… und zwar durch enge dunkle Raumschiff-Korridore! Bei Space Hulk handelt es sich um eine Brettspiel-Umsetzung von Games Workshops StarQuest, das Science-Fiction-begeisterte Spieler schon damals eher dem verwandten HeroQuest vorgezogen haben. Und da mir HeroQuest richtig Spaß gemacht hat, hat mir Joachim vom Stromstock dieses Spiel unbedingt ans Herz gelegt. Ich bin gespannt…

Nachdem man sich grobe 3,4 GB aufs iGerät geschaufelt hat, kann es auch schon losgehen. Als erstes fällt auf, dass die Grafik des futuristischen Strategiebrockens flüssig und knackig scharf unter den Fingern dahinflutscht – hier haben die Dänen von Full Control ganze Arbeit mit der Unity-Engine geleistet! Wer noch nie etwas vom Spiel gehört hat, muss sich zu Beginn nicht etwas durch Gegner, sondern durch eine ganze Menge Fachbegriffe kämpfen: Kommandopunkte, Symbioten, Blips, Terminatoren, Scriptoren, Psiäxte, Sergeants, Aktionspunkte oder Sturmboltern krachen dem geneigten Spieler nur so um die Ohren.

Space Hulk mach von Anfang an klar, das hier keine Casualspieler angesprochen werden sollen. Doch zum Glück gibt es drei einführende Tutorial-Missionen, die recht gut und komplett in Deutsch beschrieben sind. Wer mag, liest noch einmal in dem im Spiel integrierten Handbuch ausführlich nach.

In dem rundenbasierten Gameplay steuert man sein kleines Space Marines Team in riesigen Roboter-Schutzanzügen durch die düsteren Raumschiffgänge aus der Vogelperspektive. Jede Aktion wie Bewegen, Schießen oder Öffnen von Türen kosten rare Aktionspunkte – sind sie aufgebraucht, ist der Gegner am Zug. Bei dem recht komplexen Gameplay entscheidet aber jedesmal der Würfel über eine Aktion: So kann es passieren, das man auch mit der stärksten Einheit nicht durch eine Tür kommt oder gegen einen Alien verliert, weil man nur eine Eins gewürfelt hat. Dies übernimmt übrigens die KI automatisch.

Die insgesamt 12 Singleplayer-Missionen der „Sin of Damnation“-Kampagne sind recht lang, vor allem wenn man alle gestellten Ziele erreichen will. Zum Abschluss reichen aber meist schon ein paar erledigte Hauptaufgaben. Profis steht neben der leichten und normalen Schwierigkeit noch „Schwer“ zur Verfügung, bei dem man zusätzlich unter Zeitdruck spielt. Weitere drei Kampagnen kann man für einen kleinen Obulus per InAppKauf nachlegen.

Interessant ist natürlich auch der Multiplayer-Modus bei einer Brettspiel-Umsetzung. Hier kann man online gegeneinander antreten und das sogar crossplattform zwischen iOS, PC und Mac! Dazu gibt es noch einen lokalen Hot Seat Modus, bei dem man zusammen an einem iGerät spielen kann.

Die düstere Grafik wird sehr detailliert dargestellt und kann frei gedreht und gezoomt werden, die Animationen der Gegner sind gut, allerdings wiederholen sie sich recht schnell. Zusätzlich bekommt man noch ein kleines Fenster mit der Ego-Perspektive des Space Marines eingeblendet, was für etwas Atmosphäre sorgt. Leider sind die Schriften teilweise so klein, dass man schon sehr genau lesen muss – auf kleinen Screen eine Herausforderung für die Augen. Ansonsten ist Space Hulk eine gelungene iOS Umsetzung geworden, die gut an die Toucheingabe angepasst wurde. Der Sound trägt zur beklemmenden Raumschiff-Atmosphäre bei, die mit orchestralen Klängen und passenden Chören angedickt wird.

Space Hulk ist ein Monster! Nicht nur der Speicherhunger ist damit gemeint, sondern auch die düstere Komplexität des Strategie-Spiels. Es verlangt Neulingen ein gehöriges Maß an Disziplin zum Erlernen der komplexen Regeln und Begriffe ab, doch danach geht das Gameplay gut von der Hand und die fordernden Level motivieren zu einem immer neuen Versuch – schließlich stirbt man auch häufig. Hier also eine Empfehlung für Kenner des Brettspiels, SciFi-Fans und Strategieliebhaber, die Lust haben sich auch mal länger mit einem Spiel zu beschäftigen.

[app 742022720]
+ atmosphärische Grafik
+ viele Details
+ Kamera frei drehbar/zoombar
+ ausführliches Tutorial
+ komplex
+ viele Singleplayer-Missionen
+ Multiplayer-Modus
+ integriertes Handbuch
+ epischer Soundtrack
+ keine InAppKäufe notwendig
+ deutsch
+ GameCenter Anbindung
+ Universal-App
– sehr viel Speicherbedarf (3,4GB)
– sehr kleine Schrift
– sperriger Einstieg
– keine iCloud-Savegames