Google einen Account, an den eure Käufe gebunden sind. Bezahlt wird per PayPal. Habt Ihr Apps heruntergeladen, muss das iDevice häufig neugestartet werden, damit die Apps im Home-Screen angezeigt werden.

Die Navigation in Cydia erklärt sich von selbst: – Auf der Startseite findet Ihr Empfehlungen für Apps und Tweaks sowie verschiedene Tutorials (letztere leider nur auf englisch)

– Unter Quellen lassen sich neue Quellen einfügen sowie Quellen löschen. Außerdem kann man unter „Alle Quellen“ verschiedene Kategorien wie Erweiterungen, Widgets, Themes, etc. durchsuchen.

– Unter Änderungen werden nicht nur Updates von installierten Apps und Tweaks angezeigt, sondern auch chronologisch neue Versionen von nicht installierten Inhalten.

– Unter „Installiert“ werden alle Inhalte angezeigt, die auf Eurem iDevice installiert sind. Hier könnt Ihr die Apps, Tweaks und Themes wieder löschen. Einfach einen Eintrag auswählen, auf „ändern“ und dann auf „löschen“ gehen.

– Und unter „Suche“ lässt sich direkt nach Inhalten im Store suchen.  

 

Muss ich sonst irgendetwas beachten?

Das hängt ganz davon ab, was man mit dem Jailbreak anfangen möchte. Dadurch, dass Ihr offen in die Dateienstruktur eingreifen könnt, kann man natürlich auch großen Schaden anrichten. Anfänger halten sich am besten nur in den „Documents“, „Media“ und „Application“ Ordnern auf. Dort wird nichts abgespeichert, was die Stabilität des Systems betrifft. Ansonsten: Wenn Ihr nur ganz normal Tweaks und Apps aus dem Cydia Store nutzen wollt, funktioniert das genauso einfach wie über den App Store auch.

 

Empfehlenswerte Tweaks & Apps

Kommen wir zum Herzstück der ganzen Angelegenheit, den Tweaks und Apps. Als Unterbau dienen Cydia Substrate und gelegentlich auch Activator. Über Cydia Substrate werden die einzelnen Tweaks funktionsfähig gemacht. Activator dagegen lässt Euch einstellen, wie Euer iGerät auf diverse Wischgesten, Bluetooth-Anbindungen oder dem Drücken des Home- sowie des Lautstärke-Knopfes reagieren soll. Ein klassisches Beispiel wäre: Wenn Ihr einen Kopfhörer in die Buchse steckt, startet das Gerät automatisch einen MP3-Player. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und einige Apps nutzen genau diesen Activator als Unterbau.

 

IncarcerApp (kostenlos)

Ein wunderbares Beispiel für eine auf Activator basierende App wäre Incarcer. Diese wurde speziell für Eltern programmiert. Vielleicht kennen das die Eltern unter Euch: Im Wohnzimmer möchte Papa gerade eine Sportübertragung schauen und eigentlich hat man seinen Kids doch versprochen, dass sie einen Zeichentrickfilm schauen dürfen. Hier würde sich ein Tablet als Second Screen perfekt anbieten. Filmdatei in den Mediaplayer kopiert, Film starten und Spaß haben. Das Problem: Kinder sind von Natur aus neugierig und der Home-Button ist schnell gedrückt – von hier können Kinder ungehindert in sämtliche andere Apps, in die Einstellungen, in die Message-App, usw.  – also in einer unbeobachteten Minute auch ganz viel Unsinn anstellen.

Mit Incarcer lässt sich ein Sperrmodus aktivieren: Wenn man auf den Home-Button drückt, passiert schlicht gar nichts. Das Kind kann die App also nicht mehr von selbst beenden. Es geht sogar noch weiter. Man kann auch folgende Dinge sperren: Alarm, Bildschirm-Taps, Ruhezustand, Anrufe und Rotationen. Selbst der Lautstärkeregler lässt sich deaktivieren. So könnt Ihr den Sperrmodus beispielsweise so konfigurieren, dass die Kids nur den Film sehen und sonst mit den Tablet oder das Smartphone nichts weiter machen können, nicht mal den Ton aufdrehen.

