Im Jahre 2264 ist alles anders. Die Menschen sind tot, die verbleibenden Roboter durchgedreht. Alle Atome sind so groß wie Medizinbälle. Nur ein Roboter ist noch bei Verstand und der will (logischerweise) abhauen. Bei Atom Run von Fingerlab steuert ihr genau diesen adrett programmierten Herrn in die rettende Rakete. Doch die Reise dahin wird ziemlich schwer. Warum?
Zu Beginn begeistert das kleine Jump&Run mit schönen Spielideen: Man bekommt hier und da einen Jetpack verpasst und düst durch die Luft. Einige Bereiche überwindet man in einer Art Wagen, schiebt einen Magneten an, auf dem man dann fährt oder wird von Abschussrampen katapultiert. An einer Stelle kann man sogar die Schwerkraft umdrehen und läuft an der Decke entlang. Es gibt versteckte Bereiche und schöne Sprung-Passagen. Einige Bauteile wie Kisten, Plattformen, Lampen oder Traversen sind lose und lassen sich physikalisch korrekt mit einbeziehen.
Jeder der vier Zonen hat vier lineare Level zu bieten, das macht 16 Spielwelten. Jede davon kann man auf der Jagd nach drei Erfolgen durchstreifen, hier Badges genannt: Das Ziel im Zeitlimit erreichen, einen Punktverdoppler finden und alle Atome einsammeln.
Die erste Zone ist eher zum Erlernen der Steuerung gedacht. Ab Zone 2 wird es deutlich schwerer – es gibt auf einmal viele Fallen und mehr Gegner, wenn es auch nur zwei verschiedene Typen davon gibt. Jede Berührung hat den sofortigen Tod zur Folge. Die zahlreichen Fallen wirken in der Spielwelt schon bald nicht mehr logisch. Sie scheinen nur für den Spieler konstruiert und haben keine praktische Funktion, das macht die Spielwelt unglaubwürdig. Zum Glück gibt es viele Savepoints, die an guten Stellen gesetzt wurden.
Bei Level 12 war für mich Schluss, da mir noch 12 Badges fehlten… An diesem Punkt hätte ich alte Level noch einmal spielen müssen: Hier die Zeit unterbieten, dort alle Münzen finden und so weiter. Doch die Entwickler sollten den Spieler motivieren und nicht nerven, sich an alten Spielwelten die Zähne auszubeißen – das selbe Problem wie kürzlich bei Hitman: Go. Das nervt mich – andere Spieler mögen diese Herausforderung vielleicht.
Immerhin bleiben Badges bestehen, so dass man sie einzeln angehen kann. So kann man eine Spielwelt als Speedrunner angehen. Beim nächsten Versuch in aller Ruhe und mit vielen Respawns versuchen alle Atome zu sammeln. Mehrfach spielen muss man die meisten Level also trotzdem. Zum Freischalten von Zone 4 benötigt man schon 24 Badges, bis dahin also in jeder Spielwelt durchschnittlich 2 von 3 Abzeichen. Hier ist schon fast Grinden angesagt. Schade, man hat den Eindruck das statt ein paar mehr Levels lieber auf Wiederholung gesetzt wurde.
Die Steuerung des Roboters gelingt gut. Mit Doppelsprüngen überwindet man auch größere Distanzen, wie so oft ist hier das richtige Timing wichtig. Leider reagiert der Roboter nicht auf die gedrückte Dauer des Sprungbuttons, sondern springt immer gleich hoch. Das macht ein genaues Anvisieren manchmal schwierig. Auch MFi iOS Controller werden unterstützt, derzeit aber noch unspielbar weil falsch belegt.
Die 2D Grafik geht in Ordnung und wird mit schönen Effekten wie Feuer, oder brennendem Gas aufgepeppt. Auch die Animationen dses Roboters sind flüssig, die wenigen Gegner fahren nur stoisch auf Rädern ihre Wege ab. Dafür reißt es der elektronische Soundtrack von King Q4 heraus: Kräftig, modern und treibend sollte er am besten unter dicken Kopfhörern konsumiert werden. Auch die Soundeffekte mit permanenter Hallfahne der leeren Gänge macht Stimmung.
Die verbauten Spielideen des futuristischen Jump&Run Atom Run sind toll, doch nach ein paar Level geht dem Spiel die Puste aus. Die Entwickler setzten schon bald auf fiese Fallen statt auf neue Inhalte. Sie zwingen zum nochmaligen Spielen bereits abgeschlossener Level, um neue Spielwelten freizuschalten. Immerhin komplett ohne InAppKäufe. Nach derzeit einer Stunde Spielzeit bleibt es für mich ein solides Jump&Run, dass in den ersten Minuten begeistert und dann durch hohen Schwierigkeitsgrad und zu wenig Neuem zu wenig motiviert. Damit eignet es sich eher für kurze Spielsessions und erfahrene Spieler.
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+ schöne Optik mit kleinen Effekten + kleine Fahrzeuge + guter Soundtrack / Effekte + schöne bewegliche Elemente + verschiedene Ansätze für Levels + gute Steuerung + keine InAppKäufe + deutsch + GameCenter-Anbindung + Universal-App |
– Sprung immer gleich weit – wenig Level – nur zwei Gegner – man muss Level wiederholen – keine iCloud Savegames |