Die Plattform Roblox richtet sich hauptsächlich an minderjährige Spieler. Doch wie sicher ist die Nutzung von Roblox für Kinder und Jugendliche? In unserem Check erfahrt ihr mehr. 

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In Roblox kommen Menschen jedes Alters in Spielewelten zusammen, die von Millionen anderer User erstellt wurden. Klar, dass sich viele Eltern Sorgen machen: Ist das auch gefahrlos für mein Kind? Wie kann das sicher sein, wenn doch zahllose Räume von irgendwelchen Leuten gebaut wurden? Wie steht’s um die Sicherheit bei selbst erstellten Inhalten? Generell lautet die Devise: Nur zusammen mit den Eltern können Gefahren zuverlässig erkannt und ausgeschlossen werden, aber abgesehen davon … wie steht es da um Roblox?

Welche Kriterien und Möglichkeiten es überhaupt gibt

Die USK-Einstufung

Bei einem Blick auf die Roblox-Seite im Apple AppStore oder Google Play Store fällt die deutsche Altersbeschränkung auf. Obwohl das Spiel laut Google als „familienfreundlich“ gilt, trägt die Roblox-App ein „USK ab 12 Jahren“-Siegel. Auch Apple gibt an, dass die Anwendung für Nutzer unter 12 Jahren nicht geeignet ist. Die Beurteilung wirft die Frage auf, ob Roblox überhaupt für die ganz jungen Spieler konzipiert ist. Um das bedenkenlose Spielen jeder Altersklasse zu ermöglichen, gibt es zusätzlich die Einordnung in kuratierte und nicht kuratierte Räume. Soll heißen: Viele Spiele auf der Roblox-Plattform werden vom Betreiber redaktionell geprüft, um zu gewährleisten, dass die Nutzung auch wirklich sicher ist.

Die iOS- und Android-Versionen sind laut App-Store-Einträgen eigentlich nicht für Nutzer unter 12 Jahren geeignet. 

Da fast jedes Roblox-Spiel gemeinsam mit Anderen gespielt wird, entsteht eine potentielle Sicherheitslücke bei der Kommunikation der Teilnehmer untereinander. Niemand kann zu 100 Prozent kontrollieren, was sich die Spieler alles gegenseitig an den Kopf werfen oder worüber sie sich unterhalten. Das bringt uns zum Punkt Chat: 

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Die „Kindersicherung“ und ihre Filter

Um diesem Problem entgegenzuwirken, beschäftigt die Roblox Corporation weltweit über 800 Moderatoren, die an jedem Tag und zu jeder Zeit die Chatverläufe mitlesen. Die Moderatoren werden von selbstlernenden Chatfiltern unterstützt, die darauf ausgelegt sind, jeden Verstoß gegen die „digitale Höflichkeit“ zu erkennen. Den Plattformbetreibern ist es nach eigenen Angaben wichtig, diejenigen Spieler, die gegen die Chat-Richtlinien verstoßen, nicht zu bestrafen, sondern zu erziehen.

Wie effektiv ist das?

800 Moderatoren mag sich auf den ersten Blick viel anhören. Bei Nutzerzahlen in dreistelliger Millionenhöhe weltweit und gerne mal Tausenden Spielern gleichzeitig in einem Raum, sind jeder Kontrolle aber einfach Grenzen gesetzt. Auch muss jedem Elternteil klar sein, dass sich diese Maßnahmen ausschließlich auf die Plattform Roblox selbst beziehen. Wenn Kinder für die Kommunikation auf andere Werkzeuge wie zum Beispiel Discord oder ähnliche Sprachchat-Anwendungen zurückgreifen, können die Roblox-Textfilter noch so streng sein – eine Wirkung auf andere Plattformen haben sie nicht. 

Die Kontoeinschränkungen

Für weitere Sicherheit auf der Plattform sollen die „Kontoeinschränkungen“ sorgen. Hier besteht die Möglichkeit, die Konten minderjähriger Nutzer altersentsprechend anzupassen. Beispielsweise können unter diesem Menüpunkt alle nicht kuratierten Spiele herausgefiltert werden. Unter diesem Punkt seid ihr außerdem in der Lage, die Kontakteinstellungen zu beschränken und einzustellen. Standardmäßig ist die Kommunikation unter den Spielern nicht eingeschränkt. Jeder Nutzer kann jeder beliebigen Person eine Nachricht schreiben oder in einem Spiel und außerhalb davon chatten.