Man kann anhand der vielfältigen Activator-Optionen aussuchen, wie der Sperrmodus aktiviert und deaktiviert wird. Das kann von einfachen Multitouch-Gesten gehen über das gleichzeitige drücken beider Lautstärkeknöpfe bis hin zum Verbinden von Bluetooth-Geräten. Man könnte es beispielsweise so einstellen, dass der Sperrmodus nur dann ausgeschalten wird, wenn man ein Gamepad mit dem Tablet verbindet. Solch ein Controller ist klein, passt in jede Hosentasche und die Kids können nicht durch Zufall doch die Methode entdecken, wie man den Sperrmodus deaktiviert. Alternativ funktioniert das natürlich auch mit einem Kopfhörer. Das ist nur eines von vielen Anwendungsbereichen, wo Incarcer hilfreich sein kann. Wie gesagt: Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

 

Applocker (0,99$)

Ebenfalls interessant für Eltern (diesmal vielleicht von größeren Kindern) könnte der Tweak Applocker sein. Man kennt das vielleicht: Man hat auf dem Tablet oder dem Smartphone einige Spiele für sein Kind. Man möchte zwar, dass klein Pfiffikus die Spiele wechseln kann, aber natürlich nicht, dass er beispielsweise ins Internet, in den App Store oder in die Systemeinstellungen kann. Man möchte einfach kontrollieren welche Apps das Kind aufrufen darf und welche nicht. Hier kann Applocker eine Abhilfe sein, denn damit lässt sich jede einzelne App mit einem Passwort schützen. Bevor man diese App also aufrufen kann, muss man ein Passwort eingeben. Man kann auch Ordner sperren, sogar das Verschieben der Icons auf dem Homescreen lässt sich durch ein Passwort sperren.

Auch dieser Tweak ist sehr gut geeignet, wenn man kontrollieren möchte, was das Kind am iDevice darf und was nicht.  

 

iCleaner (kostenlos bzw. 2,49$)

Wenn es etwas gibt, was beim iOS-System wirklich miserabel ist, dann ist es die Speicherverwaltung. Gerade bei einem 16GB-Gerät ist man quasi auf sämtliche MB angewiesen und umso ärgerlicher ist es, dass mit der Zeit der Speicherplatz wie von Geisterhand immer weiter zusammenschmilzt. Nun, eigentlich liegt es eher an schlecht programmierten Apps und der Tatsache, dass Apple den User nicht in das Dateiensystem lässt. Denn mit der Zeit blähen sich die Ordner für Cache und Temporäre Dateien immer weiter auf. Dies passiert wenn ein Download innerhalb einer App fehlschlägt und von vorn anfängt. Oder bei unsauber ausgeführten Updates. Normalerweise sollte das System diese Dateien automatisch löschen, passiert aber sehr häufig nicht. Apple empfiehlt in diesem Fall: Backup erstellen und das System neu aufsetzen.

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iCleaner – Startseite

Es geht aber auch schneller und hier kommt iCleaner ins Spiel: Damit lässt sich sehr einfach das System aufräumen. Das sind nicht nur Cache-Dateien, etwa vom Safari-Browser, sonder auch Log-Dateien, Rückstände längst deinstallierter Apps und all diese Dateienleichen, die sich im Laufe der Monate so ansammeln. Selbst Anhänge von Nachrichten lassen sich löschen ohne die Nachrichten selbst zu löschen. Es gibt zudem einen Testmodus, ob nicht vielleicht doch aus versehen wichtige Dateien gelöscht wurden. Ist dies der Fall, kann man die Dateien ganz leicht wieder herstellen.

iCleaner kann noch mehr: So lassen sich beispielsweise die von Apple mitgelieferten Hintergrundbilder löschen. Auch die vielen verschiedenen Sprachen im System wie Afrikanisch oder Suaheli, die in unseren Breitengraden sowieso kaum jemand nutzen wird, lassen sich löschen. Bis auf Englisch, Deutsch, Französisch und Japanisch habe ich sämtliche Sprachen gelöscht und somit wurden schon ganze 250MB freigelegt. Mit den Löschen der Hintergrundbilder kann man nochmal 50 MB freilegen. Also schon hier wurden ganze 300 MB belegt, ohne dass ich diese Funktionen überhaupt brauche.

iCleaner lässt sich kostenlos runterladen. In der App wird Werbung angezeigt, ansonsten lässt diese sich vollständig nutzen. Möchte man die Werbung entfernen, kann man sich eine Lizenz für 2,49$ kaufen. Der Lizenzschlüssel wird an die Mail-Adresse geschickt, die Ihr bei PayPal angegeben habt und mit diesem Schlüssel lässt sich die Werbung abschalten.

