Entwickler algoriddim setzt mit djay 2 erneut an und bringt die beliebten virtuellen Plattenspieler wieder auf die AppStore-Bühne – diesmal aber in einer komplett überarbeiteten und neuen Version. Was zeichnet den Nachfolger aus? Was gibt es für neue Features? Lohnt sich die Investition für Besitzer der ersten djay-App? Wie schneidet die App im Vergleich zum Konkurrent Traktor DJ ab? Wir sind diesen Fragen für euch auf den Grund gegangen…

djay2

Unter dem Plattenspieler findet man nun einen Sampler…

Wie an einem echten DJ-Pult hat man hier in der Standard-Ansicht zwei Plattenspieler vor sich, auf die man virtuelle Platten, sprich Musikstücke aus der Bibliothek, legen kann. Mit einfachem Touch regelt man die Lautstärke, die Geschwindigkeit der Plattenspieler und gibt bei Bedarf noch einen von 5 rudimentären Effekte dazu – die Auswahl ist leider gering, so vermisst man hier beispielsweise einen Hall-Effekt.

Alternativ dazu wählt man die Waveform-Ansicht. Hier laufen die Wellenformen der Songs von oben nach unten durchs Bild, wobei geschulte Augen dabei Drum-Schläge oder ruhige Stellen erkennen können. Praktisch: Legt man eine ausreichende lange Playlist an, kümmert sich die App dank Automix-Funktion am Abend selbstständig um das Auflegen und die Auswahl passender Songs mit fließenden Übergängen.

Was ist neu in der zweiten Version? Man kann djay 2 wie gewohnt im Querformat nutzen, im Hochformat bekommt man nun eine vergrößerte Ansicht einer Bildschirm-Hälfte – praktisch, wenn man zwei iGeräte nutzt oder es auf Details ankommt. In der Waveform-Ansicht markiert die App nun ähnliche Teile eines Songs auch farblich gleich. So hat man schnell im Blick, wohin man springen kann, ohne eine böse Überraschung zu erleben. Nützlich ist die Sync-Funktion, mit der unterschiedlich schnelle Songs aneinander angepasst werden können – wer mag, nutzt die Pitch-Funktion, mit der man auch die Tonhöhe beibehalten kann. Endlich kann man auch seine Mixe direkt mit der App aufnehmen.

Die Musikbibliothek wurde etwas überarbeitet und ist übersichtlicher. Die Songs lassen sich nun auch nach BpM sortieren. Außerdem erstellt man Playlisten mit einfachen Gesten und sieht, welche Songs bereits gespielt wurden. Nützlich: Songs kann man nun direkt hier vorhören, bevor man sie auf den Plattenteller legt. Unter der App ist ein Sampler mit Schnellzugriff auf 2x 6 farbliche Pads gelagert, zu dem man jederzeit durch zur Seite schieben eines Bildschirmteils gelangt. Hier gibt es bereits ein paar vorinstallierte Samples, er lässt sich natürlich auch mit eigenen Sounds bestücken.

Das Interface kommt in einem stylisch schwarz Look daher, und präsentiert zu Beginn die zwei Turntables. Leider sind die Bedienelemente nicht immer intuitiv – beispielsweise kann man das Effekt-Fenster nicht wieder nach oben wegschieben, sondern muss den zugehörigen Button benutzen, außerdem sieht es in verschiedenen Ansichten immer wieder anders aus. Einige Knöpfe stellten sich bei einem kleinen Live-Test als zu klein auf einem iPad heraus oder heben sich nicht genug von der Umgebung ab.

Größter Konkurrent ist derzeit Traktor DJ [Review], ebenfalls aus deutschen Landen. Größter Vorteil beim Einstieg mit der Konkurrenz ist dort das eingängige Tutorial, was man bei djay 2 schmerzlich vermisst. Neulinge werden hier vor vollendete Tatsachen gestellt und sich selbst überlassen – das muss besser gehen! Seit dem Update gibt es aber zu Beginn einen Link zum Lernvideo. Beide Programme sind sich in vielen Teilen sehr ähnlich und haben beide Vor- und Nachteile. Mit Traktor DJ gelingt das Loopen intuitiver, es gibt mehr Effekte und das Interface ist besser. djay 2 bietet Automix, hebt gleiche Songteile farblich hervor, kann die Tonhöhe anpassen und hat ein deutsches Interface. Die Entscheidung zwischen beiden Apps bedarf einer grundlegenden Überlegung der eigenen Anforderungen und Wünsche.

Für iPhone und iPad gibt es jeweils eine eigenständige App, die aber beide die selbe Funktionalität bieten. In der Praxis hat sich hier natürlich die iPad-Variante als bequemer und tauglicher erwiesen.

tobi Tobi meint: 

 djay 2 ist die App für iGerät-DJs mit dem derzeit besten Preis/Leistungsverhältnis. Mit der App lässt sich nach Einarbeitung ein schönes DJ-Set zusammenstellen und eine Party beschallen. Viele neue Features wie die farbliche Markierung ähnlicher Songteile oder die Sync-Funktion sind gelungen. Einige Features, wie die übersichtlichere Mediathek oder die Aufnahmefunktion, waren lange überfällig. Unterm Strich ein tolles Programm zum vergleichbar kleinen Preis, mit dem man erste Schritte machen kann, aber auch einem professionellem Einsatz steht damit nichts im Wege.

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