Mit Piepacker ist zur Gamescom 2021 eine neue Plattform für Retro Games in Deutschland gestartet. Wir haben uns Piepacker genauer angeschaut und mit den Verantwortlichen hinter dem Projekt gesprochen.

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Wer einen Fan von Retro-Spielen fragt, wie er oder sie an die entsprechende Software kommt und diese dann auch noch zum Laufen bringt, wird garantiert viele Leidensgeschichten hören. Abgesehen von GOG (früher Good Old Games), einer DRM-freien Plattform, auf der auch teils sehr alte aber lauffähige Spiele im Angebot sind, existieren nicht allzu viele Bezugsquellen. Hinzu kommen ungeklärte Lizenzfragen bei älteren Titeln, die in der Regel dazu führen, dass die betroffenen Spiele nicht offiziell verkauft werden dürfen. Fans und Interessenten bleibt häufig nur der Weg über illegale Vertriebskanäle und selbstgebastelte Emulatoren. Multiplayer-Features funktionieren auf diesem Weg ebenfalls schlecht oder gar nicht. Dass das keine schöne Situation ist, hat auch das Team von Piepacker erkannt und bietet eine interessante Lösung an. 

Deren noch junge Geschichte startete vergangenes Jahr auf Kickstarter. Dort stellte das Team aus dem Sillicon Valley ihre Idee einer Plattform für Retro Games vor und wurde mit gut 220.000 US-Dollar finanziert. Im Frühling 2021 erreichte Piepacker schließlich die Beta-Phase. Bis zur diesjährigen Gamescom konnten Interessierte aus dem deutschsprachigen Raum nicht teilnehmen. Das hat sich am 26. August 2021 geändert. Seitdem steht Piepacker auch in Deutschland in einer Beta-Version zur Verfügung. Grund genug, mal einen genaueren Blick auf die Plattform zu werfen.

Mit diesen Publishern und Studios kooperiert Piepacker bisher.

Was ist Piepacker? 

Die Gründer verstehen Piepacker eher als Social-Plattform für Retro-Spiele und bezeichnen selbst Spotify als ihr Vorbild. Über Google Chrome, andere Webbrowser werden bisher nicht unterstützt, haben die Nutzer kostenlosen Zugriff (derzeit) auf über 80 Arcade-, NES- und NeoGeo-Spiele. Integrierte Video-Chat-Programme ermöglichen den Spielern, miteinander zu kommunizieren. Das große Alleinstellungsmerkmal von Piepacker sind die bereits funktionsfähigen Mehrspieler-Modi. 

Erstmal alles kostenlos

Die Idee hinter der Plattform ist einfach: Die Entwickler bieten einen kostenlosen und legalen Service für Retro-Spiele an, die momentan in der Regel nur illegal heruntergeladen und auf Open-Source-Emulatoren gespielt werden können. Bisher können die Nutzer von Piepacker  kein Geld ausgeben, selbst wenn sie wollten. Das soll sich in Zukunft ändern. Wie ein Sprecher von Piepacker uns gegenüber selbst bestätigte, planen die Entwickler “Monetarisierungssysteme, die von Spielen und sozialen Erfahrungen wie Fortnite inspiriert sind.” Piepacker hat laut eigenen Angaben eher Mikrotransaktionen im Sinn und erteilt Werbung auf der Plattform, wie sie auf Facebook oder teilweise auch auf Spotify durchaus üblich ist, erstmal eine Absage. Allerdings “werden wir auch eine Erfahrung durch eine Premium-Mitgliedschaft anbieten.” Ganz so kostenlos bleibt der Dienst dann doch nicht. 

Piepacker ist nicht nur eine Plattform, die Piepacker Studios entwickeln eigene Retro-Spiele.

Bei einem Premium-Modell steht natürlich die Frage im Raum, was der Dienst seinen zahlenden Kunden zu bieten hat. Zu den bisher 80 verfügbaren Spielen sollen laut Piepacker noch einige bis jetzt nicht näher genannte beliebte Titel dazustoßen. Auch eigene Spiele habe man in Entwicklung, über die ebenfalls noch nichts bekannt ist. Der Fokus der Eigenentwicklungen liegt wie bei den übrigen Titeln der Plattform klar auf Retro-Multiplayer-Spielen. Richtig gelesen! Das Team entwickelt eigene Retro-Spiele! 

Und was ist mit Mobile?

Bisher kann Piepacker nur über Desktop-Webbrowser genutzt werden. Uns gegenüber hat das Unternehmen aber bestätigt, dass Anwendungen für Mobile-Geräte definitiv in Planung sind. Zunächst liege die Priorität aber klar bei den Desktop-Geräten. Für Retro-Fans könnte sich Piepacker als echte und vor allem legale Alternative zu den bisherigen Bezugsquellen etablieren. Die Spiele funktionieren garantiert, müssen nicht heruntergeladen und installiert werden und sind bereits mit integrierten Multiplayer- und Social-Features ausgestattet. Dazu ist der Dienst in der momentanen Version ohne Zusatzkosten nutzbar. Die Retro-Fans unter euch sollten definitiv einen Blick riskieren. Zur kostenlosen Registrierung geht’s hier entlang.

Über Piepackers Mobile-Ambitionen halten wir euch hier natürlich auf dem Laufenden!