 

Browser Changer (kostenlos)

Nervt Euch auch, dass von Apple Safari als Standardbrowser vorgegeben wird? Vielleicht möchte man Links in einem anderen Browser aus dem App Store öffnen? Mit Browser Changer könnt Ihr spielend einfach den Standardbrowser des Systems ändern.

 

Fully Masked Passwords (kostenlos)

Ein eher kosmetischer Tweak. Mich hat es immer gestört, dass bei der Passworteingabe das letzte Zeichen kurz zu sehen ist. Fully Masked Passwords ändert dies und es wird sofort der anonymisierte schwarze Punkt angezeigt.

 

iFile (4,00$)

iFile ist ein vollwertiger Dateienmanager für Euer iDevice. Die Liste der Features ist so lang, dass der Platz an dieser Stelle nicht ausreicht – daher nur die Stichpunkte: Packen und entpacken von ZIP-Dateien, importieren von MP3-Dateien in die Musikbibliothek, editieren von Text- und Konfigurationsdateien, Anzeigen von PDF, HTML, Film, Bild und Sounddateien, versenden von Dateien als E-Mail-Anhänge, versenden von Dateien per Bluetooth an andere iGeräte, Up- und Download von Dateien im eingebauten Browser, Anbindung an die Dropbox oder FTP-Accounts und so weiter und so fort.

Hat man sich ein wenig in die sehr eigenwillige Dateienstruktur von iOS eingearbeitet, lässt sich mit iFile verdammt gut arbeiten. Mit einem i-Flashdrive lässt sich sogar gut mit einer externen Festplatte arbeiten – perfekt um Apps und Spielstände auf größeren Platz zu sichern und unabhängig von der iCloud zu sein (da sich i-Flashdrive am PC wie ein normaler USB-Stick verhält, kann man die Dateien über diesen Umweg auf eine große externe Festplatte transferieren). Alternativ könnt Ihr auf Eurem PC auch das kostenlose Tool Quick’n’Easy FTP Server installieren und so Euren PC kabellos mit iFile verbinden. Dann kann man per iFile auch auf den PC und dessen angeschlossene Geräte zugreifen und man an kann natürlich Dateien zwischen iGerät und PC hin und her kopieren. Es muss aber beachtet werden, dass iFile sämtliche kopierte Dateien in einem Cache nocheinmal zwischenspeichert. Diesen findet Ihr im Hauptorder über den Müllcontainer.

 

Infinidock & Infiniboard (jeweils 1,99$)

Mit diesen beiden Tweaks lässt sich das Home-Menü vollkommen umgestalten.

Mit Infinidock lassen sich bis zu 10 Apps in das unter Dock-Menü verschieben – es gibt sogar mehrere „Dock-Seiten“.

Mit Infiniboard dagegen kann man die Ordner beliebig vergrößern sowie mehr Apps auf eine Seite legen. In diesem Fall lässt sich der Homescreen nach unten scrollen. Es gibt auch die Möglichkeit die Apps vollkommen frei anzuordnen, so wie man es vom Desktop auf dem PC gewohnt ist.

 

Controller For All (1,99$)

Gamer aufgepasst! Ihr habt keine 70€ für vollkommen überteuerte Mfi-Controller? Müsst Ihr nicht – denn mit Controller For All könnt Ihr die Controller der Playstation 3 und 4 sowie der WiiU als Mfi-Controller nutzen. Zudem werden iPega Gamepads (Modelle 9025 und 9017), Wamo Controller und normale Bluetooth Tastaturen unterstützt! Damit kann man auch für’s kleine Geld in den Genuss des Mfi-Supports kommen.  