Damit die Chats so gesittet wie möglich ablaufen, arbeiten viele Filter und Algorithmen im Hintergrund. 

Um ungewollten Kontakt mit anderen Mitspielern zu vermeiden, lassen sich Kontaktfunktionen ausschalten oder begrenzen und zwar so, dass der Account beispielsweise nur von befreundeten Nutzern angeschrieben werden kann. Außerdem werden bei Nutzern unter 12 Jahren automatisch einige zusätzliche Filter aktiviert. Dieser Gruppe ist es etwa nicht gestattet, personenbezogene Daten mit anderen Spielern zu teilen. Außerdem arbeiten die Textfilter strenger als bei Nutzern anderer Altersklassen. 

Die Einschränkungen aktivieren

Je nach Plattform unterscheidet sich das Prozedere zum Einschränken eines Benutzerkontos. Wir zeigen euch, wie ihr die Kontoeinschränkungen in der Roblox-App für iOS und Android aktiviert:

Wie effektiv ist diese Maßnahme? 

Ähnliche Einstellungen suchen Eltern in anderen Anwendungen vermutlich vergebens, allerdings ist auch dieses System für minderjährige Nutzer mit eigener E-Mail-Adresse sehr einfach zu umgehen. Im Zweifel wird einfach ein neuer Roblox-Account ohne Wissen der Eltern erstellt. Für die ganz jungen Spieler sind die „Kontoeinschränkungen“ aber sicherlich ein guter Schutzmechanismus.

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Die Eltern-PIN

Mit der sogenannten „Eltern-PIN“ habt ihr auf Roblox die Möglichkeit, sämtliche Kontoeinstellungen zu sperren. Wird die PIN einmal festgelegt, können fortan keine Änderungen an den Kontoeinstellungen vorgenommen werden, ohne die PIN als Bestätigung einzugeben. Die PIN wird im gleichen Menü aktiviert wie die Kontoeinschränkungen.

Wie effektiv ist diese Maßnahme?

Mit dieser Methode lassen sich die Konten des Nachwuchses vermutlich am besten schützen, da es unmöglich ist, die PIN-Eingabe wieder zu deaktivieren, ohne die Kombination zu kennen. Allerdings gilt auch hier: Nichts hält Kinder und Jugendliche davon ab, einfach einen neuen Roblox-Account zu erstellen und diesen dann zu nutzen.

Vollkommene Sicherheit nur gemeinsam mit den Eltern

Man kann sagen, dass die Roblox Corporation verglichen mit anderen Betreibern viele Ressourcen investiert, um die eigene Plattform zu einer sicheren Umgebung für Kinder und Jugendliche zu machen. Mehrere Faktoren spielen bei der Sicherheit von Roblox eine Rolle und sind unter anderem von der Medienkompetenz und dem Alter der Kinder abhängig. Ihr solltet eure Kinder nicht mit der Profilerstellung alleine lassen und euch idealerweise auch ein wenig mit der Plattform auskennen. Bei einer Spieleplattform, die ausschließlich auf Spiele setzt, die von Nutzern erstellt werden, können die Plattformbetreiber allein nicht für ein sicheres Umfeld sorgen, auch wenn sie es noch so sehr versuchen. Schlussendlich hilft nur der Dialog mit den Kindern – sie sollten nicht mit Problemen in der digitalen Welt  allein gelassen werden. Die von Roblox eingeführten Sicherheitsmaßnahmen sind sicherlich eine gute Stütze für die ganz Jungen, aber spätestens mit dem ersten Smartphone oder dem ersten PC und der eigenen Mailadresse könnt ihr euch nicht mehr darauf verlassen, dass eure Kinder keine unpassenden Dinge zu Gesicht bekommen. Das kann kein Betreiber verhindern, egal welches Engagement sie letztendlich an den Tag legen. 

Text- und Bildquellen:

Screenshots aus der App, Webseiten und Social-Media-Kanäle des Spielherstellers