 

RetroArch (kostenlos)

Auch RetroArch ist eine sehr umfangreiche App. Damit lassen sich folgende Videospielsysteme auf eurem iGerät emulieren: SNES, NES, Gameboy (Color & Advance), Master System, Mega Drive, Game Gear, Lynx, Neo Geo Pocket, Neo Geo, PC Engine, Playstation 1, WonderSwan, Nintendo 64 und der gute alte Atari 2600. Arcadespiele und Nintendo DS werden zwar auch unterstützt, hier ist die Emulation aber entweder sehr schwach (Nintendo DS) oder es fehlen wichtige Features (Dip Switches bei Arcade Spielen). Aber ansonsten liefert die App sehr gute Ergebnisse.

Als Eingabegeräte dienen nicht nur iCade-Controller, sondern auch Controller, die mit Controller for All verbunden sind. Außerdem lassen sich auf einer Bluetooth-Tastatur Shortcuts für alle möglichen Optionen (Speicherstände, Screenshots, etc.) festlegen.

 

Winterboard (kostenlos)

Winterboard ist wohl der beliebteste Tweak. Im Cydia Store findet Ihr hundert, wenn nicht gar über tausend verschiedenste Themes für den Tweak. Mal kostenlos, mal kostenpflichtig zaubern Winterboard-Themes gänzlich neue optische Reize auf euren iGerät. So könnt Ihr beispielsweise mit einem LCARS-Theme Euer iGerät in ein optisches Pad aus Star Trek verwandeln und lauter solcher Spielereien. Und mit Online-Lösungen wie www.codethemed.com lassen sich mit etwas Fantasie auch eigene Themes erstellen. So könnt Ihr Eurer iDevice bis zum letzten Pixel personalisieren.

Viele Tweaks, wie etwa Winterboard oder Infinidock, sind nur kosmetische Spielereien. Aber Tatsache bleibt auch, dass es dank Jailbreak und Cydia Store eine ganze Menge nützlicher Apps und Tweaks gibt. Man könnte sicherlich ganze Bücher mit den Möglichkeiten füllen. Das iGerät mit einer Bluetooth-Maus steuern? Kein Problem mit dem Tweak MouseSupport. Das iGerät als normalen USB-Stick ohne iTunes nutzen: Mit PwnTunes wird bei einer normalen USB-Verbindung zum Computer neben dem Foto-Ordner auch viele andere Ordner wie Musik, Dokumente oder Filme zugegriffen. Auch normale Dateien lassen sich so einfach transportieren – praktisch wenn man bei einem Freund ist, der kein iTunes auf dem Rechner hat. Und mit Firewall iP7 lassen sich sogar eingehende und ausgehende Internetverbindungen inklusive Adressen der Server nachvollziehen und bei Bedarf komplett sperren.

Wie bei allen offenen Systemen gibt es auch hier Schattenseiten und Gefahren. Das ist bei einem normalen PC so, das ist bei gerootetem Android so und das ist auch bei einem gejailbreakten iGerät so. Wenn man aber nicht alles wahllos anklickt, sich vorher informiert was man sich genau installieren möchte und einfach den gesunden Menschenverstand einschaltet, bleiben die Gefahren vergleichsweise gering. Denn hinzu kommt, dass gejailbreakte iGeräte garnicht so sehr verbreitet sind. Von 2007 bis 2013 wurden über 700 Millionen iGeräte verkauft. Davon wurden lediglich 23 Millionen Geräte mit einen Jailbreak gezählt. Das sind also nicht einmal 3% aller Geräte. Für die meisten Cyberkriminelle ist das iOS-System daher nur wenig profitabel.

Ob sich ein Jailbreak lohnt, hängt sehr stark von den Bedürfnissen des Users ab. Man sollte schon ein klein wenig technischen Sachverstand und Freude am Probieren mitbringen. Jemand der ein Computergerät nur ein- und ausschaltet und ansonsten einfach nur nutzen möchte, für den ist ein Jailbreak nicht geeignet. Aber für alle, die einfach mehr aus den iGeräten herausholen wollen, ist ein Jailbreak durchaus zu empfehlen. Viele Features aus Apps und Tweaks möchte man nach einiger Zeit auch gar nicht mehr missen. Ich beispielsweise habe mich so sehr an Apps wie iCleaner oder Controller For All gewöhnt, dass mir ein Gerät ohne Jailbreak einfach nicht mehr vollständig erscheint.


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